- Vor knapp acht Jahren verlor der FC Bayern München in Toni Kroos den heute erfolgreichsten deutschen Vereinsfußballer.
- Sein Berater Volker Struth schildert, wie es damals angeblich zum Zerwürfnis zwischen Kroos und den Verantwortlichen des FC Bayern kam.
- Kroos wollte zunächst gar nicht zu Real Madrid wechseln, sondern war sich mit einem anderen europäischen Spitzenverein einig.
Sein Fußballstil mag nicht jeden Fan begeistern. Unbestritten ist allerdings, dass Toni Kroos auf Vereinsebene der bislang erfolgreichste deutsche Fußballspieler ist. Der 32-Jährige gewann als einziger Deutscher fünfmal die Champions League. Er ist auch der einzige Deutsche, der mit zwei unterschiedlichen Vereinen die Trophäe gewann – einmal mit dem FC Bayern München, viermal mit Real Madrid.
Sein Berater Volker Struth schildert in seinem Buch "Meine Spielzüge", wie es angeblich zu dem damaligen Zerwürfnis kam. Im Jahre 2013 waren beide Seiten grundsätzlich an einer Verlängerung interessiert, hatten allerdings andere Gehaltsvorstellungen. "Sechs Millionen Euro brutto pro Jahr bot der FC Bayern. Hatten sie vergessen, dass ich wusste, wie sie
Im Januar 2014, eineinhalb Jahre vor seinem Vertragsende, fand eine dritte Verhandlungsrunde statt. Der FC Bayern erhöhte sein Angebot auf 6,5 Millionen Euro. Struth rückte allerdings von seiner Zehn-Millionen-Euro-Forderung nicht ab.
Hoeneß vergraulte Kroos direkt nach einem Bundesligaspiel
Der endgültige Bruch ereignete sich offenbar am 2. Februar 2014, direkt nach dem 5:0-Sieg des FC Bayern München gegen Eintracht Frankfurt. Struth schreibt in seinem Buch: "Mit hochrotem Kopf marschierte er (
Laut Struth ging es Kroos allerdings nicht nur um das Gehalt, sondern auch um die mangelnde Anerkennung im Verein. "Das Gefühl, beim FC Bayern geduldet, aber nicht geliebt zu werden, beschäftigte Toni schon länger. Uli Hoeneß rustikale Ansage hieß im Klartext, dass sie ihn nie auf einer Stufe mit Lahm, Schweinsteiger und Ribery sahen. Das war der Zeitpunkt zu sagen: Dann schauen wir doch zumindest mal, ob Toni bei anderen Großvereinen höhere Anerkennung findet."
Hoeneß über Kroos Abgang: "Vielleicht die falsche Entscheidung"
Hoeneß hatte kein Verständnis für diese Entscheidung, zollt Kroos aber dennoch Respekt. "Es hat uns unheimlich geärgert", erzählt Hoeneß in dem Film "Kroos". "Ich habe ihm unter vier Augen gesagt: 'Du, Toni, das ist unsere Grenze. Wenn du jetzt nein sagst, dann ist es nein.' Da hat er kurz überlegt und gesagt: `Dann ist es nein`. Das hat mir irgendwo auch imponiert, dass jemand eine klare Meinung hat. Wir hätten nur ein bisschen was draufpacken müssen. Dann wäre er wohl geblieben. Aber mir gefallen Menschen, die Grundsätze haben. Und die hat er."
Wie Hoeneß auf die damalige Trennung zurückblickt? "Toni ist ein super Spieler. Aber es gibt kein Spieler, der alles alleine machen kann. Ein Verein muss manchmal harte Entscheidungen treffen. Und das war eine harte Entscheidung, vielleicht die falsche, keine Frage", sagt Hoeneß.
Kroos war sich mit Manchester United einig
Allerdings war damals noch nicht klar, dass Kroos zu Real Madrid wechseln würde. Im Gegenteil: Laut Struth hatte Kroos eigentlich schon dem englischen Top-Verein Manchester United die Zusage gegeben, nachdem sich deren damaliger Trainer David Moyes sehr um Kroos bemüht hatte. Es lag sogar schon ein ausgearbeiteter Vertrag vor.
Doch es kam anders. "Am 22. April 2014 wurde David Moyes als Trainer von Manchester United entlassen. Wir konnten mit der Vereinssuche für Toni Kroos von vorne beginnen", berichtet Struth. Kurz nach der gewonnenen Weltmeisterschaft unterzeichnete der Mittelfeldspieler einen Vertrag bei Real Madrid. Bayern erhielt dadurch zumindest eine Ablöse.
Struth deutet allerdings an, dass der Transfer für den FC Bayern München nicht so lukrativ war wie bislang angenommen wurde: "Die Öffentlichkeit geht bis heute davon aus, dass Bayern München von Real Madrid 25 Millionen Euro an Ablöse erhielt. Niemand weiß, wie viel davon an meine Agentur floss."
Verwendete Quellen:
- Amazon Prime Video: Kroos
- Volker Struth: Meine Spielzüge (Piper Verlag)
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