Als die Bayern in der zweiten Halbzeit das Tempo anzogen, kam Hertha BSC nicht mehr mit. So gewann der Meister das Duell mit seinem früheren Trainer Jürgen Klinsmann im Berliner Olympiastadion letztlich souverän.
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Der Titelverteidiger fertigte am Sonntagabend dank einer starken zweiten Halbzeit Hertha BSC deutlich mit 4:0 (0:0) ab und ist nun mit 36 Punkten schon Tabellenzweiter.
Vier Bayern-Tore in 24 Minuten
Für Klinsmanns Hertha war es nach vier Spielen ohne Niederlage ein bitterer Rückschlag. Die Berliner liegen als 14. nur zwei Punkte über der Abstiegszone, was ihren hochfliegenden Plänen für die kommenden Jahre komplett widerspricht.
Bei Sky erklärte Müller, wie die Bayern nach der torlosen ersten Stunde den Gastgeber knackten: "Wir haben Hertha müde gespielt", holte der frühere Nationalspieler aus. In der ersten Halbzeit seien die Münchner "zu geduldig" vorgegangen und demzufolge "nicht richtig gefährlich" geworden.
Das änderte sich nach der Rückkehr aus der Kabine. "Wir haben uns vorgenommen, in der zweiten Halbzeit aufs Tempo zu drücken", beschrieb Müller. "Als der Knoten offen war, hat sich Hertha auch nicht mehr gewehrt." So sei es letztlich "ein sehr schöner Tag für mich, und auch für die Mannschaft" geworden.
Das im Vorfeld vor allem medial thematisierte Wiedersehen mit Ex-Trainer Klinsmann habe Müller "während des Spiels ausgeblendet." Trotzdem lobte er den einstigen Bundestrainer und erzählte die Anekdote, wie Klinsmann ihn vor über elf Jahren zu den Profis geholt habe.
Thomas Müller: "Als Klinsmann anrief, war ich auf dem Abschlussball"
"Ich habe noch seine Stimme vom Anrufbeantworter im Ohr", schilderte Müller, "als er mich vor der Saison 2008/09 zum Trainingslager für die Profis eingeladen hat. Da war ich gerade auf dem Abschlussball meines Gymnasiums."
Müller aber war nicht nach Berlin gereist, um sich bei Klinsmann für die Schrittmacher-Dienste in Sachen Karriere zu bedanken. Müllers erfolgreicher Torschuss leitete das Ende der kleinen Hertha-Serie ein.
Nach vier Spielen ohne Niederlage blieb Klinsmann auch zum ersten Rückrundenspiel bei seiner Sicherheits-Taktik: "Wenn du hinten drin sitzt, ist Schönspielerei nicht angesagt", bemerkte der Hertha-Coach, der rechtzeitig vor der Partie gegen seinen Ex-Klub seine Trainerlizenz verlängert bekam.
Die Gastgeber stellten eine massiven Defensivblock, machten vor allem die Mitte dicht. Das funktionierte aber nur eine Halbzeit, danach vermochten die Berliner den Bayern nichts mehr entgegenzusetzen.
Jürgen Klinsmann: "Der Elfmeter hat uns das Genick gebrochen"
"Der Elfmeter hat uns das Genick gebrochen", analysierte Klinsmann nach dem Abpfiff bei Sky. "Wir müssen die Punkte gegen die Mannschaften holen, die mit uns in der unteren Tabellenhälfte sind." Das Vorhaben, wenigstens einen Punkt mitzunehmen, sei misslungen. "Bis zur 60. Minute hat es gut ausgeschaut", tröstete sich Klinsmann.
Die Bayern, die durch zahlreiche Verletzungsausfälle und die Gelb-Sperre von Joshua Kimmich auch zum Start der zweiten Halbserie personell gehandicapt waren, hätten das Spiel aber schon nach 25 Minuten in ihre Richtung lenken können.
Ihr Torjäger Robert Lewandowski, nur 29 Tage nach einem Eingriff an seiner linken Leiste schon wieder in der Startaufstellung, setzte sich gegen Dedryck Boyata durch, platzierte den Ball aber wenige Zentimeter am langen Eck des Berliner Tores vorbei.
Bayerns-Neuvorstand Oliver Kahn und Bundestrainer Joachim Löw sahen als Tribünengäste zunächst eine Vielzahl von Angriffsversuchen der Gäste, die nichts einbrachten.
Die Hertha spielt ihre Konter unsauber zu Ende
Auf der anderen Seite versandeten die durchaus gut anzusehenden Konterattacken des Hauptstadtklubs meist wegen einer zu hohen Fehlerquote in der finalen Phase.
Davie Selke brachte bei einem Kopfball nach Vorbereitung des wiedererstarkten Marvin Plattenhardt freistehend keinen Druck auf den Ball (21.). Der agile Vladimir Darida verpasste eine Plattenhardt-Eingabe knapp (26.).
Bayerns Überlegenheit nach Wiederanpfiff wurde noch größer, Hertha schaffte keinerlei Entlastung mehr. Zunächst klärte noch Jordan Torunarigha nach einem Kopfball von
Doch als wieder Perisic eine Eingabe von Leon Goretzka per Kopf auf Müller legte, ließ sich der Ex-Nationalspieler die Gelegenheit aus sechs Metern nicht entgehen.
Danach ging es Schlag auf Schlag: Lewandowski wurde zunächst ein Treffer wegen Torwartbehinderung aberkannt. Dann setzte der Pole einen von Lukas Klünter an Goretzka verursachten Elfmeter zu seinem 20. Liga-Saisontreffer ins Netz. Thiago und Perisic machten schließlich den klaren Sieg perfekt. (dpa/hau)
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