Dodi Lukebakio war vor seinem Dreierpack gegen den FC Bayern wohl nur Experten ein Begriff. Nun kennt den 21-Jährigen ganz Fußball-Deutschland. Sein Trainer Friedhelm Funkel hat eine besondere Idee, wie der Belgier mit der plötzlichen Bekanntheit umgehen sollte.
Mit schwarzer Kappe und wuchtigen Kopfhörern um den Hals stand Bayern-Schreck Dodi Lukebakio im Keller der Münchner Arena und plauderte strahlend über den schönsten Tag in seinem Leben als Fußballer. "Ich habe nur ein Wort für dieses Spiel: Unglaublich!"
Während zehn Meter entfernt ein geschockter Bayern-Präsident
Erster Dreierpack gegen Neuer in der Bundesliga
Beim erst zehnten Bundesligaeinsatz katapultierte sich die Leihgabe des englischen Premier-League-Clubs FC Watford ins Rampenlicht. Dodi Lukebakio - diesen Namen sollten sich Fußballfans merken.
In München werden sie sich lange an ihn erinnern. Vor allem an den dritten Torstreich, dieses kraftstrotzende 3:3 in der Nachspielzeit, als Lukebakio die Mitspieler und die mitgereisten Fortuna-Fans in "pure Ekstase" versetzte, wie Düsseldorfs Kapitän Oliver Fink sagte.
"Ich habe noch nie drei Tore in einem Spiel geschossen, außer in der Jugend", berichtete Lukebakio stolz. Drei Tore gegen den FC Bayern, das gelang zuletzt dem Schalker Ebbe Sand 2001.
Der pfeilschnelle Angreifer kongolesischer Abstammung ist jedoch der Erste, der gegen
Der Letzte, dem dieses Kunststück vor Lukebakio gelang, war
"Wir dürfen nicht Ronaldo mit mir vergleichen, bitte nicht", wehrte Lukebakio, konfrontiert mit diesem Fakt, am Samstag bescheiden ab.
Der Fortuna-Held von München beherzigte den Rat seines Trainers, der erst nicht verraten wollte, was er seinem Angreifer noch auf dem Rasen gesagt hatte.
Funkel: "Er soll Bleischuhe anziehen"
Dann tat es
Bleischuhe hätten sich auch die hochdekorierten Nationalverteidiger Niklas Süle und Jérôme Boateng an den Füßen von Lukebakio gewünscht. Der Youngster sprintete den Bayern-Verteidigern bei den Toren zwei und drei einfach davon.
Er narrte sie bei jedem Treffer. Nicht einmal Manuel Neuer flößte ihm Furcht ein. "Er ist ein großer Torwart, aber ich habe auf dem Feld nicht daran gedacht", erzählte Lukebakio.
"Ich weiß, dass er cool ist, dass er nicht viele Chancen braucht", sagte Funkel. Der Schachzug, den Turbo-Stürmer vom Flügel in die Sturmspitze zu stellen, ging famos auf. Die Mitspieler setzten ihn optimal ein.
"Was Dodi aus den Bällen gemacht hat, ist sensationell. Er kann unglaublich wichtig für uns sein", sagte Kapitän Fink. "Er hat unglaubliche Anlagen, er hat eine große Karriere vor sich."
Eine Kaufoption für Lukebakio hatte die Fortuna im Sommer beim einjährigen Leihgeschäft mit Watford nicht ausgehandelt. Bis 2022 steht der belgische U21-Nationalspieler dort unter Vertrag. Die Premier League bleibt auch sein Traum. Vorerst aber zählt für ihn der Abstiegskampf mit Düsseldorf.
"Das Wichtigste ist, mit den Füßen auf dem Boden zu bleiben. Wir sind noch nicht fertig", sagte Lukebakio vorm Abschied aus München. Dann schlenderte er zum abfahrbereiten Mannschaftsbus - in Turnschuhen, nicht in Bleischuhen. (dpa/fte)
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.