- Die Spielleitung Felix Zwayers im Bundesliga-Topduell zwischen Dortmund und dem FC Bayern hat hohe Wellen geschlagen.
- Zwayer wurde seitens des BVB heftig kritisiert und hat seitdem auf Einsätze verzichtet.
- Jetzt berichtet der FIFA-Schiedsrichter von einer Morddrohung gegen ihn: "Meine Frau bricht aus Sorge um mich in Tränen aus."
Schiedsrichter Felix Zwayer hat sich erstmals während seiner Auszeit zu Wort gemeldet und von Drohungen gegen seine Person berichtet. "Auf meinem dienstlichen E-Mail-Account sind zahlreiche Nachrichten eingegangen, die unglaublich sind und mit denen es sehr schwer ist, umzugehen und diese zu ignorieren", sagte der wegen seiner Leitung des Bundesliga-Topspiels zwischen Dortmund und Bayern Anfang Dezember ins Zentrum heftiger Diskussionen geratene Zwayer bei Sky.
Felix Zwayer: "Es existiert eine Morddrohung gegen mich"
"Ich wurde angeschrieben von der Berliner Polizei, dass eine Morddrohung gegen mich im Internet existiert. Und das sind Dinge, die ich meiner Frau gegenüber nicht verheimlichen konnte, insbesondere, weil sie mir unglaublich nah gegangen sind", sagte der 40-Jährige: "Man versucht, diesen Rucksack aufzuladen und aufzunehmen und sich wie seit 15 Jahren von der eigenen Frau in der Tür zu verabschieden. Und dann sieht man, wie sie in Tränen ausbricht. Nicht, weil sie mich vermisst, weil man weg ist, sondern weil sie sich um mich sorgt."
Zudem bestritt Zwayer die seit Jahren schwelenden Vorwürfe, dass er einst von Skandal-Schiedsrichter Robert Hoyzer oder einer anderen Person Geld angenommen habe, um ein Spiel zu manipulieren. "Mir wurde niemals Geld angeboten, mir wurde niemals offenkundig von einer beabsichtigten oder durchgeführten Spielmanipulation berichtet", sagte er: "Ich habe von Robert niemals Geld für irgendeine Beteiligung an irgendeiner Manipulation eines Spiels erhalten."
Für den DFB ist der Fall Robert Hoyzer abgeschlossen
"Der Fall ist rechtskräftig abgeschlossen. Es gibt für die Sportgerichtsbarkeit keine Veranlassung, den Fall noch einmal aufzurollen", sagte der Sportgerichts-Vorsitzende Hans E. Lorenz dem SID: "Ein Wiederaufnahmeverfahren könnte es nur dann geben, wenn es eine neue Beweislage geben würden. Davon kann aber keine Rede sein."
Mit Unverständnis und Fassungslosigkeit reagierte RB Leipzigs Chefcoach Domenico Tedesco auf die heftigen Anfeindungen gegen Zwayer. "Als Person im öffentlichen Leben bietest du immer Angriffsfläche. Aber so etwas sollte keiner durchmachen müssen", sagte der frühere Schalker Trainer.
Zwayer hat sich nach dem Spiel in Dortmund am 4. Dezember 2021 eine Auszeit genommen. "Felix Zwayer will mental wieder zu sich kommen und die Ereignisse im Nachgang des Spiels in Dortmund reflektieren", hatte Schiedsrichter-Boss Lutz Michael Fröhlich erklärt.
"Ich wünsche ihm eine gute und ruhige Phase. Ich hoffe, mit dem Ergebnis, dass er wieder Spaß daran findet, Fußballspiele zu pfeifen", hatte sich BVB-Trainer
Marco Rose: Zwayers Leistung hat nicht gepasst
Rose unterstrich jedoch auch, dass sich der BVB "nicht richtig behandelt gefühlt" habe: "Wir hatten den Eindruck, dass die Schiedsrichter-Leistung nicht gepasst hat."
Die Kritik daran gehört für Rose dazu. "Wenn man in dem Bereich arbeitet, wo wir tätig sind, ist klar, dass du immer wieder Dinge über dich hören und lesen musst. Damit musst du umgehen können", sagte der BVB-Coach. Er selbst sei "immer für den Dialog" bereit.
Jude Bellinghams Äußerung setzte Felix Zwayer unter Druck
Die Debatte um Zwayer wurde durch den Dortmunder Jungstar Jude Bellingham ausgelöst. Der Engländer hatte den Unparteiischen nach dem Spiel gegen die Bayern verbal hart attackiert: "Man gibt einem Schiedsrichter, der schon mal Spiele verschoben hat, das größte Spiel in Deutschland. Was erwartest du?" Das DFB-Sportgericht verhängte anschließend eine Geldstrafe in Höhe von 40.000 Euro gegen Bellingham. (SID/dpa/hau)
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