Youssoufa Moukoko steht kurz davor, einen Bundesligarekord aufzustellen: Lucien Favre muss den Nachwuchsstürmer Borussia Dortmunds lediglich noch in der laufenden Saison einsetzen, dann wäre er der jüngste Spieler der Bundesliga aller Zeiten. Möglich wäre dies bereits nach der Länderspielpause bei Hertha BSC. Der Hype um den gebürtigen Kameruner erfasst sogar den Bundestrainer.
Mit vielversprechenden jungen Talenten ist Borussia Dortmund reich gesegnet:
Und bald könnte ein dann gerade 16-Jähriger dazustoßen, dessen bisherige Torstatistik wahre Wunderdinge erwarten lässt: Youssoufa Moukoko hat in 81 Pflichtspielen von der U17 bis zur U19 sagenhafte 137-mal getroffen. Er gehört als 15-Jähriger bereits der deutschen U20-Nationalmannschaft an.
Bei Instagram zählt Moukoko schon jetzt mehr als 730.000 Follower und hat einen lukrativen Ausrüsterdeal mit Nike in der Tasche. Dennoch sei der Stürmer "geerdet", wie Sportdirektor Michael Zorc betonte. Der BVB versucht, den Wirbel um Moukoko nicht zu groß werden zu lassen.
"Youssoufa bringt sehr viel Talent mit, aber sein Weg beginnt jetzt erst", wird Ex-Nationalspieler Sebastian Kehl, Lizenzspielerchef der Borussia, im "kicker" zitiert. Der Schritt zu den Profis sei "groß" und "ein Prozess. Wir müssen ihm die nötige Ruhe und Zeit geben." Für Interviews steht Moukoko deshalb nicht zur Verfügung.
Joachim Löw lobt Youssoufa Moukoko als seltenes Talent
Moukokos Ehrgeiz und seine Professionalität werden von allen gelobt, die ihn kennen - und sogar Bundestrainer
Am 20. November wird Moukoko 16 Jahre alt. Am Tag darauf gastiert Borussia Dortmunds Profi-Mannschaft anlässlich des achten Spieltags der Bundesliga bei Hertha BSC, dem früheren Klub von BVB-Coach
Möglich macht dies eine Regeländerung, die der DFB im April 2020 vornahm. Der Verband senkte das Mindestalter für den Einsatz in der Bundesliga von 16 Jahren und sechs Monaten auf 16 Jahre ab.
Nuri Sahins Rekord steht vor der Ablösung
Der bisher jüngste Bundesligaspieler kam auch aus Dortmund.
"Youssoufa muss jetzt den nächsten Schritt machen - die U19 ist zu einfach für ihn", sagt Sahin, der seit Sommer 2020 für Antalyaspor kickt. Seinen Rekord nach mehr als 15 Jahren aller Voraussicht nach bald los zu sein, stört Sahin nicht: "Es macht mich glücklich, dass es einer von uns ist, auch jemand, den ich kenne", so der 32-Jährige im Interview mit dem "kicker".
Die Abwehrspieler der Bundesliga kennen Moukoko noch nicht, aber sie werden wenig Lust verspüren, sich von einem 16-jährigen Greenhorn an der Nase herumführen zu lassen. Auf den Umgang mit deren Attacken und Tricks bereitet der BVB Moukoko behutsam, aber stetig vor. Moukoko gehört bereits seit dem Trainingslager in Bad Ragaz im Sommer dem Kader an.
Sein U20-DFB-Trainer Guido Streichsbier ist überzeugt, "dass Yossoufa die Fußballintelligenz hat, für sich die Räume zu finden, um von erfahrenen Verteidigern nicht abmontiert zu werden", wie es der einstige Profi des Karlsruher SC im Beitrag des "kicker" formuliert. Da seine Gegenspieler aber selbst in der A-Junioren-Bundesliga Moukokos Schnelligkeit und Gewandtheit nicht gewachsen sind, bleibt angesichts der Begabung des gebürtigen Kameruners nur der Schritt in die Bundesliga.
U20-Nationaltrainer Streichsbier empfiehlt Vermeidung des "körperlichen Infights"
"Es wird darauf ankommen", empfiehlt Streichsbier dem ungeschliffenen Juwel, "sich im richtigen Moment in gewisse Räume zu bewegen, um sich nicht unbedingt dem körperlichen Infight auszusetzen, dem er sicher noch nicht so gewachsen ist wie ein gestandener Spieler."
Zumindest die von außen an Moukoko herangetragenen Erwartungen erscheinen riesig. Sahin weiß, was kommen kann, ist aber von dessen "Bodenständigkeit" überzeugt. Zudem seien beim BVB "mit Hans-Joachim Watzke, Michael Zorc und Sebastian Kehl die richtigen Leute am Werk, um ihn zu schützen."
Sahin stehe mit Moukoko "seit ein paar Jahren" unregelmäßig in Kontakt. Das Megatalent habe auch schon um Rat gefragt. "Bisher scheint bei Youssoufa nur die Sonne. Regentage hatte er bisher nicht. Aber diese Regentage werden kommen", weiß Sahin aus eigener Erfahrung. "Wichtig ist dann, dass man Leute um sich hat, die einen begleiten und einem bewusst machen, dass negative Schlagzeilen dazugehören."
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