Der FC Bayern München ist in der Bundesliga und Champions League noch ungeschlagen. Doch ein Mannschaftsteil hinterlässt trotz hoher Investitionen noch keinen sicheren Eindruck. Trainer Thomas Tuchel hat eine Erklärung dafür.
Der FC Bayern hat in der jüngeren Vergangenheit viel in die Abwehr investiert. Für die Verpflichtung der drei Innenverteidiger
Dennoch hinterlässt die Hintermannschaft des Rekordmeisters nicht immer einen sicheren Eindruck. Sieben Gegentreffer in neun Bundesligaspielen sind zwar ein Top-Wert, der ansonsten lediglich von RB Leipzig erreicht wird. Doch speziell gegen die Top-Gegner ist der FC Bayern hinten anfällig.
In den Bundesliga-Partien gegen Leipzig und Bayer Leverkusen kam der Rekordmeister nicht über ein Unentschieden hinaus, weil jeweils zwei Gegentreffer kassiert wurden. In den drei bisherigen Champions-League-Partien kamen sogar bereits fünf Gegentore zusammen.
Der FC Bayern ist offensivorientiert und vernachlässigt die Defensive
Wie gut ist die Bayern-Abwehr also nun wirklich? Wird dieser Mannschaftsteil den hohen Ansprüchen gerecht oder wackelt die Verteidigung zu häufig?
"Wahrscheinlich ist beides die Wahrheit. Wir lassen ein bisschen zu viele Torchancen zu", sagt Trainer
Tuchel fordert mehr Giftigkeit, Körperlichkeit und Zweikampfverhalten
Es mache laut dem Trainer allerdings keinen Sinn, zu sehr auf dieser Schwäche herumzuhacken. Tuchel möchte lieber "an unseren Stärken dranbleiben. Deshalb spielen wir sehr offensiv und stellen viele offensive Spieler auf. Wir versuchen, dadurch das Spieltempo hochzubekommen und unsere Stärken über die 90 Minuten durchzudrücken."
Dies führe dann eben auf der Gegenseite dazu, "dass wir gegen manche Gegner nicht immer die optimale Balance haben und ein paar Chancen zu viel zulassen." Genau in diesem Aspekt müsse sich die Mannschaft noch verbessern. "In der Giftigkeit, in der Körperlichkeit und auch in unserem individuellen Zweikampfverhalten gibt es immer noch Luft nach oben. Aber das ist auch gut so, denn wir haben ja erst November", sagt Tuchel.
Erst Saarbrücken, dann Dortmund: Zwei völlig unterschiedliche Aufgaben
Der FC Bayern blickt nun zwei völlig unterschiedlichen Partien entgegen. In der 2. Runde des DFB-Pokals treffen sie am heutigen Mittwoch (20:45 Uhr) auf den Drittligisten 1. FC Saarbrücken, ehe am Samstag (18:30 Uhr) das Top-Spiel gegen Borussia Dortmund stattfindet. Gegen Saarbrücken ist ein dominanter Auftritt zu erwarten, doch gegen Dortmund sind die Kräfteverhältnisse ausgeglichener.
Während sich die Innenverteidigung des FC Bayern derzeit praktisch von alleine aufstellt, weil Upamecano aufgrund seiner Oberschenkelverletzung zumindest für das Pokalspiel noch nicht einsatzfähig ist, kann Tuchel in der Offensive auf alle Top-Stars zurückgreifen.
"Wir sind vorne Gott sei Dank vom Verletzungspech verschont geblieben - sieht man einmal von Serge (Gnabry) ab, der uns lange gefehlt hat", sagt Tuchel. "Ansonsten muss man sagen, dass vorne wirklich alle in einer tollen Form sind und ihre Sache sehr, sehr gut machen. Dazu kommt von der Bank mit Serge, Choupo (Moting), Thomas (Müller) und Mathys Tel unheimlich Qualität auf unterschiedlichen Positionen hinzu. Das ist in der Breite ein extrem hohes Niveau."
Sonderlob für Sane: "Körperlich eine Maschine"
Positiv hervorstechen kann neben dem Torjäger Harry Kane vor allem Leroy Sane, der sich schon seit Monaten in einer herausragenden Form befindet. "Er kann sein ganzes Potenzial auf den Platz bringen, wenn er sich wohl fühlt und wenn die Prinzipien klar sind. Es ist wichtig, dass er viel spielt. Er ist körperlich eine Maschine", lobt Tuchel.
Durch solche Qualitätsspieler in der Offensive fällt es manchmal weniger ins Gewicht, wenn die Abwehr weniger gut funktioniert. Die Frage ist eben nur, wie lange das so bleibt.
Quellen
- Pressekonferenz des FC Bayern München mit Thomas Tuchel
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