Pep Guardiola ist am Meckern. Und das immer häufiger. Selten war ein Trainer, der mit dem FC Bayern so gute Chancen auf das Triple hat, so dünnhäutig und schlecht gelaunt wie Pep Guardiola. Doch was steckt hinter den Motz-Auftritten des Spaniers? Ist das möglicherweise alles nur Taktik?

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Eigentlich könnte es beim FC Bayern München kaum besser laufen. Die vierte Meisterschaft in Folge ist ihnen kaum noch zu nehmen. In der Champions League sind sie souverän in das Halbfinale eingezogen.

Und der Finaleinzug gegen Werder Bremen im DFB-Pokal heute Abend (20:30 Uhr) scheint nur Formsache zu sein.

Doch von Zufriedenheit ist bei Trainer Pep Guardiola wenig zu spüren. Er kritisiert seine Mannschaft, nimmt einzelne Spieler in die Pflicht, reagiert dünnhäutig auf Fragen von Journalisten. Die Zeit, in der alles "super, super" war, ist offenbar vorbei.

"Bye-bye, Pokal"

Selbst das 3:0 vom vergangenen Wochenende gegen Schalke 04 hat ihn nicht zufriedengestellt. "Wir haben 35 Minuten Fußball gespielt, mehr nicht", sagte er und entschuldigte sich bei den Fans sogar für die schlechte Leistung. Im Pokalhalbfinale erwartet er eine Steigerung. "Wenn wir so spielen wie in der ersten Halbzeit gegen Schalke, dann bye-bye Pokal."


Tatsächlich waren die ersten 45 Minuten am Samstagabend gegen Schalke ausbaufähig. Es fehlten die Ideen, um gegen den tief stehenden Gegner Chancen zu kreieren. Doch in der zweiten Halbzeit drehten die Münchner richtig auf. Und überhaupt: Mit drei Toren gegen eine Mannschaft zu gewinnen, die eigentlich als Champions-League-Kandidat gilt, ist kein Grund zum Schämen.

Es scheint das Ziel des 45-Jährigen zu sein, jeden Funken von Selbstherrlichkeit im Keim zu ersticken. Dafür greift er sogar den Stolz seiner Spieler an. "Wir haben keinen Spieler wie Lionel Messi oder Cristiano Ronaldo, der 50, 60 Tore schießt. Wir müssen laufen, laufen, laufen", wird er von der "tz" zitiert.

Die "Super Super"-Zeit ist vorbei

Früher bekam noch jeder Spieler, der sich irgendwie das Bayern-Trikot über den Kopf stülpen kann, das Prädikat "super, super" verliehen. Nun kritisiert Guardiola sogar einzelne Spieler. Seine Meinung zum aufstrebenden Arturo Vidal? Der soll auf dem Teppich bleiben! Shooting-Star Kingsley Coman? Er braucht Stabilität und muss noch viel lernen.


Immerhin: Bei der Rundum-Schelte übt Guardiola auch Selbstkritik: "Im ersten Jahr waren wir Trainer nicht gut! Wir haben die Bundesliga vergessen, wollten in der Champions League und im Pokal zu viel erreichen." Damals, in der Endphase der Saison 2013/2014, ließ er in der Liga oft nur eine B-Elf auflaufen, brachte nach 28 Spieltagen sogar den legendären Spruch: "Die Bundesliga ist vorbei. Wir haben gewonnen."

Die Folge: Bayern verlor die nächsten beiden Partien in der Bundesliga. Danach waren sie nicht mehr in der Lage, für das Champions-League-Halbfinale gegen Real Madrid wieder Spannung aufzubauen. Der Rekordmeister wurde von den Madrilenen im Rückspiel zu Hause vom Platz gefegt.

Kritik nun auch öffentlich

Diese Erfahrung hat Guardiola offenbar geprägt. Jede noch so kleine Spur von Leichtfertigkeit wird angesprochen. Nicht nur intern, sondern auch öffentlich. Möglicherweise weil er sichergehen möchte, dass jeder Spieler die Kritik mitbekommt. Möglicherweise auch, weil ihm später niemand vorwerfen soll, er hätte den gleichen Fehler zweimal gemacht.

Zudem ist das Verhältnis zwischen Guardiola und der Presse angespannt. Viele Journalisten sind erbost darüber, dass Guardiola Einzelinterviews ablehnt. Der Trainer wiederum zeigt sich von den wiederkehrenden Fragen zu unliebsamen Themen genervt.

Ob er sich denn freue, dass sein zukünftiger Verein Manchester City Ilkay Gündogan verpflichtet hat, wollte ein Reporter wissen. "Ich bin Trainer von Bayern München", antwortete er sichtlich angefressen. Danach war die Pressekonferenz beendet.

Manchester City ist kein Thema

Guardiola möchte das Thema Manchester City möglichst ausklammern. Es dürfte ihn genug geärgert haben, dass ein Journalist ihn in Amsterdam bei einem Geheimtreffen mit City-Sportdirektor Txiki Begiristain fotografierte. Hat er doch immer beteuert, dass seine Konzentration zu 100 Prozent Bayern München gilt.


Tatsächlich ist ihm abzunehmen, dass er mit dem Kopf (zumindest zu 99 Prozent) in München ist. Zu viel hängt für ihn von den bevorstehenden Wochen ab. Sollte er es in den drei Jahren beim FC Bayern am Ende nicht geschafft haben, mit dem vielleicht besten Kader der Welt die Champions League zu gewinnen, würde seine Amtszeit in München trotz Meisterschaften und Pokalsieg als gescheitert gelten.

Da ist es fast schon nachvollziehbar, wenn jemand manchmal etwas grantig ist.

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