Uli Hoeneß wurde schon häufig als das soziale Gewissen des FC Bayern bezeichnet. Immer wieder hatte der Rekordmeister unter Hoeneß bei tragischen Ereignissen mit Benefizspielen geholfen. Das ist inzwischen kaum mehr möglich - und das bedauert Hoeneß sehr.
Bayern Münchens Ehrenpräsident
Voller Spielplan torpediert soziale Verantwortung
Der 73-Jährige führte als Beispiel den Anschlag in Magdeburg und den Messerangriff in Aschaffenburg an. "Das wäre der klassische Fall gewesen, bei dem der FC Bayern dorthin reist, spielt, um den Menschen Gemeinschaftsgeist und Hoffnung zu vermitteln, und dabei eine Million Euro für Hilfsmaßnahmen einspielt. Aber durch den vollen Spielplan ist das im Grunde nicht mehr möglich", sagte er.
Er könne sich erinnern, "als wir 1988 nach einem Flugzeugabsturz in Remscheid samstags in der Bundesliga in Bochum spielten, sonntags um elf Uhr dort. Es geht da nicht nur um Geld, wir wollen auch Hoffnung machen und Zeichen geben, dass man auf die ein Auge hat, denen es schlecht geht", so der frühere Manager.
Ahrtal-Spiel kam nie zustande
Er schließe zwar nichts aus, "wenn wir einen Termin finden. Aber nach der Flutkatastrophe im Ahrtal hatten wir für ein Spiel zugesagt, fanden keinen Termin, haben dann eine Million Euro gespendet. Das Spiel hat nie stattgefunden, was natürlich nicht im Sinne des Erfinders ist", sagte Hoeneß und fügte an: "Und im Juni für Magdeburg zu spielen macht keinen Sinn. So was muss zeitnah passieren, emotional sein, noch in allen Köpfen. Ich bedauere diese Entwicklung extrem in unserer schnelllebigen Zeit. Es hat mir immer viel gegeben, statt Workshops oder Krisensitzungen spontan zu sein, nach kurzer Abstimmung bei uns zu sagen: Wir machen das." (sid/bearbeitet von ska) © SID