Obwohl der Ball ruht, bewegt sich auf dem Transfermarkt in Europa einiges. Bei den Top-Klubs weckt gerade ein Talent des FC Bayern Begehrlichkeiten: Chris Richards.
Der Fußball macht Corona-Pause. Spiele gibt es keine. Trainiert wird nur vereinzelt oder wie beim FC Bayern mit täglichem Fitnessprogramm im Homeoffice. Es ist also kein Wunder, dass in dieser Zeit vor allem Personalspekulationen die Fußballwelt bewegen. Wer geht? Wer bleibt? Wer verlängert?
Eine Nachricht ließ in dieser Woche aufhorchen. Der englische "Mirror" und die "Bild" berichteten übereinstimmend von einem ernsthaften Interesse von namhaften Top-Klubs wie dem FC Chelsea und dem FC Arsenal an Bayern-Youngster Chris Richards (20). Sogar der FC Barcelona soll die Entwicklung des US-Amerikaners beobachten. Chris wer? Das dachten sich wahrscheinlich viele.
Wer ist Chris Richards?
Richards durfte im Mai 2018 in München vorspielen und überzeugte die Verantwortlichen im Nachwuchs so sehr, dass sie ihn nach einjähriger Leihe fest vom FC Dallas verpflichteten und mit einem Vertrag bis 2023 ausgestattet haben. Inzwischen ist Richards eine feste Größe bei Bayern II in der 3. Liga. Richards wird dort meist als Innenverteidiger aufgeboten, kann aber theoretisch auch auf dem Flügel agieren.
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Stammspieler in der 3. Liga
Seine Entwicklung vom unbekannten Probespieler zum Stammspieler in der Münchner Reserve ist absolut positiv, dennoch ist Richards in einer soliden Saison der Amateure bisher nicht unbedingt als der herausragende Mann aufgefallen. Er ist für seine 1,88 Meter passabel schnell und beweglich. Sein Zweikampfverhalten ist absolut nicht ausgereift. Richards geht häufig zu früh auf den Boden, um einen Ball zu gewinnen. Das macht ihn anfällig, überspielt zu werden.
Aber: Richards traut sich gelegentlich auch mal mit dem Ball am Fuß in Richtung Mittelfeld. Bei diesen energischen Vorstößen erinnert er dann schon ein wenig an Jerome Boateng, mit dem er wegen seiner Physis und Spielweise von manchen verglichen wird.
Beim FCB geschätzt
Richards wird beim FC Bayern geschätzt. Er arbeitet fleißig und entwickelt sich sichtbar Stück für Stück weiter. Er hat als Rechtsfuß einen ordentlichen linken Fuß, was im Spielaufbau hilfreich ist.
Klar ist aber auch: Der Weg für Richards zu den Profis ist weit. Zwar durfte er mit ins Winter-Trainingslager nach Doha, doch selbst in der zweiten Reihe hat sein Abwehr-Partner Lukas Mai (20) noch deutlich die Nase vorn.
Davies als Vorbild?
So überrascht das angebliche Interesse der europäischen Top-Klubs zum jetzigen Zeitpunkt schon. Rein sportliche Gründe kann das eigentlich nicht haben, denn dafür sind seine Leistungen in der 3. Liga nicht herausragend genug.
Talentierte Spieler aus den USA sind aber für viele Klubs aus Vermarktungsgründen interessant. Der Weg der nordamerikanischen Talente wird von der größer werden "Soccer-Community" in den USA sehr eng verfolgt. Gut möglich, dass Richards auch deshalb auf dem Radar vieler Vereine gelandet ist.
Und manchmal kann es eben auch ganz schnell gehen, wie das Beispiel Alphonso Davies zeigt. Dessen Entwicklung vom jungen Perspektivspieler zu einem der heißesten U23-Spieler der Welt hätte vor gut einem Jahr auch kaum jemand vorausgesagt. Gut möglich, dass das die Fantasie bei manchem europäischen Top-Klub erst richtig befeuert hat.
Richards steht jedenfalls an einem wichtigen Moment in seiner Karriere. Mit 20 Jahren beginnt nun die Phase, in der er sich im Profibereich festsetzen muss. Der Weg dahin ist wie beschrieben weit.
In München wird er über kurz oder lang wohl eher keine Chance in der ersten Mannschaft bekommen. Auch ein Wechsel zu einem anderen europäischen Top-Klub käme deshalb noch zu früh. So sehr den jungen US-Amerikaner das Interesse von Chelsea, Arsenal und Co. in dieser Woche geschmeichelt haben dürfte. Und seinen Marktwert steigern solche Gerüchte sowieso.
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