Vier Spieltage bis zum Saisonende. Im großen Finale erfüllen sich Träume und gehen Hoffnungen nicht in Erfüllung. Fans lieben das. Wenn sie es nicht gerade hassen.

Eine Kolumne
Diese Kolumne stellt die Sicht der Autorin dar. Hier finden Sie Informationen dazu, wie wir mit Meinungen in Texten umgehen.

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Vier Spieltage noch

Eins, zwei, drei - vier. Viermal noch 90 Minuten im Block stehen, hüpfen, singen. Die Daumen drücken. Hinsehen, nicht hinsehen können. Den Schal bei 23 Grad vor die Augen halten. Dem Ball hinterherschauen, Tore bejubeln, Gegentore verfluchen. Lachen, weinen und einander endlich auch wieder ein bisschen in den Armen liegen. Ein Bier trinken, zwei oder drei Bier. Knatschige Pommes kauen. Vielleicht lieber eine Cola als Bier, dazu eine Brezel. Den Menschen um sich herum zulächeln, im Verständnis darüber, was hier gerade passiert. Diese Magie.

Nur noch viermal beim Anpfiff spüren, wie das Adrenalin durch den Körper schießt.

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Noch vier Spiele

Eins, zwei, drei - vier. Viermal noch 90 Minuten auf dem Sofa sitzen, nicht hinsehen wollen. Hinsehen müssen, sich hinter dem Kissen verstecken, aufspringen, schreien, hinter dem Sofa wegducken, über die Kante lugen. Die Katzen erschrecken, auf den Couchtisch schlagen, sich die Unterlippe mit den Zähnen dunkelrot malmen. Auf einem Riegel Schokolade herumkauen, Wasser trinken, in Gedanken Sektkorken knallen lassen. Oder lieber nicht? Ist das zu früh, ist es schon geschafft, kann noch etwas passieren? Wie steht es auf den anderen Plätzen?

Vier Partien bleiben

Eins, zwei, drei - vier. Viermal noch 90 Minuten immer wieder von Neuem den gedanklichen Rechenschieber anschmeißen. Wenn wir noch ein Tor schießen und die anderen, die in einem Stadion weit weg von hier, und doch innerlich verbunden, mindestens eins kassieren, dann … Wenn dieses Spiel unentschieden ausgeht und das andere, das morgen, oder auch jenes, das gerade parallel stattfindet, mit einer fetten Auswärtsniederlage endet, dann … Wenn. Und nur dann. Plus, minus. Tabelle, Punkte, Torverhältnis. Kopfrechnen. Und das Herz im Quadrat.

Wenn der April langsam und sonnig in den Mai übergeht, steigt der Puls im Fanblock – und überall, wo der Fußball Anhänger hat. Über das Wohl und Wehe der kompletten Saison wird in diesen wenigen Wochen entschieden. Gelingt der Aufstieg in eine höhere Liga? Erfüllt sich der herzklopfige Traum von Europa? Kann der Klassenerhalt am Ende gefeiert werden? Wohin geht es in der mittelbaren Zukunft für den Verein? Es ist ein Hoffen und Bangen, ein Zaudern und Sehnen. Und egal, was passiert, es liegt ein Abschied in diesen Begegnungen – denn wie es auch ausgeht, sie werden die Saison beschließen, diese eine, genau hier.

Was folgt ist eine Pause, ein Durchschnaufen und dann, jedes Mal, ein überraschend schnelles Vermissen des Rasens, der Spiele, des Stadions und vor allem: der Menschen, mit denen wir all diese Momente teilen. Die nächste Saison aber, so ist es immer, wird eine andere sein. Mit Abgängen auf dem Rasen und Abgängen auch in der Kurve, Veränderungen, einige gut, andere weniger. Natürlich auch wieder neu und aufregend, aber eben: anders. Nicht mehr diese. Nie mehr so, wie jetzt. Deswegen liegt ein ganz besonderer Zauber über diesen letzten Spielen, in Freude und Schmerz, Enttäuschung und Glück. Goldene Tage im Herzen. Viermal noch.

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