Der BVB hat das Verfolger-Duell der Bundesliga in Gladbach gewonnen. Im Gespräch mit unserer Redaktion nennt Mats Hummels die Gründe für den Sieg – und stellt eine Rechnung für die Aufholjagd auf den FC Bayern auf.

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Aus der Kabine von Borussia Dortmund drangen dumpfe RnB-Bässe nach außen, gepaart mit den Beats französischen Hip-Hops: Locker lässig schritt ein BVB-Star nach dem anderen zum Mannschaftsbus.

Der 2:1-Erfolg in Gladbach am Samstagabend war wie eine Machtdemonstration der Westfalen. Als hätten sie den Anspruch gefestigt, der einzig wahre Jäger des FC Bayern zu sein.

Bayern-Jäger BVB: Borussia Dortmund verteidigt plötzlich konsequent

Während Erling Haaland, Jadon Sancho und Manuel Akanji im Stile einer Boy Band an den wartenden Reportern vorbeigingen, war es einmal mehr am erfahrenen Mats Hummels gelegen, die Gründe für den Sieg im Bundesliga-Spitzenspiel des 25. Spieltags zu benennen.

"Wir waren in der ersten Halbzeit effektiv. Gladbach hat uns Probleme bereitet, was klar war, weil sie eine sehr gute Mannschaft sind. Sie haben ein sehr gutes Pressing gespielt. In der zweiten Halbzeit haben wir aber einen sehr guten Job gemacht und bis auf die Chance von Embolo nichts zugelassen", so der Weltmeister im Gespräch mit unserer Redaktion.

Der 31 Jahre alte Innenverteidiger wirkte sehr zufrieden, erklärte weiter: "Was das Verteidigen einer Führung angeht, war das, was wir die zweite Halbzeit gespielt haben, das Beste dieser Saison." Zum Vergleich: In der Hinrunde hatte die Borussia mehrfach eine Führung nicht über die Zeit gebracht, exemplarisch war das 1:2-Pleite bei 1899 Hoffenheim am 17. Spieltag.

Mats Hummels als großer Stabilisator

Doch bereits Ende November stellte Lucien Favre auf eine Dreierkette um - mit Achraf Hakimi und Rafael Guerreiro als hochstehende Außenverteidigern, die bei Ballverlust zu einer Fünferkette verschieben. In Gladbach funktionierte das System in der zweiten Hälfte prächtig.

Der große Stabilisator ist dabei Hummels. Gegen Gladbach nahm er sich reihenweise Zweikämpfe und Grätschen schon auf Höhe der Mittellinie – ein großes Risiko, das aufging. Der Routinier gewann 78 Prozent seiner Zweikämpfe, ein Top-Wert.

Die Konkurrenz schwächelt, der BVB punktet

Das Wanken der Konkurrenz kommt dem BVB zusätzlich entgegen. RB Leipzig holte beim 0:0 in Wolfsburg am Samstag nur einen Punkt. Und die Borussia aus Mönchengladbach hat von ihren vergangenen acht Bundesliga-Spielen nur vier gewonnen.

"Die Chancenverwertung ist ein großes Thema, da merkst du einfach den Unterschied zu ganz großen Mannschaften", sagte Gladbachs Jonas Hofmann in der Mixed Zone des Borussia-Parks: "Dortmund hatte drei große Möglichkeiten und macht zwei Tore daraus."

Der einstige Dortmunder ist auch Beleg dafür, dass Gladbach offensichtlich realistisch einzuschätzen weiß, dass es für die Meisterschaft eben doch (noch) nicht reicht. "Es ist schön, wenn die Leute so über uns sprechen. Bayern, RB Leipzig, Dortmund und Leverkusen sind aber vier Vereine, die finanzielle Möglichkeiten haben, die wir nicht in dem Maße haben", erklärte der 27-jährige Mittelfeldspieler auf Nachfrage unserer Redaktion.

"Das wirkt sich auf Dauer aus. Was fehlt: Dass wir in Spielen wie heute punkten. Wir schenken den einen oder anderen Punkt her."

Dortmund ist kaltschnäuziger geworden

Der BVB dagegen glänzt durch Effizienz. Thorgan Hazard (8. Spielminute) und Achraf Hakimi (71.) trafen schnörkellos, Gladbach hatte bis zum zwischenzeitlichen Ausgleich durch Lars Stindl (50.) sehr viel Aufwand betrieben – vergeblich.

"Es darf nicht sein, dass er so frei über die Seite kommt. Das müssen wir besser verteidigen", erklärte BMG-Abwehrmann Nico Elvedi unserer Redaktion zum Siegtor durch Hakimi.

Doch nicht nur der Marokkaner besticht durch seine Physis. Das Spiel der Dortmunder ist insgesamt robuster geworden – ein Verdienst von Neuzugang Emre Can.

Emre Can, der X-Faktor

"Wir sind in die Zweikämpfe gegangen und haben uns nichts gefallen lassen. Das hätte vor ein paar Wochen sicher noch ganz anders ausgesehen", nannte es Hummels.

"Das ist ein neuer Spirit, den wir uns im Training erarbeiten - und zu dem die beiden Neuen Emre und Erling einen ganz, ganz großen Teil beitragen mit ihrer Art, Fußball zu spielen", sagte der Verteidiger weiter.

Ein Beispiel: In der 73. Minute, kurz nach der neuerlichen Führung, wählte Can ein taktisches Foul und sah dafür die Gelbe Karte. Aber der Angriff der Gladbacher war unterbunden.

Reicht es für den BVB jetzt sogar für den Angriff auf den FC Bayern und die Meisterschaft. "Wir müssen die kommenden beiden Ligaspiele einfach gewinnen, damit wir am 4. April in einer guten Ausgangssituation sind und im Heimspiel gegen Bayern bereit sind, anzugreifen", sagte Hummels. "Da müssen wir am absoluten Maximum sein." So, wie in Gladbach.

Verwendete Quellen:

  • kicker.de: Hummels: Bayern am Horizont – und "in Paris können wir 6:7 verlieren"
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