Meister FC Bayern München hat nach 14 Spieltagen nur einen Sieg und fünf Punkte mehr auf dem Konto: Bundesliga-Neuling Union Berlin verstärkt im Duell der Aufsteiger die Abstiegsangst des 1. FC Köln und trägt sich nebenbei in eine Rekordliste ein.
Der 1. FC Köln ist an der Heimstärke des 1. FC Union Berlin gescheitert und hat die nächste Chance auf die Wende unter Markus Gisdol kläglich vergeben.
Kölns neuer Trainer Markus Gisdol steht massiv unter Druck
Im ungleichen Aufsteigerduell kassierten die Rheinländer am Sonntag verdient mit 0:2 (0:1) die sechste Niederlage in den vergangenen sieben Pflichtspielen und warten weiter auf ein Erfolgserlebnis mit ihrem neuen Trainer.
Durch das dritten Spiel ohne Sieg nach seiner Verpflichtung muss sich Gisdol bei den Kölnern auf eine ungemütliche Vorweihnachtszeit einstellen.
Mit seinen Saisontreffern sieben und acht sorgte der schwedische Stürmer Sebastian Andersson (33./50. Minute) für den vierten Union-Sieg ohne Gegentor nacheinander im Stadion An der Alten Försterei.
Union stellt Uralt-Bestmarke ein
Dies schafften in der Bundesliga-Historie zuvor als Aufsteiger nur der TSV 1860 München (1979/80) und der Karlsruher SC (1975/76). Der Vorsprung von Union im gesicherten Tabellen-Mittelfeld auf Mit-Aufsteiger Köln beträgt nun bereits elf Punkte.
Die Kölner zogen sich mit einer umformierten Abwehrreihe von Beginn an weit zurück, überließen Union die Initiative.
Das Team von Trainer Urs Fischer tat sich aber mit den größeren Spielanteilen im Vergleich zu den bisherigen Heimsiegen gegen offensivere Kontrahenten wie Borussia Dortmund und Spitzenreiter Borussia Mönchengladbach schwer.
Da zudem bei den Gästen in der ersten halben Stunde nur rund zwei Drittel aller Pässe beim Mitspieler ankamen, entwickelte sich zunächst eine Partie auf niedrigem Niveau mit wenigen Chancen.
Einen Freistoß von Kölns Birger Verstraete aus halblinker Position entschärfte Union-Keeper Rafal Gikiewicz (29.) gewohnt sicher.
Gisdol musste neben Kapitän Jonas Hector (Gelbsperre) auch auf Abwehrchef Rafael Czichos verzichten, so dass Lasse Sobiech in der Zentrale sein Saisondebüt gab. Nach einer stabilen Anfangsphase offenbarte die FC-Verteidigung wie schon im vorigen Auswärtsauftritt bei RB Leipzig (1:4) abenteuerliche Aussetzer.
Sebastian Andersson narrt die Deckung des 1. FC Köln
Bei einer Ecke von Union-Kapitän Christopher Trimmel entledigte sich Andersson Verfolger Simon Terodde und erzielte aus fünf Metern per Kopf seinen vierten Treffer in den vergangenen vier Ligaspielen.
Fünf Minuten später hätten die Berliner erhöhen mussen, verspielten diese Gelegenheit beim Konter zu viert gegen den alleingelassenen Rechtsverteidiger Benno Schmitz aber leichtfertig.
Frustriert zog sich Gisdol auf seinen Platz am Spielfeldrand zurück, nachdem er lange in roter Jacke wild gestikulierend und lautstark versucht hatte, Einfluss zu nehmen. Die Aufbruchstimmung ist nur drei Wochen nach seiner Verpflichtung als Nachfolger von Achim Beierlorzer schon wieder völlig dahin.
Dafür sorgte in Berlin vor allem der überragende Andersson. Nach der Pause legte der Schwede den Ball zunächst vorbei an FC-Keeper Timo Horn und ließ dann Sobiech ins Leere rutschen. Den Schuss konnte Sebastiaan Bornauw der Torlinientechnologie zufolge erst Zentimeter hinter der Linie klären.
Die sechste Führung dieser Saison verwertete Union zum sechsten Sieg - Köln setzte keine Akzente mehr. (hau/dpa)
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