- Der Transfer von Sebastien Haller zu Borussia Dortmund ist nun auch offiziell bestätigt.
- Die Beteiligten sind mehr als zufrieden.
- Einige Experten sparen aber nicht mit Kritik am neuen Mittelstürmer.
Der kleine Bilanztrick hat funktioniert, der Wechsel von
Der Transfer stand dagegen schon seit mehreren Wochen fest, die Borussia und Ajax hatten sich auf eine sogenannte Sockelablöse von 31 Millionen Euro geeinigt, die mit Boni noch auf kolportierte 34,5 Millionen Euro ansteigen könnte. Der mittlerweile 28-Jährige soll nun bis ins Jahr 2026 für den BVB auf Torejagd gehen.
Soweit die Fakten, die nun geschaffen sind und den Dortmunder Transfersommer äußerst erfolgreich erscheinen lassen. Immerhin ist mit dem Haller-Deal nun auch die mit Abstand größte Baustelle geschlossen, was alle Beteiligten mehr als zufrieden macht.
"Das Gesamtpaket ist sehr vielversprechend"
"Das Gesamtpaket ist sehr vielversprechend", wird der neue BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl in einer Dortmunder Mitteilung zitiert. "Sebastien bringt eine hohe körperliche Präsenz mit sich, auch physisch ist er sehr belastbar. Mit seiner Erfahrung kann er gerade unseren jungen Kräften in der Offensive auch Halt und Stabilität verleihen."
Dortmunds Spiel dürfte sich mit dem sehr wuchtigen Angreifer ein wenig verändern, womöglich wieder etwas flügellastiger werden und auch insofern direkter, da Haller mit dem Rücken zum Tor eine echte Waffe ist im Spielaufbau, auch mal ein langer Ball nach vorne gespielt werden kann, um das gegnerische Pressing zu überwinden und den Rest der Mannschaft dann nachrücken zu lassen.
Der Spieler selbst freut sich jedenfalls ungemein auf seine neue Aufgabe, die Rückkehr in die Bundesliga und sein neues Wohnzimmer. "Ich es kaum erwarten, als Teil der BVB-Familie künftig die Unterstützung von über 80.000 Zuschauern spüren zu dürfen. Gemeinsam werden wir in den kommenden Jahren hoffentlich Großes erreichen und dann auch gemeinsam feiern können."
Tatsächlich kommt Haller mit der Empfehlung von 63 Torbeteiligungen in 65 Pflichtspielen für Ajax nach Dortmund, in der abgelaufenen Saison wurde er mit 21 Treffern Torschützenkönig der Eredivisie, in der Champions League gelang ihm in jedem der sechs Gruppenspiele mindestens ein Treffer, gegen Sporting sogar deren vier – das schaffte zuvor nur der große Cristiano Ronaldo.
Und: Als erster Spieler seit Beginn der detaillierten Datenerfassung vor 19 Jahren verteilte Haller seine Treffer so homogen wie kein anderer zuvor: Jeweils mindestens drei Tore erzielte er mit links, per Kopf und mit rechts.
Die reinen Zahlen sprechen also eine deutliche Sprache – und dennoch gibt es aus seiner ehemaligen sportlichen Heimat auch eine ganze Menge Kritik am Mittelstürmer. Mehrere Experten trauen Haller bei der Borussia offenbar nicht zu, in die Fußstapfen von Erling Haaland zu treten.
Kritik an Haller und BVB: „Sehen sie sich diese Spiele überhaupt an?"
Besonders drastisch formulierte das ESPN-Experte Kenneth Perez. "Das ist fast unmöglich, oder?", zürnte der Däne, als er vom bevorstehenden Wechsel Hallers zum BVB erfuhr. "Sehen sie sich diese Spiele überhaupt an? Sie sollten nicht nur auf die zehn Tore in der Champions League schauen. Man muss auch sehen, wie viel Mühe er mit der Ballkontrolle hat!"
Der ehemalige Ajax-Angreifer John van Loef zielte eher auf Hallers – aus seiner Sicht - überschaubare Torausbeute ab. "Ajax ist das Walhalla für einen Stürmer. Haller hat in der vergangenen Saison 21 Tore in der Eredivisie erzielt, hätte aber noch zehn mehr erzielen können, wenn er nicht so bequem gewesen wäre", sagte Van Loef Hollands größter Zeitung "De Telegraaf".
Besonders Hallers Durststrecke zwischen Mitte März und Mitte Mai, als dem Ivorer kein einziger Treffer gelang, macht Van Loef stutzig. Zumal Ajax in 34 Spielen 98 Tore erzielte und damit einmal mehr die mit weitem Abstand offensivstärkste Mannschaft der Liga stellte.
Kees Kwakman: "Ich vermisse das Gift bei Haller"
Haller fehle es an Willensstärke und Biss, sich trotz der komfortablen Position beim besten Team der Liga noch mehr anzustrengen und sich weiterzuentwickeln. Das jedenfalls behauptet ESPN-Analyst Kees Kwakman, selbst auch ehemaliger Profi. "Ich vermisse ein bisschen das Gift bei Haller", war eine von Kwakmans Einschätzungen.
Die Erwartungen an Sebastien Haller in Dortmund dürften groß werden, der Spieler bringt auch jede Menge Potenzial mit. Aber die Kritik setzt sogar schon ein, bevor der Wechsel überhaupt vollzogen war, geschweige denn der Spieler eine Minute für den BVB absolviert hat. Vielleicht sollte man wenigstens die ersten Spiele erst abwarten für ein erstes Fazit...
Verwendete Quellen:
- BVB.de: BVB nimmt Sébastien Haller unter Vertrag
- Spox.com: "Schauen die überhaupt die Spiele?" Warum man in den Niederlanden vom Transfer von Sebastien Haller überrascht ist
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