- Youssoufa Moukoko bescherte dem BVB ein versöhnliches Saisonfinale, setzte im letzten Spiel nochmal ein Ausrufezeichen.
- Davor hatte der Teenager aber die Spekulationen um seine Zukunft angeheizt.
- Sein Trainer gab sich deshalb betont bedeckt.
Es war ja alles ein einziger großer Wahnsinn: Das Tor in der letzten Minute, ein Stadion, dem beinahe das Dach wegfliegt, der mittlerweile offenbar schon obligatorische Platzsturm, die Tränen, die Freude, diese pure Glückseligkeit. Der VfB Stuttgart durfte die besten Momente der jüngeren Vergangenheit erleben, der Klassenerhalt ist so viel wert wie die beiden Aufstiege 2017 und 2020.
Aber all das wäre nicht möglich gewesen ohne das Dortmunder Zutun im Spiel gegen Hertha BSC. Es war ein typisches und auch untypisches Spiel der Borussia zum Abschluss einer wechselhaften Saison. Einmal mehr mühte sich die Mannschaft gegen einen tiefstehenden Gegner vergeblich, hatte in der ersten Halbzeit kein Tempo, keine Ideen und keine einzige Torchance. Und mal wieder drohte eine Debatte um Mentalität/Einstellung/Haltung im Nachgang, besonders motiviert schien die Mannschaft jedenfalls nicht.
Viele dieser Spiele endeten in dieser Saison mit einer Niederlage, gegen die Berliner schaffte es der BVB aber tatsächlich, die Partie nach einem Rückstand noch zu drehen und verschaffte damit nicht nur sich selbst einen versöhnlichen Saisonabschluss, sondern auch dem VfB die pure Ekstase.
Moukoko trifft - und wird bald gehen?
Der Verantwortliche für den späten Jubel in Dortmund und in Stuttgart war Youssoufa Moukoko. Axel Witsel sollte bei seinem letzten Spiel für den BVB noch den verdienten Applaus bekommen, Moukoko nach zuletzt schwierigen Wochen wenigstens noch ein paar Minuten Einsatzzeit. Und außerdem galt es ja noch, ein Spiel zu gewinnen. Es dauerte keine 60 Sekunden, bis Moukoko und Jude Bellingham ein Gedicht von einem Angriff einfädelten: Der eine mit einem perfekt getimten Tiefenlauf, der andere mit dem entsprechenden Zuspiel in den Rücken der Abwehr. Moukokos Abschluss krönte den schönsten Spielzug der Partie.
Und man konnte sehen, wie gut dieser immer noch erst 17-Jährige vor dem gegnerischen Tor agieren kann - wenn er denn agieren darf. Moukoko hat eine komplizierte Saison hinter sich mit vielen Verletzungen und Rückschlägen, fand nie seinen Rhythmus, kam am Ende auf lediglich 210 Spielminuten in der Liga. Zu wenig für einen Spieler, der Entwicklung benötigt.
Weshalb nun die Spekulationen zunehmen, ob und wie es für den Teenager in Dortmund weitergehen kann. In den Stunden vor dem Spiel teilte Moukoko ein Foto im Internet, das seinen Schuhschrank zeigt, und ließ seine Fans wissen: "Nach sechs Jahren mit wunderschönen Momenten muss ich mich verabschieden. Danke für alles".
Marco Rose zum Abschied Marcel Schmelzers
Lob und Ansporn von Trainer Rose
Auf der Pressekonferenz nach dem Spiel hielt sich Marco Rose bedeckt und man konnte Dortmunds Trainer förmlich bei jedem Satz anmerken, dass er nun bloß nichts Falsches sagen darf.
Hier gebe es kaum noch Entwicklungsbedarf für den Spieler. Sehr wohl aber in anderen Bereichen. "Ich glaube, dass Youssoufa mit der Saison, mit den Einsatzzeiten nicht zufrieden ist. Das hat er auch schon kundgetan. Dafür gibt es ein paar Gründe. Ich habe immer gesagt, dass ich in ihm das Riesentalent sehe, das er ist. Dennoch muss er sich in Teilbereichen weiterentwickeln", so Rose weiter. Er wolle an Moukokos "taktischer Disziplin, der Arbeit gegen den Ball" arbeiten; allerdings müsse sich Moukoko seine Einsatzchancen auch verdienen. "Wenn er nächstes Jahr gesund bleibt und wir den Weg gemeinsam weitergehen, wird er diese Schritte machen."
Sofern er das in Dortmund in der kommenden Saison noch darf. Die Anzeichen auf einen Abschied - unter Umständen auf Leihbasis oder mit einer Rückkaufoption für den BVB - verdichten sich jedenfalls. "Im Innenverhältnis zwischen ihm und mir ist das alles relativ einfach", sagte Rose. "Das Drumherum können wir beide aber nur bedingt beeinflussen."
Verwendete Quellen:
- SPOX: Marco Rose muss wohl nicht um Job bangen
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