- Lukasz Piszczek prägte bei Borussia Dortmund eine Dekade und wurde zu einem der besten Rechtsverteidiger der Welt.
- Nach seinem Abschied im letzten Sommer blickt er jetzt zurück auf seine Zeit beim BVB und seine ehemaligen Kollegen.
Borussia Dortmund hatte Leonardo de Deus Santos, den alle Welt nur Dede nannte und der beim BVB zu einer Legende wurde. Dede war in einer bewegten Zeit in Dortmund so etwas wie ein Anker, erlebte die Meisterschaft 2002 und den Beinahe-Kollaps des Klubs 2005 und dann auch wieder den Aufstieg zur zeitweise besten Mannschaft des Landes in den frühen Klopp-Jahren.
Mit Dede war die linke Seite der Dortmunder Abwehr über ein Jahrzehnt lang besetzt, der Spieler unumstritten, eine Legende. Und niemand konnte im Sommer 2011 bei Dedes Abschied schon ahnen, dass sein legitimer Nachfolger als Volksheld bereits in den Startlöchern stand. Lukasz Pizczek jedenfalls war kurz davor zuvor als offensiver Flügelspieler von Hertha BSC gekommen, ehe Klopp die recht vernünftige Idee hatte, aus dem Polen einen Außenverteidiger zu machen.
Piszczek sieht die Verletzungsmisere als größtes Problem
Elf Jahre lang hat
Dort gab Piszczek nicht nur Einblicke in seine eigene Zeit beim BVB, sondern versuchte sich auch an ein paar Erklärungen, warum es in dieser Saison so wechselhaft läuft für seine ehemaligen Kollegen. "Ich fühle mich noch so, als wäre ich in der Kabine dabei, weil ich noch sehr eng mit den Kollegen bin", sagte Piszczek und deutete an, dass er noch sehr engen Kontakt mit einigen Spielern halte, die kleinen und auch das größte aller Probleme deshalb kenne: "Die Verletzungen spielen eine große Rolle innerhalb der Truppe. So kann man gar nicht die nötige Stabilität finden. Die Spieler werden ständig ausgetauscht, der Trainer hat keine große Wahl."
So wie das unter anderem auch im Heimspiel in der Europa League gegen die Glasgow Rangers der Fall war, als auf "seiner" Position rechts in der Viererkette Manuel Akanji spielen musste - ein gelernter Innenverteidiger. Thomas Meunier und Mateu Morey waren verletzt, Felix Passlack ist derzeit keine Option. Piszczek, der eigentlich eine andere Partie sichten und analysieren sollte, war mit anderthalb Augen beim BVB-Spiel gegen die Rangers und einigermaßen erstaunt über das, was er sehen musste. "Wir haben bei uns im Sender Barca gegen Neapel übertragen, aber nebenbei habe ich den BVB geschaut. Ich war im Studio sehr sauer und konnte mich nicht richtig konzentrieren."
Piszczek: "...da habe ich geweint"
Elf Jahre bei einem Klub streift man eben nicht einfach so mal ab, schon gar nicht, wenn die letzten Momente im schwarz-gelben Dress noch einmal Momente für die Ewigkeit waren. Piszczeks letztes Spiel war das Pokalfinale gegen RB Leipzig, aus nach einer turbulenten Saison und aus Dortmunder Sicht im Kampf Gut gegen Böse so etwas wie der ultimative Höhepunkt. Umso überragender fiel für den BVB und Piszczek deshalb der 4:1-Sieg aus.
"Eine Szene werde ich immer vor meinen Augen haben: Im Finale macht Erling (Haaland, Anm. d. Red.) das vierte Tor und alle rennen zu ihm. Ich bin aber an der Mittellinie stehengeblieben und habe geweint. Ich weiß nicht, warum. Da habe ich realisiert, dass wir das Ding wirklich holen. Das waren Emotionen pur. Für mich waren das der perfekte Abschied meiner Karriere in Dortmund."
Damit schloss sich für Piszczek auch ein Kreis. Fast auf den Tag genau zehn Jahre zuvor hatte die atemberaubende Reise für den BVB mit der ersten Meisterschaft unter Klopp begonnen. "Letztens habe ich ein Video im Internet gefunden bei Youtube, das die Highlights und Tore aus unseren beiden Meisterjahren zeigt", erinnerte sich Piszczek.
"Da hatte ich Gänsehaut und es direkt an die Jungs wie Schmelle (Marcel Schmelzer, Anm. d. Red.) geschickt. Wir haben uns alle zum zehnjährigen Jubiläum über Zoom getroffen, das war cool. Ich hoffe, dass wir uns mit dieser Truppe demnächst mal alle wieder in echt treffen..."
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Verwendete Quelle:
- podcast.sport1.de: Exklusiv! BVB-Legende Piszczek zu Gast in der Dortmund-Woche
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