Leroy Sané tastet sich nach seiner Operation wieder an das Mannschaftstraining beim FC Bayern München heran. Allerdings droht ihm aufgrund der starken Konkurrenz die Rolle des Ersatzspielers. Und auch wie es mit ihm nach der Saison weitergeht, ist völlig offen.

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Die Woche begann für Leroy Sané erfreulich. Am Montagvormittag konnte er zumindest teilweise wieder mit dem Team des FC Bayern trainieren. Der Offensivspieler absolvierte das Aufwärmen und einige Übungen mit seinen Mannschaftskameraden, bevor er sein individuelles Aufbauprogramm fortsetzte.

Das Comeback des deutschen Nationalspielers dürfte noch einige Zeit auf sich warten lassen, nachdem er sich im Anschluss an die Europameisterschaft einer Operation an der Leiste unterzog. Einen offiziellen Zeitplan gibt es nicht.

"Ich hoffe, dass er ganz bald dazukommt", sagte Trainer Vincent Kompany in der vergangenen Woche. "Wir werden jeden Spieler brauchen und vor allem jeden Spieler fit. Es ist wichtig, dass wir eine gute Balance finden. In den nächsten dreieinhalb Monaten werden wir circa 30 Spiele haben, deswegen ist es auch wichtig, dass wir die Spieler langsam wieder heranführen."

Sané fehlt in München bislang die Konstanz

Es wird eine besondere Saison für Sané sein, der 28-Jährige geht in sein letztes Vertragsjahr beim FC Bayern. Die bisherigen vier Spielzeiten beim deutschen Rekordmeister waren vor allem eines: wechselhaft!

Ob nun unter Trainer Hansi Flick, Julian Nagelsmann oder Thomas Tuchel: Gute und schlechte Phasen wechselten sich bei ihm ab. Rein statistisch war die vergangene Bundesliga-Saison mit acht Toren und elf Vorlagen seine effektivste beim FC Bayern. Allerdings blieb er zwischendurch auch in 25 Pflichtspielen hintereinander ohne Treffer.

Bayern lässt bei Sané Vorsicht walten

Andererseits muss man ihm zugutehalten: Sane schleppte sich mit Schmerzen durch die Rückrunde, fiel immer wieder aus und spielte die wichtigen Partien mit Schmerzmitteln. Aufgrund dieser Erfahrung wird beim FC Bayern das Comeback nicht überstürzt.

"Leroy wird noch einige Zeit seine Reha machen. Er soll jetzt nach dieser Schambeinverletzung, die er wirklich durch die letzte Saison und die EM getragen hat, und der Operation danach zu 100 Prozent fit werden", sagte Sportvorstand Max Eberl kürzlich. Priorität habe, dass Sane "wirklich für die nächsten Wochen und Jahre im besten Fall schmerzfrei ist. Da kommt es jetzt nicht auf ein paar Tage an."

Zehn Spieler konkurrieren um drei Positionen

Kehrt Sané wieder zurück, dürfte er beim FC Bayern mit einer verschärften Konkurrenzsituation in der Offensive konfrontiert werden. Neuzugang Michael Olise, der für eine Ablöse von rund 53 Millionen Euro von Crystal Palace verpflichtet wurde, befindet sich auf dem besten Wege zum Stammspieler. Bei den Olympischen Sommerspielen und beim DFB-Pokalspiel gegen den SSV Ulm (4:0) bewies er seine fußballerische Qualität. Beim Testspiel am Dienstag gegen den Grasshopper Club Zürich (4:0) gelang ihm zudem ein Tor.

Auch Serge Gnabry scheint nach einer verletzungsgeplagten Saison wieder in einer guten Form zu sein. Jamal Musiala dürfte ohnehin gesetzt sein. Thomas Müller befindet sich wieder in einer starken Verfassung und traf gegen Ulm doppelt. Mathys Tel, Kingsley Coman (sofern er bleibt) sowie die jungen Spieler Gabriel Vidovic, Arijon Ibrahimovic und Neuzugang Nestory Irankunda haben ebenfalls Ambitionen.

Das bedeutet also: Es gibt zehn Spieler, die um die drei Offensivpositionen hinter der Sturmspitze Harry Kane konkurrieren. Eine schwierige Situation für einen Spieler wie Sané, der aufgrund der Operation die komplette Saisonvorbereitung verpasste.

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Sané hat mit Trainer Kompany bei Manchester City zusammengespielt

Für Sané könnte allerdings das gute Verhältnis zum Trainer sprechen. Kompany und Sané haben bei Manchester City noch zusammengespielt. Über den bisherigen Kontakt zum Trainer sagte Sané bereits im Juni gegenüber der "Frankfurter Rundschau": "Wir hatten ein kurzes Telefonat. Ich habe ihn beglückwünscht und ihm gesagt, ich freue mich darauf. Wir haben gequatscht, es war ein Update, wie es einander geht."

Sané hält viel von dem neuen Coach: "Er will vorangehen, ist ein absoluter Leader, so war er als Spieler, und so hat er es auch von seinen Mitspielern erwartet. Jetzt sind wir seine Spieler und sollen schnellen Fußball mit viel Mut spielen und dominieren. Wenn er uns das eintrichtert, wird es gut funktionieren." Sané freue sich für Kompany, "dass er bei einem Topklub der Trainer und ich in seiner Mannschaft sein darf".

Vertragsverhandlungen stocken offenbar

Völlig unklar ist allerdings, wie die Zukunft von Sané aussehen wird. Wie der "kicker" berichtet, soll bislang kein Durchbruch in puncto Vertragsverlängerung gelungen sein. Allerdings soll im Klub auch keine allgemeine Einigkeit in der Zukunftsfrage herrschen.

Sollte er seinen Vertrag verlängern, dürfte das Gehalt deutlich geringer sein als bislang. In den Medien wird das Jahresgehalt von Sané auf rund 20 Millionen Euro geschätzt. Laut Informationen von "Sky" ist er einer Vertragsverlängerung aber offen gegenüber eingestellt.

Die endgültige Entscheidung dürfte allerdings auch von der Perspektive abhängen, die Sané nach seiner Rückkehr unter Trainer Kompany haben wird.

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