Der FC Bayern muss im Spitzenspiel bei RB Leipzig liefern - bei einer Niederlage wären es schon fünf Punkte Rückstand auf den Bundesliga-Tabellenführer. Trainer Niko Kovac redet den Gegner stark. Unsere Redaktion erklärt, wie er die Sachsen dennoch schlagen will.

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"Eins. Zwei. Drei. Kameramann?" - Niko Kovac war auf der Spieltags-Pressekonferenz des FC Bayern gut gelaunt und koordinierte eifrig die Techniker und Kameraleute, als die Mikrofone anfangs nicht funktionierten.

Vor dem Bundesliga-Spitzenspiel des Rekordmeisters bei RB Leipzig am Samstag (18.30 Uhr, im Live-Ticker) wirkt der Kroate regelrecht befreit.

Niko Kovac: RB Leipzig und Leverkusen spielen um Meisterschaft

Dabei steht seine Mannschaft vor der ersten großen Bewährungsprobe der noch jungen Saison. Beim Tabellenführer in Sachsen, der als einziges Team alle drei Spiele gewonnen hat. Gegen die Tempofußballer um Nationalspieler Timo Werner, der schon bei fünf Saisontoren steht. Ein Titelkonkurrent?

"Neben Leipzig muss man Bayer Leverkusen erwähnen", sagte Kovac und nannte auch den BVB: "Das sind die Vier, die es untereinander ausspielen werden. Jetzt heißt es, sich über einen längeren Zeitraum zu positionieren. Nach diesem Spieltag wollen wir Erster sein."

Dreierkette beim FC Bayern: Mehr als eine Option?

Dafür könnte der Bayern-Trainer auf eine Dreierkette umschwenken - tatsächlich. In den letzten Wochen hatte sich der 47-Jährige wiederholt verklausuliert dazu geäußert. "Die Zeiten sind vorbei, in denen es klar war, welches System der Gegner spielt. Innerhalb des Spiels wird mittlerweile mehrmals gewechselt. Das weiß man auch von uns", meinte er nun: "Es ist ein Abtasten. Man muss seinen Spielern die Lösungen A und B des gegnerischen Trainers nahebringen."

Kovac konkreter: "A oder B heißt: Dreier- oder Viererkette. Wie muss eine Mannschaft reagieren, wenn ein Gegner sich entsprechend positioniert?" Wechselt er selbst auf drei Abwehrspieler, könnte das eine Überzahl im Mittelfeld schaffen. Zudem könnte bei Ballbesitz der konterstarken Leipziger defensiv blitzschnell auf eine Fünferkette umgebaut werden.

Wie gefährlich eine Dreierkette gegen Teams ist, die im Umschaltspiel ihre Stärken haben, mussten gerade erst Abwehrchef Niklas Süle und Torwart Manuel Neuer leidvoll mit dem DFB-Team gegen die Niederlande (2:4) erfahren. Geht Kovac trotzdem ins Risiko?

Joshua Kimmich: Von der Sechs in die Abwehr?

Oder beordert er stattdessen Joshua Kimmich aus dem defensiven Mittelfeld zurück in die Viererkette? Sinn würde es machen, sollte RB Leipzig hochstehend pressen. Es ist eine dieser Nuancen, die Neu-Coach Julian Nagelsmann beim letztjährigen Pokalfinalisten einbringt.

"Wird es passieren?", fragte Kovac zurück und grinste zum x-ten Mal schelmisch: "Es gab Phasen, in denen sie es nicht gemacht haben."

Geduld wird gefragt sein und defensive Absicherung. Mit Joshua Kimmich rechts hinten anstelle von Benjamin Pavard? Kovac: "Das kann ich dem Julian jetzt nicht sagen." Natürlich grinste er, als er es sprach.

Serge Gnabry: Auch beim FC Bayern unersetzlich

"Serge Gnabry spielt immer!", hatte zuletzt Bundestrainer Joachim Löw gesagt, in Anlehnung an einen gleichlautenden Satz von Ex-Bayern-Coach Louis van Gaal: "Thomas Müller spielt immer!" Gnabry dürfte in seiner aktuellen Form selbst im Weltklasse-Kader des Rekordmeisters nicht eins-zu-eins zu ersetzen sein.

In der EM-Qualifikation untermauerte der Schwabe seinen Reifeprozess mit der Führung für das DFB-Team gegen die Niederlande und durch das letztlich befreiende 2:0 in Nordirland. Gerade das Tor in Belfast zeigte: Der Außenangreifer ist in der Lage, bis in die Nachspielzeit hinein die Konzentration hochzuhalten und eine Partie notfalls zu entscheiden.

"1:0 bei uns, 0:0 bei ihnen - die Spiele in der vergangenen Saison gegen Leipzig waren alle knapp. Selbst im Pokalfinale (3:0 für Bayern, d. Red.) stand es bis zur 75 Minute nur 1:0 für uns", referierte Kovac und hofft auf einen Drucklöser Gnabry. "Er hat es sehr gut gemacht, eine richtig gute Entwicklung genommen", erklärte er mit Blick auf seinen dynamischen Außenstürmer: "Er hat zwei Tore gemacht."

Laut Süddeutscher Zeitung kündigte Gnabry gegenüber Leipzig-Außenverteidiger Marcel Halstenberg beim gemeinsamen Einsatz im DFB-Trikot noch auf dem Platz an: "Am Samstag haue ich auch einen rein."

Coutinho von Anfang an? Viel spricht für Müller

Bleibt die Frage, wer auf der Zehn ran darf? Thomas Müller? Oder doch Philippe Coutinho? Nach den Länderspielen gegen Kolumbien (2:2) und gegen Peru (0:1) kam der brasilianische Ballvirtuose am Mittwoch erst spät nach München zurück.

"Ich muss erstmal abwarten, wie er sich fühlt. Klar ist so eine Reise anstrengend und schlaucht", erklärte Kovac - und sagte über Müller: "Thomas hat gute Spiele gemacht, wenn er reingekommen ist." Zuletzt gegen Mainz 05 (6:1) bereitete der Weltmeister zwei Treffer in 25 Minuten vor.

Jeder Akteur müsse mit hundert Prozent auflaufen, meinte Kovac weiter zu Coutinho: "Wir brauchen ausgeruhte, frische und motivierte Spieler. Wir werden mit dem Spieler sprechen. Wenn einer das Gefühl hat, er kann, wäre das fahrlässig, wenn er dann nicht kann." Müller hatte in der Länderspielpause genug Zeit zur Regeneration. Das wahrscheinlich entscheidende Argument für einen Startelfeinsatz.

Verwendete Quellen:

  • sueddeutsche.de: "Mit schönen Grüßen"
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