Der Berater von Alexander Nübel, Stefan Backs, hat in einem Interview Stellung zum Transfer seines Klienten zum FC Bayern genommen und dabei einige Details verraten. Demnach gab es rund ein Dutzend Angebote für den Torhüter. Dieser entschied sich für die Bayern und will dort Manuel Neuer "mittelfristig" verdrängen.
Alexander Nübel wechselt im kommenden Sommer vom FC Schalke 04 zum FC Bayern München, wo er einen Fünf-Jahres-Vertrag unterschrieben hat. Dort steht mit Manuel Neuer allerdings eine klare Nummer eins im Tor.
Berater Stefan Backs hat Nübel bei dem Transfer begleitet und nun in einem Interview mit dem Fußball-Magazin "11 Freunde" einen Einblick in die Abläufe des Wechsels gegeben.
Nübel-Berater Backs: "Heidel hat nichts unternommen"
Nübel ist bei Schalke seit Anfang 2019 die Nummer eins. Damals wollte er seinen Vertrag bei den Königsblauen auch noch verlängern, wie Backs verriet. Allerdings sei die Kommunikation mit dem damaligen Schalker Sportvorstand Christian Heidel schwierig gewesen.
"Ich habe zwei Mal bei ihm angerufen, er hat sich daraufhin nicht zurückgemeldet. Heidel hat in Bezug auf Alex überhaupt nichts unternommen", so Backs.
Im März wurde Heidel von Jochen Schneider abgelöst. Diesem könne man absolut nichts vorwerfen, die neue Schalker Führung habe nichts falsch gemacht, sagte Backs zu "11 Freunde". Kurz nach Schneiders Start habe dieser Nübel auch ein Angebot unterbreitet.
Zu diesem Zeitpunkt waren die ersten Anrufe von größeren Klubs aus dem Ausland bereits eingegangen. Da Nübel von Schalke noch nichts gehört hatte, habe er sich die Angebote angehört. Etwa zwölf Vereine sollen laut dem Berater interessiert gewesen sein.
FC Bayern schon lange an Alexander Nübel interessiert
Kontakt zu den Bayern habe sogar schon länger bestanden: "Schon weit vor meiner Zusammenarbeit mit Alex ab Sommer 2018 hatten die Bayern ihr Interesse hinterlegt." Die erste offizielle Anfrage sei dann im Februar 2019 gekommen.
Für Nübel sei schnell klar gewesen, dass er nicht ins Ausland wechseln wird. Allein die Umstellung auf einen neuen Verein sei schon ein großer Schritt. "Ein neues Land, eine neue Sprache und eine neue Kultur – das wäre zu viel gewesen", so die Erklärung von Backs.
Am Ende seien aber nur Schalke und Bayern im Rennen gewesen, auch wenn es noch andere deutsche Interessenten gegeben habe. Die Entscheidung, Schalke zu verlassen, sei dann ziemlich spät gefallen.
"Der Verein hat als Ultimatum die Tage vor dem letzten Hinrundenspieltag am 21. Dezember 2019 gesetzt", erzählt Backs. Unmittelbar vor Ende der Frist habe Nübel dann, nachdem er lange mit sich gerungen hatte, die Entscheidung für die Bayern getroffen.
"[M]an darf nicht vergessen: Nicht jeder Torwart hat die Möglichkeit, zum besten deutschen Klub zu gehen. Das ist eine große Chance", erklärt Backs.
Hauptgrund für die Schlagzeilen rund um den Wechsel ist Bayerns bisher unumstrittene Nummer eins
Nübel will Neuer mittelfristig verdrängen
Wegen der Personalie Neuer möge der Wechsel zwar etwas "knautschig" wirken, räumt Backs ein. Es sei perspektivisch jedoch der richtige Schritt für Nübel.
Bei den Gesprächen mit dem deutschen Rekordmeister sei das Thema Spielpraxis von beiden Seiten angesprochen worden. Zu einer vermeintlichen Einsatzgarantie für seinen Klienten könne und dürfe Backs allerdings nichts sagen. Eine Leihe werde es allerdings nicht geben.
Manuel Neuer bereits im kommenden Sommer zu verdrängen, sei laut Backs allerdings ein sehr ambitioniertes Ziel: "Alex will Neuer mittelfristig verdrängen." Auch wenn Neuer "wahrscheinlich der beste deutsche Torhüter aller Zeiten" sei, werde er nicht jünger.
"Wenn ich also ein großer Torhüter werden will und dann nicht einen 35- oder 36-jährigen Torwart attackiere, dann habe ich es auch nicht verdient", findet Bracks. Bis dahin könne Nübel im Training und in den Einsätzen viel lernen.
Am 25. Januar kommt es im Übrigen zum Topspiel Bayern gegen Schalke - allerdings ohne Nübel. Der fehlt den "Knappen" aktuell wegen einer Rotsperre.
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