Der elfte Spieltag in der Bundesliga zeigt immer deutlicher, wo es für die Klubs in dieser Saison hingeht. Die Bayern marschieren vorneweg, Frankfurt macht einen auf Dortmund und Mönchengladbach mischt wieder oben mit.

Eine Satire
Diese Satire stellt die Sicht von Julian Münz dar. Informieren Sie sich, wie unsere Redaktion mit Meinungen in Texten umgeht.

Wie bitte? Nach dem elften Spieltag in der Bundesliga sind gar keine Fragen mehr offen? Abgesehen von ein paar homöopathisch dosierten Überraschungen läuft die Liga genauso, wie man sie sich erwartet hatte? Das kann nicht sein. Vielleicht fallen beim Lesen dieses Textes ja noch ein paar Fragen ein.

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Wer kann den FC Bayern noch aufhalten?

Klar ist: Der FC Bayern macht in diesem Jahr wieder ernst im Rennen um die Meisterschaft. Mit neun Siegen aus elf Spielen steht der Rekordmeister souverän und konkurrenzlos an der Tabellenspitze - ganz anders noch als in der vergangenen Saison, als die Bayern unter dem krachend scheiternden Thomas Tuchel nur neun Siege aus den ersten elf Spielen holten und Bayer Leverkusen damit quasi auf dem Silbertablett die Meisterschale überreichten. Die Unterschiede zwischen Tuchels Chaos-Bayern und den Feel-Good-Bayern von Kompany sind gravierend.

Auch die Torjägerquote von Harry Kane, der bereits 14 Tore in elf Spielen erzielt hat (2023 waren es 17 Tore) sprechen für diesen Wandel. Der 31-Jährige hat nun anscheinend wirklich keine Lust mehr, noch bis Mai auf seinen ersten Titel zu warten und Meisterschaften lassen sich ja auch gut im Faschingskostüm feiern. Aber soweit ist es dann doch noch nicht: Nach den Wohlfühloasen St. Pauli und Augsburg kommen mit Dortmund, Paris, Leverkusen und Leipzig harte Wochen auf den Titelfavoriten zu.

Identitätsdiebstahl durch Eintracht Frankfurt?

Gut läuft es auch bei Eintracht Frankfurt, die sich mit zwei Punkten Vorsprung vor Leipzig zum Bayern-Verfolger Nummer eins mausern. Auch wenn es natürlich in Richtung Meisterschaft nicht wirklich was zu holen geben wird. Aber Moment mal, das kommt uns doch bekannt vor! Eine Mannschaft gespickt mit international angesehenen Talenten, die beim Verein den nächsten Schritt zur Weltspitze machen wollen? Eine große Fanszene, deren Aktionen sich immer im Spannungsfeld zwischen toller Atmosphäre und strafrechtlicher Relevanz bewegen? Ein Klub, der sich wohl auf dem zweiten Platz fühlt, aber realistisch gesehen keine Chancen auf den Titel hat?

Das war doch in den vergangenen Jahren eigentlich immer die Rolle von Borussia Dortmund. Schwarz-weiß scheint in diesen Tagen das neue Schwarz-Gelb zu sein. Wenn Frankfurt jetzt noch damit anfängt, die Auswärtsspiele in München mit fünf Gegentoren in der ersten Halbzeit abzuschenken, müssen wir uns ernsthafte Sorgen wegen Identitätsdiebstahl machen.

Geht da was bei Borussia Mönchengladbach?

Besser läuft es gerade auch bei Borussia Mönchengladbach. Die Fohlen haben sich mit dem Sieg gegen den FC St. Pauli auf einen Europa-League-Platz vorgedrängelt. Und das durchaus überraschend, weil man zu Beginn der Saison noch andere Dinge erwarten durfte. Der Borussia-Weg, den Sport-Geschäftsführer Roland Virkus ausrief, schien ähnlich wie sein Pendant aus Berlin im Tabellenkeller zu enden. In der 2. Bundesliga, dem Safe Space für Traditionsvereine, wurden die Gladbacher eigentlich schon sehnlichst erwartet - mit echten Derbys gegen den 1. FC Köln und der Möglichkeit, sich noch zwei, drei Skandale pro Saison leisten zu können, ohne dass gleich irgendwelche Europapokal-Geldtöpfe in Gefahr sind.

"War gerade beim Obi..." Kleindienst und Burkardt über den ersten Nagelsmann-Anruf

Stell' dir vor, du bist beim Obi und plötzlich ruft der Bundestrainer an: Für Tim Kleindienst wurde es eines der schönsten Telefonate überhaupt. Und auch der DFB-Kollege Jonathan Burkardt war beim Anruf von Julian Nagelsmann ganz perplex und konnte kaum noch richtig zuhören.

Doch genau dieser Europapokal ist für Borussia Mönchengladbach nun wieder in Sichtweite - zum Schrecken aller nicht deutschsprachigen Kommentatoren, die jetzt panisch nach dem Youtube-Video suchen, in dem die Aussprache der Stadt am Niederrhein nochmal langsam erklärt wird. Die letzte Qualifikation für Europa, damals sogar für die Champions League, ist mittlerweile auch schon vier Jahre her. Oder wie man in der 2. Bundesliga sagt: ungefähr elf HSV-Trainer.

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