Carlo Ancelotti bringt den FC Hollywood zurück nach München, Roman Bürki macht einen Weidenfehler und Lionel Messi bekommt Konkurrenz aus Frankfurt: Die wie immer nicht ganz ernst gemeinten Lehren des Spieltags der Bundesliga.

Eine Glosse

1. Lehre: Robin Dutt hat eine Eingebung

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Die Trainerfrage, die ganz Fußballdeutschland eine Woche lang bewegt hat, wurde am Sonntag endlich beantwortet.

Jürgen Kramny ist neuer Cheftrainer des VfB Stuttgart.

Kramny ist seit fünf Jahren beim VfB angestellt.

Da hätte man natürlich nie bereits im Sommer auf die Idee kommen können, dass der 44-Jährige ein möglicher Bundesliga-Coach sein könnte.

Nicht einmal vor zwei Wochen war dieser Gedanke legitim. Also verhandelten die Verantwortlichen der Schwaben einfach mit ein paar potenziellen Nachfolgern des entlassenen Alexander Zorniger.

Doch nun, nach dem überraschenden Sieg über den VfL Wolfsburg, hatte Robin Dutt eine Eingebung.

Löblich, dass der Sportvorstand Kramny gleich einen Vertrag bis 2017 unterschrieben ließ. Schließlich ist Dutt einer, der auf Konstanz auf dem Trainerstuhl setzt. Kramny ist ja auch erst der dritte Coach in der seit zwölf Monaten andauernden Amtszeit Dutts.

Ärgerlich ist das nur für Carlo Ancelotti. Der hätte den VfB sicherlich gerne zum Deutschen Meister gemacht. Schließlich sagte er vor zwei Monaten: "Ich muss gestehen, dass ich die Bayern-Spiele nicht genießen kann. Es gibt einfach zu wenig Konkurrenz."

Nach Dutts Eingebung blieb ihm allerdings nichts anderes übrig, als doch einen Vertrag beim FC Bayern zu unterschreiben.

2. Lehre: Der FC Hollywood ist zurück!

Apropos Ancelotti: Auch beim FC Bayern hatten die Verantwortlichen eine Eingebung.

15 Jahre lang haben sie versucht, den Ruf des FC Hollywood loszuwerden - und holen sich nun einen Schauspieler ins Haus.

Kein Witz: Carlo Ancelotti spielt in "Star Trek: Beyond" (im Sommer im Kino) einen Wissenschaftler, der einen Alien untersuchen soll. "Ich tat so, als hätte ich Cristiano Ronaldo vor mir", sagte er zur italienischen Zeitung "Corriere della Serra" über die Dreharbeiten.

Das könnte amüsant werden. Nur die Vorliebe für guten Wein werden sie ihm in der Welthauptstadt des Weißbiers austreiben müssen.

3. Lehre: Bürki macht einen Weidenfehler

Dass Ancelotti den FC Bayern als amtierenden Deutschen Meister übernehmen wird, scheint seit Samstag beschlossene Sache zu sein.

Zu verdanken haben die Münchner den überraschenden Dortmunder Patzer beim 1. FC Köln Roman Bürki - der Schlussmann machte einen beim BVB längst vergessenen Weidenfehler und leitete mit einem albernen Pass in die Füße des Gegners die Niederlage ein.

Während die "Bild" mit einer knallharten Statistik bewies, dass Bürki der schlechteste aller Stammtorhüter der Liga ist, hatte sein Trainer Thomas Tuchel einen ganz andren Schuldigen gefunden: den Rasen.

"Schon vorher ist mir bei jedem Rückpass das Herz stehengeblieben. Der Rasen war nicht im besten Zustand", sagte Tuchel nach dem Spiel.

Wir weigern uns allerdings, schon wieder mit den Kölnern über den Rasen zu diskutieren. Das hat Augsburgs Marvin Hitz ja bereits bis zum Erbrechen getan.

Tuchel hat nun zwei Optionen: Entweder stellt er Weidenfeller wieder ins Tor. Oder er wirft ihn aus dem Kader - damit er Bürki nicht noch ein paar seiner Patzer beibringen kann.

4. Lehre: Frankfurt kauft den neuen Messi

Eintracht Frankfurt hat nicht nur 2:1 gegen Werder Bremen gewonnen, sondern auch einen Fußballer verpflichtet, der mindestens so gut wie Lionel Messi ist.

Den Beweis liefert das aktuelle Cover des Videospiels "Fifa 16" in seiner Mittelamerika-Ausgabe:

Der Herr links im Bild ist Marco Fabian, mexikanischer Nationalspieler und in Zukunft Hesse. Er soll Alex Meier mit brauchbaren Pässen versorgen. Dem Fußballgott gefällt das.

Heribert Bruchhagen ist davon übrigens wenig beeindruckt. Der Frankfurter Vorstandsvorsitzende schüttelt über Fabians 1,7 Millionen Facebook-Fans und 1,4 Millionen Twitter-Follower nur den Kopf: "Fußball wird nicht im Internet gespielt, sondern auf dem Platz", sagte er bei Sky.

Doof nur, dass Bruchhagen den Transfer offiziell noch nicht bestätigen wollte, während sich Fabian auf Twitter längst "Spieler von Eintracht Frankfurt" nennt.

5. Lehre: Wintersport ist doof!

Liebe Leserinnen, liebe Leser, Sie müssen nun stark sein.

Wir können nichts dafür, wir sind nur der Überbringer der schlechten Nachricht: Es ist Winterpause!

Sage und schreibe fünf Wochen gibt es nun keinen Bundesliga-Fußball. Wir könnten so tun, als seien auch Wintersport, Darts oder Hallenhalma geile Sportarten. Aber vermutlich wollen Sie das nicht hören. Schließlich ist außer Fußball alles doof.

Also verzichten wir auf jegliche Heuchelei und bedanken uns für Ihre Treue. Die Lehren des Spieltags kommen wieder. Ende Januar. Versprochen.

Schließlich wird 2016 spannend werden. Dass Deutschland Europameister werden wird, steht natürlich fest, aber viele andere Fragen werden sich aufdrängen: Wer wird Nachfolger von Kramny? Ist Messi beleidigt, weil er nicht mehr der beste Fußballer des Planeten ist? Wer schenkt Tuchel einen neuen Rasen? Und wann verlängert Ancelotti endlich seinen Vertrag?

In diesem Sinne wünschen wir schon jetzt ein frohes Fest, einen guten Rutsch und eine schöne Zeit ohne Bundesliga.

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