Der Abgang von Jörg Schmadtke beim 1. FC Köln wirft viele Fragen auf. Für viele kommt er unerwartet, dennoch hat er sich angebahnt. Das sind die Gründe.

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Wenn ein Fußballverein in der Krise steckt, wird in den meisten Fällen früher oder später die Trainer-Frage gestellt. Beim 1. FC Köln ticken die Uhren etwas anders. Dennoch wurden nach den zuletzt gezeigten Leistungen Rufe nach Veränderung laut. Diese gab es nun. Doch ist es nicht etwa Trainer Peter Stöger sondern Geschäftsführer Jörg Schmadtke, der den Verein verlässt.

Schmadtke Abgang "Einzig sinnvolle Lösung"

"Jörg Schmadtke kam am Montag zu uns, wir haben ein ausführliches Gespräch geführt und dabei hat er uns signalisiert, dass er bereit wäre, den Weg freizumachen für einen neuen Impuls", erklärte FC-Präsident Werner Spinner auf der klubeigenen Homepage. Im Laufe des Gesprächs habe sich dann eine Auflösung des ursprünglich bis 2023 laufenden Vertrags als "die einzig sinnvolle Lösung ergeben".

Das klingt nach einem freiwilligen Rückzug Schmadtkes - und das nur ein halbes Jahr nach Abschluss einer überaus erfolgreichen Saison und der Rückkehr ins internationale Geschäft. Er hatte den Verein 2013 übernommen und aus der 2. Liga bis nach Europa geführt.

Doch die Realität ist inzwischen eine andere. Zwei Punkte aus neun Bundesliga-Spielen, Tabellenplatz 18. Auch in der Europa League gelang bisher überhaupt nichts, null Punkte aus drei Spielen lassen ein Weiterkommen in weite Ferne rücken. Im DFB-Pokal müssen die Kölner zudem am Mittwoch bei der heimstarken Hertha aus Berlin antreten

"Ich beschäftige mich nicht mit anderen Trainern, es gibt keinen Plan B", hatte Schmadtke noch am Montagvormittag zu "Sport1". Sich selbst sah er offenbar aber anscheinend nicht mehr als Teil von Plan A.

Modeste-Abgang erschüttert Verein

Der Abgang von Toptorjäger Anthony Modeste hat den Verein in den Grundfesten erschüttert. Mit 25 Treffern war er maßgeblich an dem guten Abschneiden der Kölner beteiligt. Der Franzose wechselte im Sommer nach langem Hickhack nach China zu Tianjin Quanjian. Dieser Wechsel spülte dem FC laut "transfermarkt.de" die vereinsinterne Rekordablöse von rund 35 Millionen Euro in die Kasse.

Als Nachfolger wurde Jhon Cordoba für 17 Millionen Euro vom FSV Mainz 05 verpflichtet. Dieser kann die hoch gesteckten bisher überhaupt nicht erfüllen, erzielte in sieben Bundesligaspielen nicht einen Treffer. Zudem fällt er aktuell verletzungsbedingt aus. Auch Leistungsträger Jonas Hector steht dem Team vermutlich erst wieder zur Rückrunde zur Verfügung.

Andere Neuzugänge wie Jannes Horn oder Jorge Meré blieben bisher ebenfalls hinter den Erwartungen zurück.

Diese verfehlte Transferpolitik flog Schmadtke um die Ohren. Vier Tore aus den letzten zwölf Pflichtspielen sind einfach zu wenig für einen Bundesliga-Verein. Zuletzt gab es ein mageres 0:0 gegen den Vorletzten Werder Bremen. Auch die Stimmung der Fans wandte sich zuletzt immer mehr gegen den Geschäftsführer. Nach dem 0:1 in der Europa League bei BATE Borissow skandierten die Fans: "Schmadtke raus!"

Dass ein Bundesliga-Verein so dermaßen von einem Spieler abhängig ist, wie Köln es von Anthony Modeste war, scheint absurd. Doch anders lässt sich die aktuelle Misere rational kaum erklären. Nun soll Altmeister Claudio Pizarro das Vakuum im Sturm füllen. Der Peruaner soll neue Impulse setzen. Impulse, die sich der Verein auch die den Rückzug Schmadtkes erhofft.




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