FC Bayern München gegen Borussia Dortmund: Trainerlegende Ottmar Hitzfeld erwartet im Kampf um den Titel in der 57. Saison der Bundesliga ein Kopf-an-Kopf-Rennen seiner beiden Ex-Vereine. Doch er sieht auch eine Außenseiterchance für einen dritten Klub.
Die Bundesliga geht in ihre 57. Saison - und wie so oft ist der FC Bayern München der gejagte Titelverteidiger. Seit 2013 gab es keinen anderen Deutschen Meister als den Klub, der jetzt 29 Meisterschalen in seiner Vitrine stehen hat.
Diese Dominanz zu brechen, hat sich Borussia Dortmund zur Aufgabe gemacht. Der BVB schaffte es zuletzt 2011 und 2012, die Bayern zweimal in Folge hinter sich zu lassen.
Wir haben mit
Herr Hitzfeld, die Bayern haben im Supercup beim 0:2 in Dortmund eigentlich gegen die Vorjahres-Borussia verloren. Von den Neuzugängen des BVB kam nur
Ottmar Hitzfeld: Dortmund hat im eigenen Stadion sicherlich ein Zeichen gesetzt. Sie haben ja auch schon verkündet, Meister werden zu wollen. Der Verein hat eine klare Zielsetzung, dementsprechend ist Dortmund aufgetreten. Im Kader schaffen die Neuzugänge mehr Konkurrenz, auch für die Führungsspieler. Der Kader des BVB hat eine hohe Qualität.
Reicht es zu mehr als im vergangenen Jahr?
Es ist zu früh, um das zu sagen. Aber es wird einen Zweikampf um den Titel geben zwischen Bayern und Dortmund.
Sehen Sie keinen dritten Verein, der sich einmischt?
Leipzig kann dazukommen, mit dem neuen Trainer haben sie eine zusätzliche Motivation. Ralf Rangnick hat dort ja bereits großartige Arbeit abgeliefert. Und das muss die Mannschaft bestätigen. Jeder in der Bundesliga weiß, dass sich Leipzig zur dritten Kraft entwickelt hat.
Wer wird sich hinter Bayern, Dortmund und Leipzig im Kampf um die weiteren Europapokalplätze durchsetzen?
Leverkusen hat mit Peter Bosz schon in der letzten Saison sehr gut gespielt. Mit dem Pressing, das er spielen lässt, wird Leverkusen versuchen, sich noch zu verbessern.
Dazu noch Gladbach mit dem neuen Trainer Marco Rose und einigen neuen Spielern. Oder
Dann gibt es noch die Hoffenheimer, die wieder besser abschneiden wollen. In Bremen hat Florian Kohfeldt einen überragenden Job gemacht. In diesem Verein herrscht immer Ruhe. So kann man sich auch weiterentwickeln.
Die Frage ist, ob Schalke seinen Ansprüchen wieder gerecht wird, um die internationalen Plätze mitzuspielen. Dementsprechend verstärkt hat sich Schalke aber nicht. Es wird für Schalke schwer, dort oben wieder reinzurutschen.
Wenn Sie in den Bereich des Abstiegs schauen: Union Berlin ist als Neuling dabei, Paderborn in die Bundesliga zurückgekehrt. Sind das die gefährdetsten Teams? Und wer würde die Relegation bestreiten?
Es liegt auf der Hand, dass Union und Paderborn um den Klassenerhalt kämpfen. Sie wissen dort auch, dass es sehr schwer werden wird. Für beide Vereine ist es schon grandios, überhaupt aufzusteigen, das war schon eine Überraschung. Von daher haben Union und Paderborn schon Großartiges geleistet, sie können jetzt die Großen ärgern, über sich hinauswachsen. Beide aber werden gegen den Abstieg spielen.
Auch Köln muss sich als Aufsteiger erst zurechtfinden. Dort aber ist das Umfeld sensationell und pusht die Mannschaft. Köln könnte auch ins Mittelfeld rutschen.
Der FC Augsburg muss sich mit den Mitteln, die der Klub zur Verfügung hat, auch immer ein bisschen nach hinten orientieren. Auch der SC Freiburg muss – wie in jeder Saison – erstmal um den Klassenerhalt spielen. Obwohl für mich Christian Streich immer zu den Trainern des Jahres gehört, weil er nicht absteigt, mit dem Budget, das Freiburg hat.
Union Berlin hat den Sprung in die Bundesliga mit einem Schweizer Trainer geschafft. Wie gut kennen Sie Urs Fischer?
Ich habe ihn in der Schweiz immer verfolgt. Er hat beim FC Zürich und auch beim FC Basel einen sehr guten Job gemacht. Er ist immer sehr ruhig, lässt sich nicht provozieren. Er konzentriert sich auf die Aufgabe mit seinem Team. Er macht überragende Arbeit mit Union.
Sehen Sie seinen Job gefährdet, falls es bei Union nicht laufen sollte?
Das wäre für mich eine riesige menschliche Enttäuschung, wenn man den Aufstiegstrainer entlassen würde, der das Wunder überhaupt erst geschaffen hat.
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