Marcus Thuram schießt Tore, verbreitet mit seinem Sieges-Tanz viel Freude und ist einer der Hauptgründe für den Höhenflug von Borussia Mönchengladbach. Lediglich sein berüchtigter Berater könnte der guten Laune irgendwann ein Ende setzen.

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Sie sind Spitzenreiter der Bundesliga, haben vier Punkte Vorsprung auf die Bayern und spielen einen spektakulären Fußball: Borussia Mönchengladbach ist bisher der große Überflieger der Saison 2019/2020. Großen Anteil daran hat ein Spieler, der vergangene Saison in Frankreich abgestiegen ist und sich in seiner Freizeit gerne mit Comics beschäftigt.

Sein Name: Marcus Thuram. Seine Ausbeute in der Liga: fünf Tore, vier Vorlagen! Er ist der erfolgreichste Torjäger und gleichzeitig der Top-Scorer von Borussia Mönchengladbach. Der 22-Jährige ist ballsicher, torgefährlich und ein hervorragender Kopfballspieler, arbeitet zudem viel für die Mannschaft.

"Wahnsinn, was der Junge leistet“, lobt Mitspieler Jonas Hofmann auf bild.de. "Der macht vorne alle Bälle fest, hat für seine Größe eine überragende Technik. Das ist ein richtig guter Transfer!“

Der Vater ist französischer Rekord-Nationalspieler

Thuram ist in den Fußball hineingewachsen. Sein Vater Lilian Thuram genießt in Frankreich Legendenstatus. Er wurde Welt- sowie Europameister und spielte für die europäischen Top-Vereine FC Barcelona sowie Juventus Turin.

Im Gegensatz zu seinem Vater, der als Innenverteidiger 142 Länderspiele für Frankreich bestritt und noch heute Rekordnationalspieler ist, lag die Berufung des Sohnemanns allerdings in der Offensive.

In der Saison 2018/2019 sorgte er für Furore, als er in der 1. Liga von Frankreich neun Tore schoss. Dadurch konnte er zwar nicht den Abstieg seines Vereins EA Guingamp verhindern, lenkte aber die Aufmerksamkeit anderer Vereine auf sich.

Das Neun-Millionen-Euro-Schnäppchen

Borussia Mönchengladbach sicherte sich für eine Ablöse von neun Millionen Euro seine Dienste. Im Milliarden-Sport Fußball, wo selbst Durchschnittsspieler aus der Bundesliga mittlere siebenstellige Beträge kosten, lässt sich rückblickend fast von einem Schnäppchen sprechen.

Warum er sich ausgerechnet für Gladbach entschied? Zunächst einmal, weil die Borussia einfach schneller war als die Konkurrenz. "Es gab einige Anfragen und Angebote. Aber zu diesem Zeitpunkt hatte ich der Borussia bereits mein Wort gegeben, weil sie der erste von allen war“, sagt Thuram auf wz.de.

Gefallen hat ihm auch die Strategie des neuen Trainers, der der Borussia mit seinem schnellen Umschaltspiel eine neue Philosophie verlieh. "Der Plan von Trainer Marco Rose hat mich überzeugt. Es hat bei uns gleich beim ersten Gespräch gepasst“, verrät Thuram auf borussia.de.

Ein Stadion, wie aus einem Comic

Ein weiterer Grund für die Borussia: Seine Leidenschaft für Comics und Superhelden. Genau daran fühlte er sich nämlich erinnert, als er das Stadion des Bundesligisten kennenlernte. "Als ich das erste Mal den Borussia-Park sah, war es dunkel. Das Stadion und alle Buchstaben schimmerten im grünen Lichtschein. Das sah aus wie im Comic Green Lantern. Ich fand die Atmosphäre total cool.“

Es sind nicht zuletzt die Kleinigkeiten abseits der 90 Minuten, die Thuram in Gladbach zu einem Kult-Star werden ließen. Dazu zählt auch sein Sieges-Jubel: Er hängt sein Trikot über eine Eckfahne und feiert dann mit dieser schwenkend und tanzend vor den Fans.

"Man hat mir erklärt, dass unseren Fans unsere Fahnen sehr wichtig sind“, erklärt der Franzose bei sportbild.de. "Und als wir dann in Köln gewonnen haben, habe ich die Kölner Fahne von der Eckstange genommen und mein Trikot drübergehängt. So bin ich dann durch das Stadion gelaufen.“

Der ausgelassene Jubel, aus dem in Gladbach ein Siegesritual wurde, passt zu seiner Persönlichkeit. "Marcus ist ein sehr offener Mensch, er lacht viel und ist stets positiv gestimmt. Er tut der Stimmung in der Kabine äußerst gut. Wir haben da nicht nur als Fußballer einen guten Griff getätigt“, sagt Vereinsboss Max Eberl gegenüber wz.de.

Im Fokus der Nationalmannschaft

Längst hat sich Thuram in den Fokus der A-Nationalmannschaft gespielt. Der französische Nationaltrainer Didier Deschamps sagt: "Er entwickelt sich gut, sein Verein ist Spitzenreiter in Deutschland. Das ist sehr interessant. Er spielt auf verschiedenen Positionen, oft als zweiter Mittelstürmer. Er ist definitiv einer der Spieler, die wir verfolgen.“

Es dürfte also nur eine Frage der Zeit sein, bis Thuram an der Seite der Weltstars Kylian Mbappé und Antoine Griezmann für Frankreich stürmt. Das Problem ist nur: Spätestens dann dürfte es schwierig werden, Thuram in Gladbach zu halten.

Sein Berater hat keine Skrupel

Der Stürmer steht in Gladbach zwar bis Sommer 2023 unter Vertrag. Sein Berater allerdings ist der berüchtigte Mino Raiola - einer der schillernden Figuren im Fußball. Raiola vertritt Superstars wie Zlatan Ibrahimovic oder Paul Pogba und verdient an einem einzigen Transfer teilweise zweistellige Millionenbeträge.

Er hat den Ruf, die Interessen seines Spielers mit allen Mitteln durchzusetzen. Tabus gibt es bei ihm keine. Stimmt ein Verein dem anvisierten Vereinswechsel nicht zu, kann es schon einmal passieren, dass Raiola seinem Klienten empfiehlt, einfach dem Training fernzubleiben und dadurch den Transfer zu erzwingen – so soll es laut der Rheinischen Post jedenfalls bei Ibrahimovic gewesen sein.

Heißt also: Wenn die europäischen Top-Vereine Thuram für viel Geld verpflichten wollen, könnte es mit der guten Laune in Gladbach ganz schnell wieder vorbei sein.

Doch bis es soweit ist, erfreuen sich die Fans einfach an dem Shootingstar, der mit der Eckfahne tanzt.

Verwendete Quellen:

  • Borussia.de - Thuram: "Meine Mission ist es, der Mannschaft zu helfen“
  • sportbild.de - Thuram erklärt seinen Fahnen-Jubel
  • wz.de - Tore, Tänze und Trikots - Marcus Thuram tut Gladbach gut
  • rp-online.de - Raiola macht sich die Welt, wie sie ihm gefällt

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