- Der frühere Spitzen-Schiedsrichter Lutz Michael Fröhlich beklagt den respektlosen Umgang mit den Spielleitern.
- Kommentare im Internet sind von Hass erfüllt. Es kursieren Morddrohungen.
- Der Schiedsrichter gelte als "Schuldiger" und "Spielverderber".
- Fröhlich hat klare Vorstellungen davon, was sich ändern muss.
Lutz Michael Fröhlich hat Fußballer und Trainer im Zusammenhang mit Hass und Anfeindungen gegen Schiedsrichter im Internet zu mehr Unterstützung aufgefordert.
"Im Zweifel sind die Schiedsrichter schuld, der Schiedsrichter als Spielverderber - das ist so die allgemeine Wahrnehmung. Es fehlen Rückendeckung und Wertschätzung für den Einsatz und die Leistung", beklagte der Geschäftsführer Sport und Kommunikation der DFB Schiri GmbH im Interview mit sportschau.de und nahm Spieler und Verantwortliche in die Pflicht: "Auch die Spieler und Trainer können da helfen, indem sie sich auch mehr mit der Perspektive des Schiedsrichters auseinandersetzen und öffentlich auch mal positive Kommentare abgeben, zum Beispiel über eine tolle Vorteilsauslegung oder einen klasse gesehenen Strafstoß."
Zuletzt hatte sich der durch die Analyse von Schiedsrichter-Entscheidungen bekannt gewordene Account Collinas Erben wegen massiver Anfeindungen von Twitter zurückgezogen. Alex Feuerherdt, Schiedsrichter-Analyst dieser Redaktion, warnte daraufhin auf seinem Twitter-Account vor einer vermeintlichen Rückkehr von Collinas Erben. Es handele sich um einen Fake-Account.
Morddrohung gegen Bundesliga-Schiedsrichter Felix Zwayer
In der vergangenen Saison hatte Bundesliga-Referee Felix Zwayer nach der Leitung des Spiels zwischen Borussia Dortmund und Bayern München zahlreiche Hass-Mails erhalten, im Netz kursierte eine Morddrohung.
Schiedsrichter-Analyse Patrick Ittrich deeskaliert durch eine kurze Leine
Wie der Berliner Zwayer sieht auch Fröhlich das Problem, dass dadurch die Gewinnung von Schiedsrichter-Nachwuchs auf der Strecke bleibt. Was man am Sonntag in der Kreisliga oder bei der Jugend sehe, sei oft ein Spiegelbild von Vorbildern. "Auch da kann ich wieder nur wünschen, dass die Profis immer mal die Perspektive wechseln und stärker auf Fairplay und einen respektvolleren Umgang hinweisen", sagte der Schiedsrichter-Chef und fügte an: "Wenn die Spirale bei den Schiedsrichterzahlen immer weiter abwärts geht, werden bald viele Spiele im Amateur- und Jugendbereich ohne Unparteiische stattfinden müssen." (dpa/hau) © dpa
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