Am 23. Mai 2009 machte Felix Magath eine der größten Sensationen in der Geschichte der Bundesliga perfekt, als er den VfL Wolfsburg zum Gewinn der Deutschen Meisterschaft führte. Unter Magath holten die Wolfsburger seinerzeit in der Rückrunde neun Punkte Rückstand auf Titelverteidiger FC Bayern München auf. Diesen Willen bringe heute in der Bundesliga niemand mehr auf, so Magath.

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Felix Magath hat 2008/09 vorgemacht, wie es geht: Dank seiner Arbeit als Trainer und Manager hat der VfL Wolfsburg eine Deutsche Meisterschaft in seinem Briefkopf stehen.

Seinerzeit rangierten die Niedersachsen nach der Hinrunde neun Punkte hinter dem FC Bayern München, der zuvor unter Magath erstmals in seiner Vereins-Geschichte zweimal in Serie das Double aus Meisterschaft und Pokal gewonnen hatte.

Am Ende der Spielzeit 2008/09 hatten die Wolfsburger den Titelverteidiger aus München nicht nur mit 5:1 aus dem Stadion geschossen, sondern auch um zwei Punkte distanziert.

In der abgelaufenen Saison hat Borussia Dortmund einen Vorsprung von neun Punkten auf den FC Bayern verspielt und ist seinerseits mit einem Rückstand von zwei Punkten auf den Rekordmeister auf Platz zwei gelandet.

Felix Magath: Bundesligisten geben sich mit zu wenig zufrieden

Dieser Saisonverlauf des BVB entspreche nicht seiner Mentalität, sagt Magath. "Es hat einfach keiner mehr den Anspruch, Meister zu werden. Das gilt für alle. Als ich in England und China gearbeitet habe und die Bundesliga mit etwas Abstand verfolgen konnte, hatte ich immer stärker das Gefühl: Alle sind zufrieden, wenn sie in der Liga mitspielen dürfen", sagte der 65-Jährige im Interview mit dem Onlineportal "Sportbuzzer".

Doch damit laut Magath nicht genug, manche würden sich sogar sagen, "wie jetzt Hannover: Dann steigen wir eben ab und dann wieder auf. Mir fehlen Vereine, die was erreichen wollen. Die Liga richtet sich im Mittelmaß ein."

Im Gespräch mit dem Sportmagazin "Socrates" lenkte Magath die Aufmerksamkeit auf die zunehmende Ablenkung davon, was auf dem Platz passiere: "In der Liga geht es mittlerweile nicht mehr ausschließlich um die sportliche Leistung, sondern darum, wie ich das, was passiert, in der Öffentlichkeit am besten kommunizieren kann."

Relegations-Dusel

Erfolg sei heute, "wenn man die ganze Saison schwache bis miserable Leistungen abliefert, in der Relegation aber fünf Minuten vor dem Abpfiff einen Freistoß bekommt und den verwandelt", sagte Magath.

"Der Spieler, der das Tor erzielte, kann vorher eine katastrophale Saison gespielt haben, ist dann aber sofort der Superstar."

Magaths früherer Verein VfB Stuttgart, der unter seinem Ex-Trainer noch in der Champions League mitgespielt hatte, kämpft heute Abend gegen den Dritten der 2. Bundesliga, den 1. FC Union Berlin, im Relegations-Hinspiel (ab 20:30 Uhr im Live-Ticker bei web.de und gmx.net) um den Verbleib in der Bundesliga. (hau/dpa/AFP)

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