Das 2:5 bei Real Madrid schmerzt noch immer, nun geht es für Borussia Dortmund zum FC Augsburg. Trainer Nuri Sahin ist gefordert, Antworten zu präsentieren.

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Nuri Sahin mühte sich, gute Laune auszustrahlen, er lächelte immer wieder und plauderte gelassen mit den Journalisten – doch dann wurde der Trainer von Borussia Dortmund schlagartig ernst. "Den Weg gehen wir gemeinsam, ich lasse nicht einen Spieler von mir vor den Zug werfen oder für etwas verantwortlich machen", sagte er und betonte: "Ich gehe durchs Feuer für meine Jungs."

Nuri Sahin und Emre Can
BVB-Trainer Nuri Sahin hat sich in Madrid klassisch vercoacht. Auch Kapitän Emre Can (im Hintergrund) musste nach der Niederlage reichlich Kritik einstecken. © picture alliance/Bahho Kara/Ki

Vor allem auf Kapitän Emre Can war zuletzt viel Kritik eingeprasselt, was Sahin vor dem kniffligen Bundesligaspiel beim FC Augsburg am Samstag (15:30 Uhr/Sky) so nicht stehenlassen wollte. Bei Can nehme er "extrem Schwarzmalerei" wahr. Das lasse auch den erfahrenen Spieler nicht kalt. "Ich erlebe ihn eigentlich ruhig", so der Trainer. Die Wahrnehmung sei sehr kritisch und sehr einseitig: "Trotzdem glaube ich schon, dass es etwas mit einem Menschen macht, wenn, man egal, was man macht, negativ bewertet wird."

BVB-Trainer Sahin nimmt seine Spieler in Schutz

Beim 2:5 unter der Woche bei Real Madrid hatte Can etwas halbherzig und letztlich vergeblich versucht, den flinken Vinicius Junior zu stellen. "Dass er besser spielen kann oder in der Situation besser verteidigen kann, das weiß er, und das weiß ich auch", sagte Sahin, der sich schützend vor seine Spieler stellte. Wenn man ein Ziel für Kritik suche, "dann bin ich als Trainer und als der Chef der Verantwortliche", betonte er.

In Madrid hatten Felix Nmecha und Marcel Sabitzer im defensiven Mittelfeld begonnen und ihre Sache sehr ordentlich gemacht. Zeitweise führte der BVB 2:0 – doch nach einigen Wechseln und einer Systemumstellung ging Dortmund unter. Can und auch Pascal Groß, der vierte namhafte zentrale Mittelfeldspieler, standen dann bereits auf dem Platz und konnten die Niederlage nicht verhindern.

"Unser Anspruch ist es, dort drei Punkte zu holen und uns endlich auch mal auswärts zu belohnen."

BVB-Trainer Nuri Sahin vor dem Spiel gegen den FC Augsburg

Noch am Dienstagabend in Madrid hatte Sportdirektor Sebastian Kehl betont, dass die Champions League nun abgehakt sei und der Fokus auf Augsburg liege. Sahin sprach am Freitag von einem "sehr, sehr wichtigen Spiel", sein Team sei "einfach mal dran, es sollte klappen, dass wir auswärts gewinnen".

Das werde mit Blick auf die Tabelle deutlich: "Wir müssen oben dran bleiben. Unser Anspruch ist es, dort drei Punkte zu holen und uns endlich auch mal auswärts zu belohnen."

Doch wie soll das gelingen? "Die Südtribüne können wir nicht mitnehmen", stellte Sahin fest. Seine vier Heimspiele hat der BVB in der Liga allesamt gewonnen, auswärts dagegen gab es in drei Anläufen nur einen Punkt (beim 0:0 in Bremen).

Der BVB will endlich "in einen Flow" kommen

"Klar bleiben, arbeiten, jedes Tag, jedes Spiel, jede Trainingseinheit, jede Analyse ist wichtig, um voranzukommen", sagte Sahin: "Wir gehen diesen Weg und versuchen, immer wieder anzupassen und die Impulse zu setzen, die nötig sind." Das Ziel sei es, "in einen Flow" zu kommen, was bislang noch nicht gelungen sei. "Deshalb ist es ruckelig. Das ist der Weg, den wir gehen müssen. Klar bleiben, Sachen klar ansprechen. Positiv wie negativ."

Viel Zeit bleibt nicht, die Ansprüche in Dortmund seien "riesig", allerdings will Sahin nicht von seiner Herangehensweise abweichen. "Unser Ziel muss sein, Konstanz reinzubekommen", sagte er. Dafür sei jedes Spiel wichtig – auch um seine Spieler aus der Kritik zu nehmen. (sid/bearbeitet von ms)

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