Zwei Tage vor dem Saisonstart der Bundesliga ist die Torwartsituation des FC Bayern München noch immer ungeklärt. Dass der Verein an dem verletzten Manuel Neuer als Nummer eins festhält, gestaltet die Torwartsuche schwierig und sorgt auch für Unverständnis.
Der FC Bayern kassiert Absagen. Der Vereinsboss Jan-Christian Dreesen musste am vergangenen Sonntag bei der Vorstellung von
Auch Bono vom FC Sevilla, der in den Medien als ein möglicher Kandidat für den FC Bayern galt, wird offenbar nicht nach München kommen. Laut einem Bericht von "bild.de" wechselt der 32-jährige marokkanische Nationaltorwart nach Saudi-Arabien zu Al-Hilal.
FC Bayern soll an Manchester-Ersatztorwart Ortega Moreno interessiert sein
Die zuletzt aufkommenden Gerüchte um eine Verpflichtung von Stefan Ortega Moreno scheinen schwer realisierbar zu sein. Mehrere Medien berichteten, der FC Bayern würde gerne den deutschen Ersatztorwart von Manchester City unter Vertrag nehmen. City-Trainer
Zwar ist es nicht völlig ausgeschlossen, dass ein Transfer doch noch zustande kommt. Laut Informationen des Senders "Sky" soll Trainer
Die Torwartsituation des FC Bayern bleibt 16 Tage vor Beendigung des Transferfensters angespannt. "Wir brauchen einen zweiten Torwart. Ich bin überzeugt, dass wir bis zum 1. September eine Lösung finden werden", sagte Dreesen, der weiterhin
Didi Hamann fordert, keine Rücksicht mehr auf Neuer zu nehmen
Der TV-Experte
"Und selbst wenn er zurückkehrt, weiß keiner, in welcher Form. Sein Ski-Ausflug hat dem Verein eine Unmenge an Geld gekostet, möglicherweise auch sportlichen Erfolg. Es ist bitter, dass es möglicherweise so endet. Aber als FC Bayern musst du jetzt einen gestandenen Torwart holen."
Hamann würde sich zwar wünschen, dass Neuer nach seinem Unterschenkelbruch wieder zur alten Top-Form zurückfindet. Doch der Glaube daran fehlt: "Neuer hatte schon vor der WM und beim Turnier einige durchwachsene Spiele. Dass er jetzt, nach dieser Verletzung, besser zurückkehrt, das ist für mich Utopie. Bayern muss eine Nummer eins holen, die dem Klub drei bis vier Jahre Sicherheit gibt."
Genau das scheint der Vereinsführung allerdings zu widerstreben. Die internen Lösungen wurden bereits weggeschickt. Alexander Nübel wechselte leihweise für eine Saison zum VfB Stuttgart, Yann Sommer nutzte seine Ausstiegsklausel und wurde nach Italien an Inter Mailand verkauft.
Der einzige verbleibende Torwart ist Sven Ulreich. Sollte dieser allerdings ausfallen, ob nun durch eine Verletzung oder eine Sperre, müsste ein unerfahrener Torwart aus der 2. Mannschaft oder der U19 das Tor hüten. Beim Supercup gegen RB Leipzig saß zum Beispiel der 19-jährige Tom Ritzy Hülsmann als Ersatztorwart auf der Bank. Diese Situation ist für einen Verein, der die Champions League gewinnen möchte, kaum tragbar.
Tuchel erklärt die Problematik der Torwartsuche
Doch der Torwart, der dieses Problem lösen könnte, ist schwer zu finden. "Es ist extrem komplex", sagte Trainer Thomas Tuchel erst am Freitag. "Wir suchen jemanden, der das Potenzial und die Persönlichkeit hat, die Nummer eins beim FC Bayern zu sein. Der, wenn Manuel Neuer dann in voller Stärke und Fitness zurückkommt, dann aber auch Manu als Nummer eins akzeptiert."
Eine Option wäre David de Gea, der die vergangenen zwölf Jahre bei Manchester United unter Vertrag stand und nun vereinslos ist. Laut Informationen von "Sky" wäre der 32-jährige Spanier zu einem Wechsel nach München bereit. Dass er in Manchester weit mehr als 20 Millionen Euro im Jahr verdient habe, die er beim FC Bayern eher nicht bekommen dürfte, soll kein Problem sein. Ob er allerdings bereit wäre, sich später hinter Neuer als Nummer zwei einzusortieren, ist fraglich.
Möglicherweise würde sich ein Top-Torwart einfacher verpflichten lassen, wenn der FC Bayern auch auf dieser Position das Leistungsprinzip anwenden würde. Die Zeiten, in denen praktisch jeder Torwart den Konkurrenzkampf mit Neuer scheut, dürften vorüber sein. Neuer geht beim FC Bayern in sein letztes Vertragsjahr und wird im März 2024 bereits 38 Jahre alt. Zur Erinnerung: Vorgänger Oliver Kahn hat seine Karriere genau in diesem Alter beendet.
Neuer steht also nicht für die Zukunft dieses Vereins. Dass der FC Bayern dennoch die Planung voll auf ihn ausrichtet, könnte sich auch für ihn selbst als Bärendienst erweisen. Der Druck, schnellstmöglich wieder in das Tor zurückzukehren, ist groß. Und jeder Fehler würde unweigerlich dazu führen, dass die Torwartsituation des FC Bayern öffentlich hinterfragt wird.
Alle Beteiligten stecken also in einer schwierigen Situation – nicht nur der Verein, sondern auch Neuer selbst.
Verwendete Quellen:
- Pressekonferenzen des FC Bayern München
- Sport Bild (33/2023): Didi Hamann: "Bayern wird Meister"
- bild.de: Nächster Bayern-Transfer geplatzt
- sport.sky.de: Wichtige Torwart-Entscheidung bei Bayern gefallen!
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.