Hochrangige Funktionäre des Österreichischen Fußball-Bundes kritisieren ÖFB-Trainer Ralf Rangnick öffentlich und überdeutlich. Brisant: Im Bericht ist auch von einem möglichen Interesse des FC Bayern an Rangnick die Rede. Es wäre nicht das erste Mal, dass der 66-Jährige bei den Münchnern im Gespräch ist.

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Ist diese Verhältnis noch zu retten? Zwischen Österreich-Trainer Ralf Rangnick und den Verantwortlichen des Österreichischen Fußball-Bundes scheint das Tischtuch zerschnitten zu sein. Erst vor einigen Monaten gab es Zoff zwischen Rangnick und dem Verband, damals ging es um die Entlassung des ehemaligen Geschäftsführers Bernhard Neuhold.

Jetzt legten zwei hochrangige ÖFB-Funktionäre nach: Gegenüber dem Magazin "profil" erklärte Verbandspräsident Wolfgang Bartosch, Rangnick sei "sehr schwierig". "Ich versuche den Kontakt aufrechtzuerhalten, aber er setzt immer eigene unberechenbare Schritte." Wenig später versuchte er im ORF-Interview, die Aussagen zu relativieren, sprach von einer "medialen Zuspitzung" und stellte klar: Rangnick stehe außer Frage. Dennoch: Die Aussagen im "profil"-Artikel sind eigentlich unmissverständlich.

Neue Aussagen des ÖFB bringen Rangnick in Bedrängnis

Bartoschs Vize Johann Gartner kritisierte Rangnick ebenfalls im Artikel, Kern seiner Kritik war die sportliche Leistung der ÖFB-Auswahl. "Nüchtern betrachtet sind wir mit Rangnick nicht weiter als unter Foda (Rangnick-Vorgänger Franco Foda, d.Red.)", erklärte Gartner, der sich von Rangnick "neue Ideen" erwarte. Das Spiel sei "ausrechenbar. Mir fehlen die Tore und Ergebnisse." Der sportliche Erfolg habe vieles kaschiert, führte Gartner weiter aus. "Aber die Stimmung hat sich gedreht."

Angesichts dieser Gemengelage darf zumindest bezweifelt werden, dass die Zusammenarbeit zwischen Rangnick und dem ÖFB noch lange gut geht. Und genau da kommt der FC Bayern ins Spiel. Denn "profil" zufolge soll der deutsche Rekordmeister ein Auge auf den 66-Jährigen geworfen haben.

Kommt Rangnick als "Mastermind" nach München?

Demnach stehe Rangnick vor allem bei Ehrenpräsident Uli Hoeneß, dessen Wort an der Säbener Straße noch immer höchstes Gewicht hat, hoch im Kurs. Der Bayern-Patron hätte Rangnick gerne als "Mastermind" in München, heißt es im Bericht.

Tatsächlich wäre es nicht das erste Mal, dass der FC Bayern Interesse an einer Verpflichtung Rangnicks hätte. Bereits im vergangenen Jahr, bei der wochenlang andauernden Suche nach einem Nachfolger für Trainer Thomas Tuchel, war Rangnick im Gespräch – das bestätigte Hoeneß selbst damals sogar. Das Ende ist jedoch bekannt: Rangnick blieb beim ÖFB, stattdessen wurde Vincent Kompany verpflichtet.

Jetzt könnte Rangnick bald aber möglicherweise in anderer Funktion zum FC Bayern kommen. Nicht als Trainer, sondern als Mann im Hintergrund. Die Idee: Rangnick soll die Strukturen beim deutschen Rekordmeister ausbauen und stärken, vor allem im Nachwuchsbereich.

Bayerns-Sportdirektor Christoph Freund wollte sich am Freitag jedenfalls nichts dazu entlocken lassen. "Ralf Rangnick macht einen guten Job in Österreich. Er hat sehr viel gemacht im Fußball, hat sehr viel Leidenschaft und schon viele Positionen bekleidet", erklärte der Österreicher auf der Pressekonferenz vor dem Bundesliga-Spiel gegen St. Pauli. "Ich glaube, dass ihm der Job viel Spaß macht und er sich wohlfühlt in Österreich."

Auch der BVB soll Interesse an Rangnick haben

Sollte sich tatsächlich ein Ende der Zusammenarbeit zwischen Rangnick und dem ÖFB abzeichnen, könnte es sogar zu einem bundesliga-internen Kampf um den vielseitigen Fußball-Kenner kommen. Denn auch der kriselnde BVB soll Interesse an Rangnick haben, das berichtete die "Sport Bild" erst kürzlich. In Dortmund könnte er demnach den Posten von Sportdirektor Sebastian Kehl übernehmen, sollte dieser gehen (müssen). Vor der Verpflichtung von Niko Kovac soll Rangnick auch als möglicher BVB-Trainer im Gespräch gewesen sein.

ÖFB-Boss Bartosch wünscht sich trotz aller interner Querelen Zusammenhalt – zumindest öffentlich. "Wir wollen uns für die WM qualifizieren und sollten dafür alle an einem Strang ziehen. Dass es Meinungsverschiedenheiten geben kann, liegt in der Natur der Sache", sagte Bartosch dem ORF. Ob die Zusammenarbeit trotz der letzten Meinungsverschiedenheiten eine Zukunft hat, ist nach den neuesten Aussagen der ÖFB-Bosse jedoch mehr als fraglich. Vielleicht kommt das vermeintliche Bayern-Interesse für Rangnick da ja genau richtig.

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