- Der FC Bayern München ist mit 32 Meisterschaften zwar der mit Abstand erfolgreichste deutsche Verein aller Zeiten, hat allerdings auch schwierige Zeiten erlebt.
- Dreimal landete Bayern auf einem zweistelligen Tabellenplatz, zweimal befanden sie sich trotz vieler Stars im Abstiegskampf.
- Ein kurioser Trainertausch und der schwerste Fehler in der Laufbahn von Uli Hoeneß bleiben aus diesen verrückten Zeiten in Erinnerung.
Die Meisterschaft ist für den FC Bayern München längst das Minimalziel. In den vergangenen zehn Spielzeiten landete der Rekordmeister stets auf dem ersten Tabellenplatz. Die elfte Meisterschaft in Serie ist nun das Ziel. Dass der Rekordmeister eine Katastrophensaison erlebt und plötzlich im Abstiegskampf landet, ist unvorstellbar – aber streng genommen nicht unmöglich.
In der erfolgreichen Vereinsgeschichte des FC Bayern München gab es bereits einige Spielzeiten, in denen sich der Verein in der Tabelle nach unten orientieren musste. Seit dem Bundesliga-Aufstieg im Jahre 1965 belegte die Mannschaft dreimal einen zweistelligen Tabellenplatz.
FC Bayern: Ohne Franz Beckenbauer ging es bergab
In den Spielzeiten 1974/75 sowie 1991/92 landete Bayern auf Rang 10. Die schlechteste Saison der Vereinsgeschichte ereignete sich 1977/78, als die Münchner lediglich Rang zwölf belegten. Und es ist nicht so, dass die Mannschaft damals personell schwach aufgestellt war. Im Kader befanden sich unter anderem
Wie es trotzdem dazu kommen konnte? 1977 hatte
Die Folge: Der prominent besetzte FC Bayern rutschte auf einen Abstiegsplatz. Der damalige Trainer Dettmar Cramer, der mit Bayern 1975 und 1976 noch den Europapokal der Landesmeister gewonnen hatte, geriet in die Kritik. Der damalige Bayern-Präsident Wilhelm Neudecker kritisierte öffentlich den zu laschen Trainingsstil von Cramer: "Cramer trainiert nur ihre Hinterköpfe. Am Ende haben alle Abitur, aber der FC Bayern zu wenig Punkte."
Lorant und Cramer: Ein Trainertausch mitten in der Saison
Dadurch kam es zu einem der kuriosesten Kapitel der Bundesliga-Geschichte: einem Trainertausch. Cramer wurde zu Eintracht Frankfurt abgeschoben. Im Gegenzug setzte sich der bisherige Frankfurt-Coach Gyula Lorant auf die Bank des FC Bayern – und das mitten in der Saison. Lorant sollte für neue Impulse sorgen. Während Cramer nämlich als Feingeist galt, hatte Lorant den Ruf eines Schleifers.
Die erhoffte Kehrtwende blieb allerdings aus. Lorant hatte in der Mannschaft einen schweren Stand, weil er sich kurz zuvor noch als Trainer von Eintracht Frankfurt kritisch über Sepp Maier geäußert hatte. "Der Maier kann in den Zirkus gehen", hatte er getönt. "Er ist ein Clown und kein Torwart. Als wir 4:2 in München gewonnen haben, da hat er geweint!"
Auch das Verhältnis zu dem Vereinsarzt Dr. Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt war schwierig. Viele Jahre später erzählte der Mediziner: "Wegen Gyula Lorant hätte ich beinahe aufgehört. Er hat mir mal erklärt, dass man einen herausgesprungenen Meniskus am besten mit der Eckfahne wieder reinhaut."
Die zuvor erfolgsverwöhnte Star-Truppe des FC Bayern tat sich in der Bundesliga weiterhin schwer. Nach dem 26. Spieltag, der FC Bayern hatte gerade mit 2:3 beim FC Schalke 04 verloren, betrug der Vorsprung auf die Abstiegsplätze lediglich zwei Punkte. Ein ordentlicher Schlussspurt mit nur einer Niederlage in den letzten acht Saisonspielen verhinderte die Katastrophe.
Hoeneß bezeichnet Entlassung von Heynckes als schwersten Fehler
Auch in der Saison 1991/92 geriet der FC Bayern kurzzeitig in ernste Abstiegsgefahr. Der Verein hatte in den vorherigen sieben Spielzeiten zwar stets den ersten oder zweiten Tabellenplatz belegt, musste aber im Sommer 1991 die schmerzhaften Abgänge von Jürgen Kohler und Stefan Reuter hinnehmen. Damit nicht genug: Klaus Augenthaler hatte seine Karriere beendet, Torwart Raimond Aumann und Brian Laudrup fielen wegen Kreuzbandrissen längerfristig aus.
Die verbleibenden Stars wie Stefan Effenberg, Olaf Thon oder Bruno Labbadia konnten nicht an die früheren Erfolge anknüpfen. Zwei Trainerwechsel wurden vollzogen. Nach
Die erhoffte Wende blieb auch unter Lerby und Ribbeck aus. Am 35. von damals 38 Spieltagen, als der Vorsprung auf die Abstiegsplätze lediglich noch drei Punkte betrug, kam es zum Schicksalsspiel gegen die ebenfalls abstiegsbedrohte SG Wattenscheid. Erst in diesem Spiel konnte sich der FC Bayern der Abstiegssorgen entledigen und gewann mit 5:2.
Es war das bis heute letzte Mal, dass der FC Bayern München sich ernsthaft mit dem Thema Abstiegskampf beschäftigen musste.
Verwendete Quellen:
- n-tv.de: Napoleon und der Schleifer tauschen die Jobs
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