Die Anzeichen, dass Mats Hummels zum FC Bayern München wechselt, verdichten sich. Sportlich wäre es eine sinnvolle Verpflichtung. Die Schwächung des BVB könnte allerdings für mehr Langeweile in der Meisterschaft sorgen - darunter würde auch Bayern leiden.
Der FC Bayern München hat offenbar Mats Hummels als seinen Wunschspieler auserkoren. Nach Informationen der "Bild"-Zeitung verhandelt der FCB bereits mit dem BVB-Verteidiger, hält sich öffentlich aber noch bedeckt.
Die Ablöse soll bei mindestens 30 Millionen Euro liegen. Kein Problem für die schwerreichen Bayern, die Hummels bereits seit der Weltmeisterschaft 2014 auf dem Wunschzettel haben sollen.
Sportlich wäre die Verpflichtung ein großer Coup. Wie gut Hummels und
Hummels und Boateng als Traumduo
Hummels ist etwas kopfballstärker und torgefährlicher, beide sind zudem exzellent im Spielaufbau.
Hummels und Boateng könnten zu dem vielleicht besten Verteidiger-Duo im Vereinsfußball werden. Ohnehin haben die Bayern auf der Innenverteidigerposition Handlungsbedarf.
Die Verletzungen von Boateng und Holger Badstuber haben gezeigt, wie schnell die Personaldecke dünn wird. Medhi Benatia erfüllt nicht die allerhöchsten Ansprüche. Joshua Kimmich ist eigentlich im defensiven Mittelfeld zu Hause. Lediglich Javi Martinez lässt sich noch als erfahrener und international erprobter Innenverteidiger bezeichnen - obwohl auch er ursprünglich im Mittelfeld beheimatet ist.
FC Bayern könnte mit Hummels Stärke demonstrieren
Zudem wäre die Verpflichtung von Hummels ein Image-Gewinn. In der Zeit, in der die englische Premier League mit ihren gigantischen Fernseh-Einnahmen übermächtig zu sein scheint, soll an der Säbener Straße Stärke demonstriert werden.
Die Verträge von Manuel Neuer, Jerome Boateng, Thomas Müller und David Alaba wurden bis 2021 verlängert, damit die reichen Vereine aus dem Ausland diesen Spielern gar nicht erst schöne Augen machen.
Mit der Verpflichtung von Hummels, der auch mit dem FC Barcelona und Manchester United in Verbindung gebracht wurde, würde die Vereinsführung um Karl-Heinz Rummenigge signalisieren: Wenn wir einen Spieler haben möchten, bekommen wir ihn auch!
Ohnehin ist es der Anspruch des FC Bayern, die besten deutschen Nationalspieler im Kader zu haben. Hummels ist einer von ihnen. Rechnet man den Noch-Dortmunder hinzu, würden sechs der 14 Spieler, die beim WM-Finale 2014 auf dem Platz standen, dem FC Bayern München angehören - also fast die Hälfte.
Schwächung des BVB ein Eigentor für die Bayern?
Dass die Münchner ihren einzigen ernstzunehmenden Konkurrenten Borussia Dortmund schwächen, wäre ein angenehmer Nebeneffekt. Zumindest auf den ersten Blick. Mittelfristig könnte auch Bayern darunter leiden, wenn der Meisterschaftskampf in der Bundesliga keine Spannung enthält.
Rummenigge ist immer der Erste, der für die Bundesliga mehr Fernseheinnahmen fordert. Luft nach oben gibt speziell die Auslandsvermarktung her. In der kommenden Saison erhält die Bundesliga hier 162 Millionen Euro. Zum Vergleich: Die Premier League kassiert rund 800 Millionen Euro.
Doch warum sollte der Fan aus Asien, Australien oder Amerika die Bundesliga einschalten, wo Bayern wohl zum vierten Mal in Folge Meister wird? Ein Blick in die Premier League, wo es nun zum vierten Mal hintereinander einen neuen Champions geben wird, verspricht mehr Spannung.
Selbiges trifft auf Spanien zu, wo sich mit dem FC Barcelona, Atlético Madrid und Real Madrid drei Mannschaften auf Augenhöhe bewegen.
FC Bayern würde Dortmund erneut wehtun
Dass das Verhältnis zwischen Bayern München und Borussia Dortmund eine weitere Eiszeit erleben dürfte, erscheint da fast noch nebensächlich. Tatsache ist aber: Der Hummels-Abgang wäre nach Mario Götze (2013) und Robert Lewandowski (2014) der dritte Transfer innerhalb kurzer Zeit, der den Dortmundern richtig wehtut.
Eigentlich hat sich das Verhältnis zwischen den Bayern und Borussia Dortmund zuletzt wieder gebessert. BVB-Boss Hans Joachim Watzke sagte im März in der "tz": "Beide Klubs haben erkannt, dass sie eine gemeinsame Verantwortung für den deutschen Fußball haben. Das beinhaltet idealerweise auch, dass wir diese Personalscharmützel sein lassen."
Die Bayern sehen das wohl anders.
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