Der Kracher zwischen Borussia Dortmund gegen Bayern München spitzt sich im direkten Duell Pierre-Emerick Aubameyang und Robert Lewandowski zu. Beide weisen Ähnlichkeiten auf und können doch so unterschiedlich sein. Aber am Ende wird auch für dieses Duell gelten: Es kann nur einen geben.

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Pierre-Emerick Aubameyang und Robert Lewandowski schießen in dieser Bundesliga-Saison förmlich alles kurz und klein. Auf den Vergleich der beiden Top-Angreifer spitzt sich das Top-Duell zwischen Borussia Dortmund und dem FC Bayern München am heutigen Samstag fast automatisch zu.

Seit über 40 Jahren wieder und überhaupt erst zum zweiten Mal in der bewegten Geschichte der Bundesliga gibt es da zwei Torjäger, die nach 24 Spieltagen jene Werte aufweisen können, die Aubameyang und Lewandowski bisher angerechnet werden.

22 Tore der eine (Aubameyang), sogar 23 der andere (Lewandowski). Gerd Müller und Jupp Heynckes waren in der Saison 1973/74 nach 24 Spieltagen genauso treffsicher. Davor und danach gab es kein erfolgreicheres Duo, keine zwei Torschützenkönige dieser Couleur, mehr. Bis heute.

Die Rekorde purzeln bei beiden in dieser Saison fast nach Belieben. Aubameyang egalisierte Klaus Allofs Bestmarke von zehn Spielen in Folge mit mindestens einem eigenen Tor aus dem Jahr 1984, dazu waren die 72 Minuten, die er pro Torerfolg benötigt, im Herbst einsame Bundesligaspitze.

Aubameyangs Zahlen einen Tick besser

Von Lewandowski ist der Fünf-Tore-Wahnsinn gegen Wolfsburg überliefert: Es gelang ihm in 45 Minuten, alles bisher Dagewesene in den Schatten zu stellen.

Im direkten Vergleich liegt der Pole zwar gegen Aubameyang mit einem Tor in Front. Nimmt man aber die Zahl der abgebeben Torschüsse oder aber der Großchancen, die beiden offeriert wurden, hat Aubameyang die Nase vorn.

In der Großchancenverwertung liegt der Dortmunder mit sagenhaften 58 Prozent deutlich vor seinem Münchener Widersacher (40 Prozent), dazu benötigte Aubameyang nur 87 Torschüsse für 22 Treffer - Lewandowski dagegen 129 Versuche für 23 Tore.

Und: Aubameyang kommt auf deutlich mehr Torvorlagen (vier zu eins) und Torschussvorlagen (20:17).

Besonders bemerkenswert: Als Aubameyang im Spiel gegen Mainz den Allofs-Rekord an sich hätte reißen und zum alleinigen Rekordhalter hätte werden können, überließ er beim Stand von 1:0 einen Foulelfmeter ganz selbstlos seinem Sturmkollegen Marco Reus.

Aubameyang ging am Ende leer aus und verpasste den Rekord. Gehadert hat er deswegen nicht.

Tuchel küsst Auba wach

Dabei könnte man schnell auf den falschen Gedanken kommen, beim Gabuner handele es sich um einen reinen Ego-Zocker.

Mit seiner doch sehr extrovertierten Art, den auffälligen Frisuren, den protzigen Autos, dem ganzen Bling-Bling an seinem Körper und der einen oder anderen gewagten modischen Eskapade scheint er perfekt ins Bild des verwöhnten Fußballschnösels zu passen.

In Wirklichkeit ist da viel Übertreibung und auch Koketterie mit dabei. Aubameyang hat einen vierjährigen Sohn und ein offenbar sehr stabiles Umfeld.

Auch in Zeiten, in denen es nicht so lief, weil er auf der Außenbahn im Mittelfeld aufgeboten wurde und zu weit entfernt war vom Tor, gab es keine Störgeräusche von seiner Seite.

Unter Thomas Tuchel, mit der Umstellung des Dortmunders Spiels und vor allen seiner Versetzung in die Spitze explodierte Aubameyang in dieser Saison förmlich.

Vom Trainer gibt es nicht nur wegen seiner Tore ein besonders dickes Lob. "Sein Hunger, seine Ausstrahlung und die Torgefahr sind vorbildlich. Er ist damit die Messlatte für alle."

"Lewy ist kompletter als ich"

Die ist auch Lewandowski bei den Bayern. Der Pole hatte wie Aubameyang Anlaufschwierigkeiten bei seinem neuen Arbeitgeber. Zwischen ihm und Trainer Pep Guardiola war es eher Liebe auf den zweiten Blick.

Lewandowski ist nicht nur deshalb unersetzlich, weil er der einzige verbliebene nominelle Stürmer im Kader der Bayern ist, sondern weil er seinen Wert als einer der perfektesten Angreifer der Welt nachdrücklich unterstreicht.

Das muss sogar sein schärfster Kontrahent eingestehen. "Ich glaube nicht, dass Lewy etwas fehlt - er ist einfach komplett. Er ist kompletter als ich. Er ist Wahnsinn", sagt Aubameyang.

Und er ist so etwas wie das personifizierte sportliche Grauen aller BVB-Fans. Lewandowski hat sich damals unter Tränen von den Fans verabschiedet, die persönlichen Anfeindungen gegenüber dem 27-Jährigen halten sich deutlich in Grenzen und das, obwohl Lewandowski dem BVB in jedem Bundesligaspiel seit seinem Weggang richtig weh getan hat.

In jedem der drei Partien hat er bisher getroffen, insgesamt schon vier Mal gegen seinen Ex-Klub.

Sein Treffer bei seinem erstmaligen Comeback im Signal-Iduna-Park war so etwas wie die Initialzündung für seinen Aufstieg bei den Bayern - und unter Guardiola, der bis dato eher verhalten über die Vorzüge seines Angreifers reden mochte.

Wer holt die Torjägerkrone?

Aubameyang und Lewandowski sind hinter Leo Messi, Neymar, Cristiano Ronaldo und Zlatan Ibrahmimovic so etwas wie die Anführer der Kategorie 1B-Weltklasse, sowohl sportlich als auch finanziell.

Kaum ein anderes Duo ist so begehrt auf dem Markt. BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke hat vorsichtshalber schon mal die 100-Millionen-Euro-Grenze ins Auge gefasst.

"Wenn es in den dreistelligen Millionenbereich gehen sollte, dann müssen wir auch mit dem Spieler sprechen. Aber ich mache mir da momentan keine Gedanken drüber", sagte Watzke, wohl auch zum Zwecke der prophylaktischen Abschreckung.

Für die Anhänger der Bundesliga wäre es ein Traum, die beiden Spieler noch eine oder zwei Spielzeiten in Deutschland erleben zu dürfen. Dortmunds Fans haben Aubameyang zur Sicherheit schon mal ein Denkmal gebaut.

Eine gut zwei Meter hohe Ehrensäule aus Edelstahl und Pulverbeschichtung für rund 3.000 Euro.

Vielleicht die Portion Extra-Motivation vor dem großen Clash. Immerhin liegt Aubameyang ja im Rennen um die Torjägerkrone noch einen Treffer hinter Lewandowski. Und wenn die Bayern schon Meister werden müssen, soll ein Dortmunder ihnen wenigstens diese Trophäe vor der Nase wegschnappen.

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