Spionage-Attacke in der Bundesliga: Ein ehemaliger U17-Trainer von Eintracht Frankfurt soll sich Zugang zur Nachwuchs-Scouting-Datenbank von RB Leipzig verschafft haben und so an Informationen über Vertragslaufzeiten und Ausstiegsklauseln von Spielern gekommen seien.
Ein ehemaliger U17-Trainer vom Fußball-Bundesligisten Eintracht Frankfurt soll Daten von RB Leipzig ausspioniert haben. Wie die "Bild"-Zeitung am Montag berichtete, soll der mittlerweile von der Eintracht entlassene Jugendtrainer von einem New Yorker RB-Mitarbeiter das Passwort für die Scouting-Datenbank des Unternehmens "International Soccer Bank" (ISB) bekommen haben.
"Der gesamte Vorgang wird von uns umfassend untersucht", sagte Eintracht-Präsident Peter Fischer: "Nach allen bisherigen Erkenntnissen hat sich ein Mitarbeiter des Vereins allein verantwortlich unberechtigten Zugriff auf die von RB Leipzig betriebene Nachwuchs-Scouting-Datenbank verschafft." Man sei mit Leipzig in einem einvernehmlichen und transparenten Austausch.
Frankfurter U17-Trainer wusste, an welchen Spielern Leipzig dran war
Wie die "Bild" weiter berichtete, wusste der Mann durch seine Spionage auch, an welchen Spielern der Liga-Konkurrent dran war. Zwischen dem 24. August 2017 und dem 18. Januar 2019 sollen mindestens 5664 illegale Zugriffe getätigt worden sein.
ISB-Chef Jürgen Kost sagte der "Bild": "Er konnte alle Daten von Spielern einsehen, für die sich der andere Klub interessiert hat, wie Leistungs-Bewertungen, Vertragslaufzeiten, Ausstiegsklauseln, Videos. Das ging ins Tiefste."
Nach Spionage-Attacke: Eintracht droht Klage der ISB
RB-Kommunikationsdirektor Florian Scholz geht nach eigener Aussage nicht davon aus, dass es einen Zusammenhang zwischen den Zugriffen auf die Datenbank und Spielerverpflichtungen seitens der Frankfurter gegeben habe.
"Wir bestätigen, dass es Unregelmäßigkeiten in einem nicht unerheblichen Umfang beim Zugriff auf unseren Account im Nachwuchsbereich bei der ISB Datenbank gab", zitierte die Bild Scholz: "Diese Zugriffe erfolgten über den Zugang eines ehemaligen Mitarbeiters von RB Leipzig."
Der Eintracht droht wohl noch in dieser Woche eine Klage der ISB vor dem Frankfurter Landgericht. Wie Firmenanwalt Daniel Heilmeier ankündigte, soll ein Schadensersatz in sechsstelliger Höhe gefordert werden. (msc/afp)
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