RB Leipzig rutscht immer tiefer in die Krise. Nach der höchsten Heimniederlage in der Bundesligageschichte des Klubs wird es für Trainer Marco Rose eng.

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Nach dem düstersten Tag eines schwarzen Novembers erhielt Marco Rose eine mutmaßlich letzte Chance. "Ja", versicherte Sport-Geschäftsführer Marcel Schäfer wiederholt, auch im DFB-Pokal am Mittwoch gegen Eintracht Frankfurt (20:45 Uhr/ZDF und Sky) werde Rose als Trainer von RB Leipzig auf der Bank sitzen: "Wir wollen gemeinsam den Turnaround schaffen und aus dieser Situation rauskommen."

Das Achtelfinale wird für den Coach der Sachsen wohl zum Endspiel. Ein weiterer Rückschlag dürfte nach dem desolaten 1:5 (0:3) gegen den VfL Wolfsburg in der Bundesliga Folgen haben. Zu negativ ist der Trend nach fünf Pleiten aus den vergangenen sechs Spielen. Am Samstag sorgte die höchste Heimniederlage in der Bundesligageschichte des Klubs für einen Tiefpunkt der anhaltenden Krise.

Niederlage auch in der Höhe verdient

Leipzig hatte den spielfreudigen Wolfsburgern erschreckend wenig entgegenzusetzen. Mohamed Amoura (4., 16.) und Tiago Tomas (5.) sorgten früh für kollektive Fassungslosigkeit und erste Pfiffe im Stadion. Joakim Maehle (64.) und Kevin Behrens (90.+1) legten nach der Pause nach. Willi Orban (82.) gelang nur der Ehrentreffer.

"Die Höhe des Sieges ist folgerichtig", sagte ein merklich mitgenommener Rose: "Wir haben im Moment zu viele Baustellen, um die Chance auf Punkte in der Bundesliga und der Champions League zu haben."

Allen voran die personelle Schieflage im dünnen Kader hat ein kritisches Ausmaß erreicht. Die zahlreichen Verletzungen lassen sich nicht mehr adäquat auffangen, das Fehlen von Schlüsselspielern wie Xavi Simons, Lukas Klostermann oder David Raum hinterlässt auf dem Rasen ein Vakuum in der Führungsstruktur, das junge Spieler nicht füllen können.

Rose spricht von "Teufelskreis"

Rose sprach von einem "Teufelskreis", man habe "zu wenige Spieler, die an ihrem Level oder vielleicht sogar darüber spielen. Wir haben zu wenige Spieler, die es schaffen, in eine Rolle hineinzuwachsen, die wir jetzt möglicherweise brauchen." Grundsätzlich habe sein Team "zu wenig Spieler und zu viele Spiele."

Auch Schäfer sieht die Problematik. Der hohe Krankenstand sei kein Alibi, zähle aber zu den Dingen, die als Ursache für die sportliche Misere herangezogen werden könne. "Aber es ist nicht alles zu entschuldigen", sagte Schäfer: "Das war heute ein brutal enttäuschendes Ergebnis und eine sehr enttäuschende Leistung."

Wird bereits ein Neuer gesucht?

Nicht auszuschließen ist, dass die Klub-Verantwortlichen und auch Red-Bull-Geschäftsführer Oliver Mintzlaff im Hintergrund den Markt nach Trainer-Alternativen sondieren. Den hohen Ansprüchen ist Leipzig unter Rose zuletzt nicht mehr gerecht geworden.

Seit Ende Oktober wartet das Team auf einen Sieg, in der Champions League ist RB nach dem fünften Spieltag weiter punktlos, in der Bundesliga kassierte man zuletzt neun Gegentore in zwei Spielen. Die Geduld von Mintzlaff, der in einer deutlich stabileren Phase vor zwei Monaten öffentlich die oft fehlende Konstanz moniert und den Druck erhöht hatte, ist endlich.

Noch darf Rose auf die erfolgreiche Wende und ein Happy End hoffen. Rose habe "nach wie vor sein Feuer. Ich glaube, dass wir zusammen Antworten finden werden, um aus dieser Situation herauszukommen", sagte Schäfer. Auch Kapitän Orban sprach sich für Rose aus: "Marco passt zu uns, er weiß, wie wir spielen lassen wollen." Rose selbst gab sich kämpferisch: "Ich habe das Gefühl, dass ich so arbeiten kann, wie ich das brauche. Ich bin sehr, sehr klar und glaube zu wissen, was es braucht." (SID/bearbeitet von phs)

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