Der BVB verpasste den Bundesliga-Titel in der abgelaufenen Saison deutlich. Das war den Vereinsbossen offenbar eine Lehre: Borussia Dortmund ruft in diesem Sommer kein Saisonziel aus. Zudem sprach Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke über die Folgen der Coronakrise für den Klub.

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Offensive Profis, defensive Bosse - Borussia Dortmund gibt für die kommende Spielzeit kein offizielles Saisonziel aus. Anders als einige Spieler wie Abwehrchef Mats Hummels, der noch vor gut einer Woche einen neuerlichen Angriff auf Platz eins angekündigt hatte, äußerte sich Hans-Joachim Watzke zurückhaltender.

Watzke: "Dieses Spielchen spielen wir nicht mehr"

"Dieses Spielchen spielen wir nicht mehr mit. Wir werden offiziell kein Ziel mehr ausgeben - und das geschieht nicht, weil wir keines haben", sagte der BVB-Geschäftsführer am Dienstag mit Verweis auf die seiner Meinung nach unfaire Berichterstattung in den Medien.

Jahrelang sei der Klub dafür kritisiert worden, kein Meisterschaftsziel ausgegeben zu haben. "Nun hatten wir letztes Jahr das Gefühl, dass das bei zwei Punkten Rückstand mal angesagt war. Wir haben gesagt, wir werden alles versuchen, um deutscher Meister zu werden."

Eine vollmundige Ankündigung, Abo-Meister FC Bayern abzulösen, sei das aber nicht gewesen. "Das hat man drei Wochen später eigenmächtig gelöscht. Dann hieß es nur noch, die wollen deutscher Meister werden. Um uns dann ab April zu kritisieren, dass wir unser Ziel nicht erreicht haben", kommentierte Watzke.

BVB-Profis verzichten weiterhin auf Teile des Gehalts

Der 61-Jährige nutzte die Gelegenheit, um seinen Unmut über den öffentlichen Umgang mit den Profis zu bekunden, denen nach der 0:4-Niederlage im letzten Saisonspiel gegen die TSG Hoffenheim zum wiederholten Mal ein Mentalitätsproblem attestiert worden war. "Bei aller berechtigten Kritik an diesem Auftritt haben wir das Gefühl, dass sich eine Hexenjagd auf unsere Mannschaft entwickelt", sagte Watzke.

"Wenn die Kritik dahin übergeht, dass wir von allen 18 Bundesliga-Mannschaften angeblich die schlechteste Mentalität haben, dann ist das so über das Ziel hinausgeschossen, dass es einem schon fast den Atem verschlägt. Es müsste ein Wunder sein, dass die Mannschaft mit der schlechtesten Mentalität Vizemeister wird", klagte der BVB-Boss.

Ein solcher Ruf sei zudem nur schwer mit der Bereitschaft der Profis zu vereinbaren, in der Coronakrise weiter auf Teile ihres Gehaltes zu verzichten. "Der Gehaltsverzicht von uns und der Mannschaft geht über das Saisonende hinaus. Wir verzichten bis zum 31. Dezember weiter", verriet Watzke.

Borussia Dortmund plant vorerst keine weiteren Transfers

Das sei der anhaltenden Unsicherheit über den Verlauf der kommenden Saison geschuldet: "Die fehlenden Einnahmen sind dramatisch. Es geht ja nicht nur um die fehlenden Zuschauereinnahmen von rund vier Millionen Euro pro Spiel, sondern auch um weniger TV- und Vermarktungsgelder. Wir stehen vor einem gigantischen Berg von Risiken." Deshalb seien vorerst auch keine weiteren Transfers geplant.

Eine Rückkehr von Zuschauern in die Stadien könnte zur Entspannung beitragen. Der für seine guten Kontakte zu führenden Politikern bekannte Watzke ist zuversichtlich, dass zum vermeintlichen Saisonstart im September zumindest wieder einige Fans zugelassen werden.

"Ich glaube, dass die Bereitschaft, darüber nachzudenken, vorhanden ist. Die Liga ist momentan dabei, die entsprechenden Konzepte zu erstellen und dann an die zuständigen Stellen zu versenden", sagte Watzke. (msc/dpa)

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