Neuer Trainer beim FC Bayern München: Die Karriere von Vincent Kompany

Vincent Kompany (l.) beginnt als Sechsjähriger beim RSC Anderlecht mit dem Fußballspielen. Er durchläuft zwischen 1992 und 2003 die gesamte Jugend des Klubs und schafft dort in der Saison 2003/04 den Sprung zu den Profis.

Nach nur 18 Ligaeinsätzen debütiert Kompany am 18. Februar 2004 bei einem 0:2 in Frankreich in der belgischen Nationalmannschaft. Sein zweites Länderspiel ist dann ein 0:3 gegen Deutschland (im Bild) am 31. März 2004 in Köln.

Die Saison 2003/04 endet für Anderlecht und Kompany mit der Meisterschaft. Doch damit nicht genug. Zusätzlich wird der damals gerade 18-Jährige zum belgischen Spieler des Jahres gekürt.

2005/06 feiert Kompany mit Anderlecht seinen zweiten Meistertitel.

Dass kein weiterer in seiner Laufbahn als Spieler hinzukommt, liegt an seinem frühen Wechsel ins Ausland. Mehrere Vereine sind auf das Abwehr-Talent aufmerksam geworden. Das Rennen macht nach der WM 2006, die Belgien verpasst hat, der Hamburger SV. Er bezahlt 10,5 Millionen Euro für den 20-Jährigen - mehr als für jeden Neuzugang zuvor.

Obwohl Kompany von seiner Position auf dem Feld alles andere als der klassische Spielmacher ist, bekommt er beim HSV die legendäre Nummer zehn. Sie weist ihn als den neuen Star der Mannschaft aus. Sein Vertrag läuft bis 2012. Kompany soll bei den Hamburgern seinen zum FC Bayern abgewanderten Landsmann Daniel van Buyten ersetzen.

Kompanys Bundesligastart aber steht unter einem schlechten Stern. Bereits nach dem ersten Spieltag muss er zweimal verletzt zuschauen. Und nach weiteren fünf Einsätzen, immer über die volle Distanz, fehlt Kompany bis zum Ende der Saison. Und auch 2007/08 kommen wegen Sperren und Verletzungen nur 22 Bundesligaspiele hinzu.

Schließlich zerstören auch Kompanys Undiszipliniertheiten und der Streit um seinen Olympia-Einsatz 2008 in Peking das Verhältnis zum Verein. Er lässt ihn aufgrund eines Urteils des Sportgerichtshofs CAS nach der Vorrunde wieder in Hamburg einfliegen. Das Tischtuch aber ist zerschnitten. Manchester City erklärt sich vor der Saison 2007/08 bereit, immerhin noch 8,5 Millionen Euro Ablöse für Kompany zu bezahlen, dessen Marktwert zu diesem Zeitpunkt auf acht Millionen Euro gesunken ist.

Bei den Himmelblauen entfaltet Kompany sein volles Potenzial und avanciert über die Jahre zum Kapitän und zu einer Vereins-Legende. Auf den Pokalsieg 2011 folgt die Meisterschaft 2012. Anschließend folgen für Kompany bei City nur noch zwei Jahre ohne gewonnenen Titel (2015 und 2017).

International wartet Kompany bis 2014, als er bereits zehn Jahre Nationalspieler Belgiens ist, auf seine erste Teilnahme an einem großen Turnier. Bei der WM in Brasilien ist erst im Viertelfinale der spätere Finalist Argentinien mit Kapitän Lionel Messi (M.) eine Nummer zu groß für die Roten Teufel. Endstand: 1:0 für Argentinien.

Vier Jahre später in Russland gehören die Belgier zu den Geheimfavoriten auf den Titel und belegen nach einem 2:0-Sieg über England erstmals bei einer WM-Endrunde Platz drei. Für Kompany ist es der 82. von insgesamt 89 Länderspiel-Einsätzen in seiner Karriere.

Die setzt er nach der WM bei Manchester City erfolgreich fort. Am vorletzten Spieltag gelingt Kompany daheim gegen Leicester City ein unvergessenes Traumtor. "No Vinny, don't shoot", schreit Teamkollege Kun Agüero noch, doch Kompany ist fest entschlossen, zu schießen. Der Ball schlägt in der 70. Minute im Tor ein. Dabei bleibt es. Mit diesem Sieg erobert ManCity die Tabellenführung vom FC Liverpool zurück und gibt sie dank eines 4:1 bei Brighton & Hove Albion auch nicht mehr her. Mit einem Punkt Vorsprung holt sich Kompanys Klub seine zehnte englische Meisterschaft.

Kompany, mittlerweile 33 Jahre alt, kehrt nach elf Saisons in England und mit insgesamt vier Meisterschaften mit Manchester City in der Tasche nach Hause zurück.

Vor dem Etihad Stadium in Manchester wird ihm eine Statue für seine im Verein erbrachten Leistungen errichtet.

Beim RSC Anderlecht, der Kompany ablösefrei zurückholt, fungiert der 1,90-Meter-Mann in der Saison 2019/20 als Spielertrainer und bestreitet noch fünf Pflichtspiele. Eine solche Konstellation ist im europäischen Spitzenfußball äußert selten.

Zwischen 2020 und 2022 agiert Kompany dann nur noch als Trainer von der Seitenlinie. Zweimal landet er mit dem RSC Anderlecht auf Tabellenplatz drei.

Im Sommer 2022 lockt der englische Zweitligist FC Burnley Kompany zurück auf die britische Insel. Dort gelingt ihm eine außergewöhnliche Saison 2022/23. Burnley stürmt mit nur drei Niederlagen aus 46 Ligaspielen mit einer Ausbeute von 101 Punkten in die Premier League.

Die offensive und dominante Spielweise aus der Championship jedoch wird Burnley in der Saison 2023/24 zum Verhängnis. Kompany, ein Schüler Pep Guardiolas und somit Anhänger dessen Systems, muss mit seiner Mannschaft den Klassenunterschied anerkennen. Nach nur fünf Siegen aus 38 Spielen und mit ganzen 24 Punkten auf der Habenseite geht es für Burnley gleich wieder runter. Kompany aber fällt weich und bleibt erstklassig. Beim FC Bayern München kehrt er in die Bundesliga zurück und steht als Nachfolger von Thomas Tuchel in der Saison 2024/25 vor der Aufgabe, eine titellose Saison vergessen zu machen.