Die Meisterschaft ist im Sack. Nach einem aus Sicht des FC BayernMünchen geradezu märchenhaften Saisonabschluss gegen Eintracht Frankfurt, der nicht nur Präsident Uli Hoeneß zu Tränen rührte. Mit einem Sieg gegen RB Leipzig im Pokalfinale kann am Wochenende aus einer guten Saison eine sehr gute werden.
Es rumort weiter hinter den Kulissen beim Rekordmeister. Vor allem, weil sich die starken Männer beim FC Bayern - Vorstandsboss
Wie tief dieser Riss ist, ist unklar. Lediglich eine normale Differenz in Sachfragen sagen die einen. Ein handfester Richtungsstreit sagen die anderen.
Gegensätzliche Typen haben dem FCB immer gut getan
Der FC Bayern hat
Aber eben hinter verschlossenen Türen und mit der klaren Zusage, getroffene Entscheidungen in aller Konsequenz gemeinsam öffentlich zu vertreten. Die Reibung zwischen den beiden Alphatieren erzeugte immer wieder neue Kraft und brachte den Verein letztlich nach vorne. Ein Gleichgewicht der Kräfte.
Es war durchaus auffällig, dass sich Rummenigge, der zuvor zumindest öffentlich eher der zurückhaltende der beiden war, zwischen 2013 und 2016 stärker emanzipierte. Hoeneß saß in dieser Zeit phasenweise im Gefängnis und der FC Bayern professionalisierte die Strukturen in dieser Phase rasant.
Unter Pep Guardiola spielten die Münchner den vielleicht besten Fußball in der Champions-League-Ära - auch wenn am Ende der ganz große internationale Titel ausblieb. Mit Matthias Sammer und Michael Reschke kamen weitere profilierte Funktionäre hinzu.
Der Verein veränderte sich in dieser Phase. Integrationsfiguren wie Bastian Schweinsteiger oder Holger Badstuber verließen den Verein. Mit Kult-Doc Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt kam es zum vorübergehenden Bruch. Der FC Bayern spielte überragenden, hochmodernen Fußball, doch die Wärme im Verein ging in dieser Zeit verloren.
Zumindest beschrieben das einige, die in den Jahren zuvor tragende Rollen innehatten. Auch Hoeneß betonte nach seiner Rückkehr immer wieder, dass das Familiäre im Verein nun wieder eine größere Bedeutung bekommen solle.
So ist auch seine emotionale Reaktion auf die Tore von Franck Ribéry und Arjen Robben am Wochenende nur logisch. Das ist der FC Bayern, wie ihn Hoeneß sich wünscht. Emotional. Mit tiefer Verbindung zwischen Fans und Stars.
Weitreichende Entscheidungen stehen an
Natürlich kommt man bei Betrachtung der angespannten Lage auch an der Personalie Niko Kovac nicht vorbei. Öffentlich vertreten die Bayern-Bosse in dieser Frage bis heute keine klare Linie. Hoeneß stellte sich immer wieder hinter den Trainer. Verteidigte ihn gegen Kritik, die hinter vorgehaltener Hand auch aus der Mannschaft kommt.
Rummenigge äußerte sich vielsagend, aber nicht eindeutig unterstützend. Das Thema wabert. Seit Wochen. Sport1-Experte Marcel Reif nannte das Verhalten der Bayern-Bosse gegenüber ihrem Coach jüngst sogar "unanständig".
Dabei stehen in den kommenden Monaten noch viele weitreichende Richtungsentscheidungen an. Rummenigge will offenbar 2021 aufhören.
So verkündete es auch Rummenigge. Bestellt wird der Vorstand vom Aufsichtsrat, dem Hoeneß vorsitzt. Er treibt diese Lösung aktiv voran. Zumindest hier herrscht offenbar Einigkeit. Neben Kahn soll wohl weitere Fußball-Expertise eingebunden werden. Hier wird Kahn sicherlich ein gewichtiges Wort mitzureden haben, wenn er tatsächlich als neuer starker Mann aufgebaut werden soll. Was dann aus Sportdirektor Hassan Salihamidzic wird ist unklar.
Hoeneß ist 67. Rummenigge 63. Beide wissen, dass der Umbruch in der Führung unaufhaltsam näher rückt. Es wird Teil ihres Vermächtnisses, ob dieser Übergang gelingt. Beide haben nur einen Schuss frei, ihre Nachfolge zu regeln und den Verein damit nach Jahrzehnten in andere Hände zu übergeben.
Dass das nicht einfach ist, sollte jedem einleuchten. Doch der FC Bayern braucht gerade deshalb ein Führungsduo, dass gemeinsam in die gleiche Richtung arbeitet, statt sich öffentlich zu belauern. Alles andere bringt den Club aus der Balance. Hoeneß und Rummenigge müssen sich zusammenraufen, damit der anstehende Umbruch tatsächlich gelingt. Besser heute als morgen.
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