Trotz des guten Starts in die Rückrunde offenbart Borussia Dortmund beim Pokal-Aus in Bremen altbekannte Schwächen. Vor allem die schlechten Leistungen in der Ferne ziehen sich inzwischen durch die ganze Saison.
Der Pokal hat seine eigenen Gesetze. Und so war es vielleicht gar nicht überraschend, dass sich der BVB am vergangenen Dienstag mit 2:3 gegen den SV Werder Bremen geschlagen geben musste.
Der Pokalfluch namens Werder Bremen
Wieder wurde der Viertelfinaleinzug verpasst, wieder hieß der Gegner Bremen (im letzten Jahr schied man gegen die Grün-Weißen im Elfmeterschießen aus). Die Mannschaft also, die derzeit in der Bundesliga auf einem Abstiegsplatz rangiert.
Die Borussia ließ es vermissen, eine konzentrierte Leistung über 90 Minuten abzurufen und fand in der ersten Halbzeit quasi nicht statt. Die logische Folge war eine 2:0 Führung der Bremer zur Halbzeit.
Eine engagierte Halbzeit und die Leistung der Youngster reichen nicht
Trotz einer Aufholjagd, die in der zweiten Halbzeit (mal wieder) durch den norwegischen Top-Neuzugang
Neben Haaland, der seine unglaubliche Torquote durch den zwischenzeitlichen Anschlusstreffer aufrechterhielt, machte mit Giovanni Reyna ein weiterer Nachwuchsspieler auf sich aufmerksam. Reyna, erst zu Beginn der Rückserie aus der A-Jugend mit 17 Jahren in den Profikader gerückt, schoss den zweiten Dortmunder Treffer zum 2:3 Endstand.
Rückfall in bekannte Verhaltensmuster?
Es ist kein gutes Zeichen, dass selbst in der besseren zweiten Hälfte die beiden Nachwuchskräfte die entscheidenden Figuren waren. Demgegenüber lieferten die Stammkräfte in der Offensive um
Mangelnde Abstimmung bei den wenigen klaren Gelegenheiten vor dem gegnerischen Tor trugen das Ihrige dazu bei. Gleichzeitig legte der BVB bei zahlreichen Ballverlusten kein gutes Defensivverhalten an den Tag und wurde von Werder Bremen gnadenlos bestraft.
Das schmutzige Geheimnis der Dortmunder: die Auswärtsschwäche
Auffällig ist, dass sich offensive wie defensive Probleme vorwiegend bei Auswärtsspielen offenbaren. Dazu nur ein paar Zahlen: in der Bundesliga fanden alle drei BVB-Niederlagen auswärts statt. Dortmund holte ganze neun Zähler weniger (15) als vor der heimischen Südtribüne (24).
Auch das Torverhältnis spricht Bände: schoss man in den Heimspielen ganze 36 Treffer (Ligabestwert), sind es auswärts nur 20 Tore. Gleichzeitig kassierte man auswärts auch acht Treffer mehr (18) als in Dortmund (10). Lange Rede, kurzer Sinn: sowohl die zu Hause gut geölte Offensivmaschinerie als auch die Dortmunder Defensive scheinen in der Ferne nicht zu funktionieren.
Das leidige Thema um die Mentalität
Die Gründe für diese starken Leistungsunterschiede sind vielfältiger Natur. Nichtsdestotrotz wird der BVB nicht ganz umhinkommen, auch die Frage nach der Mentalität zu stellen. Wir erinnern uns an die Hinrunde, als sich Kapitän Reus nach einem aus BVB-Sicht unnötigen 2:2 bei Eintracht Frankfurt entnervt zeigte, als er auf ein Mentalitätsdefizit angesprochen wurde.
Trainer Lucien Favre hingegen, nach dem Pokal-Aus auf die Dortmunder Auswärtsschwäche angesprochen, betonte einmal mehr die mangelnde Geduld seiner Mannschaft gegen defensiv sicher stehende Gegner. Diese fehlende Geduld und Konzentration sei der Grund für unnötige Ballverluste, welche wiederum in Gegentore mündeten.
Allerdings muss auch die Rolle des BVB-Trainers kritisch hinterfragt werden, wenn man die zum Teil mangelhafte Dortmunder Körpersprache bei Auswärtsauftritten betrachtet. Schließlich ist es die Aufgabe des Trainers, abseits von taktischen Erwägungen auch als Motivator für die richtige Einstellung der Mannschaft zu sorgen.
Die nächste Belastungsprobe steht vor der Tür
Schon am kommenden Samstag wird der BVB die Gelegenheit haben, seine Anhänger davon zu überzeugen, dass man es mit den Meisterschaftsambitionen ernst meint. Der Gegner heißt Bayer Leverkusen und rangiert mit nur fünf Punkten Abstand zwei Plätze hinter Borussia Dortmund.
Bitter für den BVB: verletzungsbedingt müssen die Schwarz-Gelben in den nächsten vier Wochen auf Marco Reus verzichten. Vielleicht wird ihn der 17-jährige Reyna ersetzen. Vorgehen müssen jedoch andere, gestandene Spieler des Kaders.
Das Spiel findet übrigens auswärts in Leverkusen statt.
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