Felix Magath kritisiert den Hamburger SV in einem "Bild"-Interview für die Entscheidung, Hannes Wolf zum neuen Coach zu machen. Die Trainerpolitik des Klubs löse bei ihm "Kopfschütteln" aus, so die HSV-Legende.
Der frühere Meister-Trainer
Er kritisierte generell den "Trend im Profi-Fußball", zunehmend unerfahrenere Jungtrainer zu engagieren. "Warum seit einiger Zeit in der Bundesliga überwiegend Nachwuchstrainer verpflichtet werden, ist nur schwer nachvollziehbar", sagte Magath. Jugend-, Amateur- und Profi-Fußball seien "drei komplett verschiedene Paar Schuhe."
HSV ist "permanente Operation am offenen Herzen"
Im Trainer-Beruf sei Erfahrung unglaublich wichtig. Er vergleicht dabei den HSV mit einer "permanenten Operation am offenen Herzen." "Was denken Sie, wofür sich die Klubbosse entscheiden würden, wenn sie persönlich vor einer schweren Herz-Operation stünden? Für den jungen Arzt, der gerade mit Auszeichnung sein Studium beendet hat? Oder für den erfahrenen Arzt und Operateur, der das schon Tausendmal gemacht hat, jede schwierige Situation kennt und bereits gemeistert hat?", sagte er weiter.
Der Zweitligist hatte am Dienstag den 37 Jahre alten Hannes Wolf als Nachfolger des kurz zuvor beurlaubten Christian Titz vorgestellt. Wolf war als Nachwuchstrainer bei Borussia Dortmund erfolgreich, ehe er zum VfB Stuttgart wechselte und die Schwaben in die Bundesliga zurückgeführt hatte. Im Januar war er dort beurlaubt worden.
Trainer wie Titz erzählen "Märchen"
Sein HSV-Vorgänger Titz war erst im vergangenen März vom U21- zum Cheftrainer beim hanseatischen Traditionsclub befördert worden, hatte den erstmaligen Bundesliga-Abstieg aber nicht verhindern können.
Magath hatte den 47-Jährigen immer wieder kritisiert. "Heute neigen Trainer dazu, uns in der Öffentlichkeit 'Märchen' zu erzählen. Zum Beispiel, dass der Torwart 50 Meter vor dem Tor stehen soll, um ein zahlenmäßiges Übergewicht zu schaffen", sagte Magath. (jwo/dpa)
Verwendete Quellen:
- Bild Plus: "Meistertrainer im Interview: Klartext von Magath"
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