Im Rahmen einer außerordentlichen Mitgliederversammlung hat die Deutsche Fußball-Liga (DFL) mit den 36 Profivereinen der 1. und 2. Bundesliga über die Voraussetzungen zur möglichen Fortsetzung des Spielbetriebs gesprochen.
Nach der außerordentlichen Mitgliederversammlung der Deutschen Fußball-Liga (DFL) mit den 36 Profivereinen 36 Profivereinen der 1. und 2. Bundesliga informierte DFL-Geschäftsführer Christian Seifert über die Schwerpunkte der heutigen Sitzung der DFL mit den Vereinen der 1. und 2. Bundesliga:
- Vereinbarungen mit den Medienpartnern und Sponsoren der Bundesliga: Die DFL hat wie erwartet die Mediengelder der Rechte-Inhaber erhalten. Durch die rund 300 Millionen Euro ist die Liquidität der Vereine laut Seifert bis zum 30. Juni gesichert. Erste Zahlungen erfolgten laut Seifert im Mai.
- Organisationskonzept zur Fortführung des Spielbetriebs in der 1. und der 2. Bundesliga (in der Bundesliga 98 Personen im Innenbreich und 115 im Tribünenbereich, maximal 109 Personen im Außenbereich des Stadions, in der 2. Bundesliga 90 Menschen im Innenraum, 98 auf der Tribüne und maximal 82 Menschen im Außengelände) wurde vorgestellt und besprochen.
- Medizinisches Konzept der Task Force der DFL: Sonic Health Care übernimmt die Testung der Spieler der 1. und 2. Bundesliga auf eine Infektion mit dem Coronavirus (der Profifußball beanspruche keine 0,4 Prozent der laut Robert-Koch-Institut zur Verfügung stehenden Test-Kapazitäten): "Wenn es durch einen möglichen zweiten Lockdown nötig ist, wird der Profifußball aufhören zu testen und aufhören, zu spielen. Derzeit aber überlastet der Profifußball die Labor-Kapaziäten in Deutschland nicht."
- Bedürftige Vereine der 3. Liga und Frauen-Bundesliga (25 Mannschaften haben ihren Anspruch signalisiert) sollen kurzfristig zu gleichen Teilen eine Solidaritätszahlung in Höhe von 7,5 Millionen Euro erhalten. Das Geld stammt von den vier Teilnehmern an der Champions League. Der FC Bayern München, Borussia Dortmund, RB Leipzig und Bayer Leverkusen hatten zu Beginn der Coronakrise einen Fond in Höhe von 20 Millionen Euro zur Verfügung gestellt.
Seifert: "Wir könnten im Mai wieder loslegen"
"Wir haben mehrere Spielplan-Optionen in der Planung. Am ersten Mai-Wochenende zu starten, war aber schon länger nicht realistisch. Sollte es aber am 9. Mai losgehen, sind wir bereit", sagte Seifert, "und wir sind es auch, wenn es später im Mai weitergehen sollte. Ein Datum festzulegen, wäre anmaßend, gehört sich auch nicht und liegt auch nicht an uns."
Wie auch andere Firmen in der Coronakrise sei die Deutsche Fußball-Liga ein Unternehmen, "das zurückkehren möchte und irgendwann zurückkehren muss", fügte Seifert an.
Seit dem 11. März kein Bundesligaspiel mehr
Noch nicht entschieden sei, mit welchem Spieltag die Bundesliga wieder starten würde. Dies werde, so Seifert erst entschieden, wenn das genaue Spieldatum feststünde. Der bislang letzte komplette Spieltag war der 25. Er fand vom 6. bis zum 8. März statt. Anschließend wurde am 11. März auch noch das Nachholspiel Borussia Mönchengladbach gegen den 1. FC Köln ausgetragen. Es war wegen des Orkans "Sabine" am ursprünglichen Ansetzungstermin 9. Februar ausgefallen.
Sollte eine Rückkehr in den Spielbetrieb zeitnah nicht möglich sein, müsse klar sein, "dass wir die Bundesliga auch in einigen Monaten nicht spielen werden. Dann wäre die Bundesliga irgendwann ein Kollateralschaden dieser Coronakrise", sagte Seifert.
Keine Alternative zu Geisterspielen
Geisterspiele ohne Zuschauer seien derzeit "die einzige Möglichkeit, die Bundesliga, wie wir sie kennen, am Leben zu erhalten. Ich bitte alle, die sich für die Bundesliga interessieren, dafür um Nachsicht und um Unterstützung", fügte Seifert hinzu. "Klar ist, dass es nicht zu Zuschauer-Ansammlungen am Stadion kommen darf."
Diesem Appell der DFL schloss sich die Gewerkschaft der Polizei an. "Dies ist wegen der steigenden Ansteckungsgefahr für jeden Fußballanhänger nicht nur untersagt, sondern zugleich unverantwortlich", erklärte der GdP-Bundesvorsitzende Jörg Radek.
Gleichzeitig äußerte Radek sein Unverständnis darüber, dass die DFL und zunehmend mehr verantwortliche Politiker dem Fußball eine Sonderrolle einräumen würden, die aus seiner Sicht auf finanziellen Gründen beruhe. Polizisten und Polizistinnen seien dadurch unnötig der Infektionsgefahr ausgesetzt.
Seifert wünscht sich von Menschen, die - anders als Radek - immer wieder aus eher persönlichen Gründen eine Sonderbehandlung des Profifußballs in der Coronakrise kritisierten, hingegen "Augenmaß". Er habe für deren Emotionalität zwar Verständnis, weil natürlich auch er als Privatmann mit seiner Familie von der Coronakrise betroffen sei. Aber: "Das, was wir tun, ist nicht anmaßend oder überheblich." (hau/dpa/AFP)
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