- Der erste Spieltag der Bundesliga der Frauen wurde mit einem Rekord eröffnet. Rund 23.000 Zuschauerinnen und Zuschauer sahen das Spiel zwischen Frankfurt und Bayern im Stadion.
- Während die Münchnerinnen noch Luft nach oben haben, gewinnt Wolfsburg souverän.
- Fünf Erkenntnisse zum Bundesliga-Auftakt.
Die Bundesliga der Frauen hat wieder begonnen – und direkt setzt sich der VfL Wolfsburg an die Spitze. Wird es ein Start-Ziel-Sieg für die Wölfinnen? Und warum hat es für den FC Bayern München nicht zu einem Auftaktsieg in Frankfurt gereicht? Fünf Erkenntnisse zum ersten Spieltag.
1. Frankfurt legt vor: Die Bundesliga kann mehr
23.000 Zuschauerinnen und Zuschauer waren beim Eröffnungsspiel zwischen Eintracht Frankfurt und dem FC Bayern München im Stadion – ein neuer Bundesliga-Rekord. Vor allem aber war das ein weiterer Beleg für die Anziehungskraft, die der Sport hat.
Frankfurt hat vieles richtig gemacht, angefangen beim Marketing und den moderaten Eintrittspreisen. Für rund zehn Euro konnte ein Ticket erworben werden. Geholfen hat zudem, dass viele der Spielerinnen beider Teams bei der Europameisterschaft überzeugen konnten. Der FC Bayern und auch der VfL Wolfsburg sollten nicht nur im jeweiligen Top-Spiel gegeneinander nachziehen.
Auch Klubs wie die TSG Hoffenheim, der 1. FC Köln oder Werder Bremen sollten versuchen, daran anzuknüpfen. Zwar ist die Strahlkraft der Klubs jeweils unterschiedlich, doch das Potenzial ist vorhanden, die Strukturen für einen besseren Zuschauerinnen- und Zuschauerschnitt zu nutzen. Die Erfahrungen in diesem Jahr haben bewiesen, dass die Atmosphäre keinen Schaden nimmt, wenn tausende Plätze frei sind. Begeisterung auf den Rängen und auf dem Platz war jeweils garantiert.
2. Viel Luft nach oben beim FC Bayern
Sportlich hielt das Spiel vor allem im ersten Durchgang nicht immer, was es versprochen hatte. Das lag zu großen Teilen an einem Vizemeister, der noch lange nicht da ist, wo er sein will. Gegen aggressiv verteidigende Frankfurterinnen ließen sich die Bayern zu oft aus dem Konzept bringen. Der Spielaufbau erfolgte häufig über die Flügel, von dort fand man aber zu selten die zentralen Positionen.
Für den neuen Trainer Alexander Straus sind Dominanz und eine gut besetzte Spielfeldmitte elementar. Frankfurt schaffte es, das bayerische Zentrum über weite Strecken stillzulegen. Die Mittelfeldraute der Eintracht war gut auf die Bewegungen des FC Bayern eingestellt. Und so waren die Angriffe der Gäste meist harmlos und vorhersehbar.
Positiv mitnehmen können die Münchnerinnen aber eine Grundstabilität in der Defensive. Zwar hatte Frankfurt die eine oder andere gute Möglichkeit, doch meistens biss sich auch die SGE die Zähne an der gegnerischen Verteidigung aus. Und so stand am Ende ein 0:0 auf der Videoleinwand, mit dem alle leben konnten. Frankfurt, weil sie ein gutes Spiel gemacht haben und die Bayern, weil sie genau darum wissen, dass der Anpassungsprozess an die neuen Ideen von Straus Zeit brauchen wird.
3. VfL Wolfsburg: Der Vorteil der Eingespielten
Der VfL Wolfsburg machte kurzen Prozess mit der SGS Essen. Der Meister unterstrich abermals seinen Anspruch, die Nummer eins in Deutschland zu bleiben.
Keine 15 Minuten waren gespielt, da brachte Ewa Pajor die Wölfinnen bereits in Führung. Ein Doppelschlag von
Für Wolfsburg war es ein standesgemäßer Sieg. Der größte Vorteil gegenüber dem FC Bayern ist wohl, dass sie eingespielt sind. Es war keine überragende Leistung. Immerhin 14 Abschlüsse der Essenerinnen zeigen, dass auch Wolfsburg noch ein bisschen Anlauf braucht. Insgesamt wirkt das Auftreten aber schon runder als bei der Konkurrenz. Es ist nicht sonderlich überraschend, aber der Titel geht wieder nur über den VfL.
4. Aufsteiger mit unterschiedlichen Gesichtern
Mit Spannung wurde auch erwartet, wie der SV Meppen und der MSV Duisburg in die Saison starten würden. Die beiden Aufsteiger waren für viele schwer einzuschätzen. Die Meppenerinnen zeigten daheim gegen den SC Freiburg eine gute Leistung. Frech, offensiv und mit aggressivem Pressing stellten sie die Freiburgerinnen vor eine große Herausforderung.
In der 18. Minute ging der SVM sogar durch Lydia Andrade in Führung, wenngleich am Ende eine 1:2-Niederlage stand. Den Unterschied machte in der 70. Minute ein Traumtor von Marie Müller. Trotzdem zeigte Meppen mit dieser Leistung, dass sie in dieser Saison eine echte Konkurrenz für Werder Bremen und die SGS Essen im Kampf um den Klassenerhalt sind.
Selbiges kann man vom MSV Duisburg noch nicht behaupten. Die Zebras taten sich im Auftaktspiel gegen souveräne und ballsichere Leverkusenerinnen schwer. Dass Duisburg aber nur ein Abschluss gelang, ist ernüchternd. Insgesamt agierte der MSV zu verhalten und passiv. Die Befürchtungen, dass es für sie schwer werden könnte, auf diesem Niveau mitzuhalten, scheinen sich zu bewahrheiten.
5. Köln hat Bock
Einen sehr guten Start erwischte der 1. FC Köln. Letztes Jahr noch als Aufsteiger souverän die Klasse gehalten, diesen Sommer dann ambitioniert eingekauft: Mit Sarah Puntigam (Montpellier HSC), Celina Degen (Hoffenheim), Lena Uebach und Selina Cerci (beide Turbine Potsdam) wurden namhafte Spielerinnen verpflichtet.
Auch fußballerisch scheint das Team den nächsten Schritt gehen zu wollen. In den Ballbesitzphasen versuchte man gegen aggressive Hoffenheimerinnen auf den langen Schlag zu verzichten und stattdessen ein schnelles Kurzpassspiel aufzuziehen. Das funktionierte oft gut, und wenn es nicht funktionierte, griff das Gegenpressing.
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Köln begegnete der TSG auf Augenhöhe. Zwar hätte das Spiel in der ersten Halbzeit auch in Richtung der Gäste kippen können, aber davon ließ sich der FC nicht beeindrucken. Mit dem hohen Pressing und der insgesamt mutigen Spielweise zwangen sie Hoffenheim zu einigen Fehlern. Der 3:1-Sieg wird den Kölnerinnen Rückenwind geben. Schon am ersten Spieltag haben sie angedeutet, dass mit ihnen in der oberen Tabellenhälfte zu rechnen ist – auch wenn es eben nur der erste Spieltag ist.
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