Die Empfehlung von Gesundheitsminister Spahn, Veranstaltungen mit mehr als 1000 Besuchern abzusagen, trifft auch den Sport. Es drohen Geisterspiele. Die Fußball-Bundesliga will am Spielplan festhalten und eilig Maßnahmen prüfen.

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Trotz möglicher Geisterspiele wegen der Ausbreitung des Coronavirus will die Fußball-Bundesliga ihre Saison wie geplant bis Mitte Mai zu Ende bringen. "Nur so erhalten Clubs und DFL trotz schwieriger Umstände für die kommende Spielzeit Planungssicherheit", sagte Geschäftsführer Christian Seifert laut einer Mitteilung der Deutschen Fußball Liga vom Sonntag. Auf- und Absteiger sowie die Teilnehmer für die internationalen Wettbewerbe müssten in beiden Spielklassen ermittelt werden.

Zuvor hatte Gesundheitsminister Jens Spahn empfohlen, wegen der schnellen Ausbreitung des neuen Coronavirus in Deutschland Veranstaltungen mit mehr als 1000 Teilnehmern vorerst abzusagen. Zurzeit geschehe dies aus seiner Sicht noch zu zaghaft, sagte der CDU-Politiker am Sonntag der Deutschen Presse-Agentur.

"Eine schwierige Situation"

Die Clubs würden sich mit den zuständigen Behörden an den jeweiligen Standorten wie bisher eng hinsichtlich des Ablaufs weiterer Spieltage abstimmen, sagte Seifert. Die DFL kündigte an, kurzfristig ein Krisentreffen mit den Clubs anzusetzen. Es sei "eine schwierige Situation", sagte Seifert. Die Gesundheit habe oberste Priorität. "Dabei muss es das Ziel sein, in unterschiedlichen Lebensbereichen den jeweils angemessenen Weg zu finden zwischen berechtigter Vorsorge und übertriebener Vorsicht", sagte der DFL-Chef.

Von den von Spahn angemahnten Absagen könnten auch Spiele in den höchsten Spielklassen im Fußball, Handball, Eishockey, Basketball und Volleyball betroffen sein. Bislang hatten Ligaverbände und Vereine stets auf die Zuständigkeit der Behörden verwiesen und Absagen oder Spiele vor leeren Stadien und Hallen bislang vermieden.

Kaum Nachfrage von Ticket-Erstattung

So fand am Samstag auch das Bundesliga-Topspiel zwischen Borussia Mönchengladbach und Borussia Dortmund (1:2) in unmittelbarer Nähe zu dem am meisten vom Virus betroffenen Kreis Heinsberg statt. 53.877 Zuschauer waren im Stadion. 550 Menschen aus dem Kreis Heinsberg machten vom Angebot der Gladbacher Gebrauch, sich den Ticketpreis erstatten zu lassen und nicht zum Spiel zu kommen. Für das Nachholderby am Mittwoch in Mönchengladbach gegen den 1. FC Köln riet Gesundheitspolitiker Peter Liese (CDU) dazu, vor leeren Rängen zu spielen. Eine Ansteckungsgefahr bestehe nicht nur im Stadion, sondern vor allem auch in den vollen Zügen bei der Anreise, sagte der gesundheitspolitische Sprecher der größten Fraktion im Europaparlament (EVP) der in Hagen erscheinenden "Westfalenpost".

Das Zweitliga-Topspiel des VfB Stuttgart gegen Arminia Bielefeld am Montagabend (20.30 Uhr) soll wie geplant mit Fans stattfinden, auch eine Absage sei nicht geplant, teilte der VfB mit. "Vielmehr bereiten wir uns gemeinsam darauf vor, dass es perspektivisch zu Absagen oder Spielen ohne Zuschauer kommen könnte."

Die Empfehlung von Spahn könnte auch Auswirkungen auf die kommenden Europapokal-Heimspiele der Bundesligisten haben. RB Leipzig kündigte aber am Sonntagabend an, dass das Spiel am Dienstag in der Champions League gegen Tottenham Hotspur wie geplant stattfindet. Man sei im engen Austausch mit den Gesundheitsbehörden, nach aktuellem Stand "ist die normale Austragung des Spiels mit Zuschauern nicht gefährdet", twitterte RB. Erwartet werden über 40.000 Zuschauer.

Geisterspiele in Italiens Serie A

Wie es in der Europa League am Donnerstag bei den Duellen Eintracht Frankfurt gegen den FC Basel und VfL Wolfsburg gegen Schachtjor Donezk aussieht, ist noch offen.

In der Serie A sind Geisterspiele bereits an der Tagesordnung. Dort wird bereits über eine komplette Absage der Meisterschaft diskutiert. Bis zum 3. April werden in Italien alle Sportveranstaltungen ohne Zuschauer ausgetragen. Am Dienstag will der italienische Fußball-Verband über die Fortführung der Serie A entscheiden. (bestd/dpa)

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