Klaus Peter Sauer ist der Greenkeeper des FC Bayern München. Mit der richtigen Rasenpflege sorgt er dafür, dass in der Allianz-Arena die Stärken der Bayern-Stars besonders gut zur Geltung kommen.
Kaum ein Fan des FC Bayern München kennt seinen Namen. Dabei ist Klaus Peter Sauer dafür verantwortlich, dass in der Allianz-Arena überhaupt Fußball gespielt werden kann. Er ist nämlich der Greenkeeper des deutschen Rekordmeisters und somit für die Rasenpflege zuständig.
Die Rasenpflege im Fußball ist eine Wissenschaft für sich. Es geht nicht nur darum, den Rasen zum Wachsen zu bringen. Der Greenkeeper passt den Rasen an die Spielweise des FC Bayern an, sodass die eigenen Spieler gegebenenfalls einen Vorteil haben. Dazu muss er die spielerischen Vorlieben von Trainer und Mannschaft kennen.
Die richtige Rasenpflege ermöglicht "einen schnellen Ball"
"Hier wird der Rasen immer relativ tief gemäht. Die DFL schreibt 28 Millimeter (als Höchstgrenze der Rasenhalme, Anm.d.Red.) vor. Aber da sind wir deutlich drunter", verriet der Greenkeeper im "FC Bayern Podcast". "Wir schauen immer, dass wir unter der Soll-Höhe sind und dass der Platz dementsprechend feucht ist, sodass du einen schnellen Ball hast, damit du als technisch gute Mannschaft vielleicht einen Vorteil hast."
Das heißt also: Der Rasen wird so gestaltet, dass die technischen Fähigkeiten von Leroy Sane und Kollegen besser zur Geltung kommen. Schließlich gibt es zumindest in der Bundesliga kaum eine Mannschaft, die von der individuellen Qualität her mit dem deutschen Rekordmeister mithalten kann.
Neuer Hybrid-Rasen soll mehr Stabilität bieten
Zum Auftakt der laufenden Saison wurde ein neuer Hybrid-Rasen verlegt, der für noch bessere Bodenverhältnisse sorgen soll. "Der Vorteil ist die Stabilität. Man sieht nicht so große Fetzen auf dem Platz herumfliegen. Der Platz ist besser bespielbar und hat von der ersten bis zur letzten Minute eine bessere Ebenheit", erklärte der Greenkeeper.
Sauer war acht Jahre der Greenkeeper des VfL Wolfsburg. Dort wurde sein Rasen mehrmals von der Deutschen Fußball Liga als "Pitch of the Year" ausgezeichnet. Dies machte ihn für andere Vereine interessant. In diesem Jahr wechselte er nach München.
Lesen Sie auch:
- Bericht: Neuer-Comeback schon kommendes Wochenende möglich
- "Irrenanstalt": Ex-Bayern-Star blickt auf Zeit in München zurück
Greenkeeper muss beim Training anwesend sein
Sauer ist nicht der einzige Mitarbeiter, der sich beim FC Bayern um den Rasen kümmert. "Mein Team an der Arena besteht aus zwei Festangestellten, in dem Campus (Nachwuchsbereich) sind es noch einmal zwei Mitarbeiter, an der Säbener Straße (Trainingsgelände des FC Bayern) drei. Wir werden zudem von Fremdfirmen und Dienstleistern unterstützt", verriet er. Bei den Trainingseinheiten der Profis sei immer ein Greenkeeper vor Ort, "um zu wässern oder zu reagieren, wenn etwas passiert".
Parallel dazu muss am Tage vor einem Spiel der Rasen im Stadion vorbereitet werden. Sauer erklärte den Ablauf folgendermaßen: "Die Linien werden gezogen, die Tore werden aufgestellt und der Rasen wird gemäht. Am Spieltag gehe ich, wenn wir ein Spiel um 15:30 Uhr haben, um sechs oder sieben Uhr noch einmal auf den Platz und mache diesen bis etwa 9:30 Uhr noch einmal fertig. Wir mähen auch viel mit einem Handrasenmäher."
Nach dem Spiel beginnt die Regeneration für den Rasen
Bevor die Mannschaften zum Aufwärmen auf den Platz kommen, wird das Spielfeld noch einmal bewässert. "Der Rasen sollte feucht sein. Nach dem Aufwärmen machen die Leute mit so einer komischen Gabel die Ausbesserungen. Dann wird vor dem Anpfiff noch einmal gewässert", erklärte Sauer.
In der Halbzeit wird der Rasen gegebenenfalls erneut ausgebessert oder bewässert. "Wir bekommen dazu Feedback vom Teammanager, ob das notwendig ist oder nicht. Nach dem Spiel wird erneut ausgebessert, gemäht und es kommen die Beleuchtungseinheiten wieder rein. Genauso wie bei den Spielern fängt auch beim Rasen direkt die Regeneration an", erzählte der Greenkeeper. Denn nach dem Spiel ist bekanntlich vor dem Spiel.
Verwendete Quellen:
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.