Vom Flüchtling zum Bundesliga-Star: Für den erst 19 Jahre alten Ousman Manneh von Werder Bremen ist das nun Realität. Ein weiterer Flüchtling im deutschen Profifußball könnte schon bald folgen.

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Er lächelt viel, scheint sein Glück kaum fassen zu können. "Ich frage mich selber, wie ich das geschafft habe", sagt Ousman Manneh von Werder Bremen. Im Jahre 2014 kam er als Flüchtling nach Deutschland. Er trug praktisch nichts bei sich, außer seine Klamotten am Körper. Nun ist er einer der Stars von Werder Bremen.

Vergangenes Wochenende gelang ihm der Siegtreffer gegen die Champions-League-Truppe von Bayer 04 Leverkusen. Nach vier Bundesligaspielen hat er bereits drei Scorer-Punkte auf dem Konto. Am Sonntag möchte er gegen RB Leipzig (15:30 Uhr, LIVE bei Sky und bei uns im Ticker) den nächsten Coup landen. Bei Werder genießt der 19-Jährige viel Wertschätzung.

Verein schon jetzt um Vertragsverlängerung bemüht

Obwohl das Arbeitsverhältnis noch bis 2018 läuft, ist der Verein um eine Vertragsverlängerung bemüht. Werder-Manager Frank Baumann verriet in der "Sport Bild", er wolle "junge Spieler wie Ousman Manneh über 2018 hinaus an den Verein binden".

Derzeit soll Manneh inklusive Prämien rund 100.000 Euro im Jahr verdienen. Eine Vertragsverlängerung wäre mit einer ordentlichen Gehaltserhöhung verbunden. Das käme Manneh sicherlich gelegen. Mit seinem Einkommen versorgt er seine Mutter und Geschwister in der Heimat.

Manneh spricht nicht gerne über seine Vergangenheit. Bekannt ist nur, dass er in der Rush Soccer Academy in Bakau Fußball gespielt hat. Mit 17 Jahren entfloh er der Diktatur von Gambia und landete in einem Flüchtlingsheim in Bremen-Lesum.

Baumann sagt: "Die Tatsache, dass er alleine nach Deutschland gekommen war, ist nicht einfach für ihn gewesen. Aber er wollte sich damit auch seinen Traum erfüllen: Fußball-Profi werden und seiner Familie helfen." Ein Sichtungstraining des Oberligisten Blumenthaler SV brachte Mannehs Karriere in Schwung.

"Er hat alle anderen schwindelig gespielt"

BSV-Sportwart Peter Mousalli erinnert sich im Gespräch mit unserer Redaktion an die Anfänge: "Er hat alle anderen schwindelig gespielt. Alle Trainer haben erkannt, dass er ein besonderes Talent hat. Er ist trotz seiner Größe schnell, kann sich körperlich gut durchsetzen, ist technisch versiert und hat einen starken Tor-Abschluss." Bereits damals galt: Steht Manneh auf dem Platz, ist ein Spektakel vorprogrammiert! Einmal gelang ihm sogar ein Tor aus 14 Metern per Fallrückzieher.

Die Talentscouts standen Schlange. "Schalke, Wolfsburg, HSV, St. Pauli und Werder Bremen waren interessiert", erinnert sich Mousalli. "Wir haben ihm zu Werder geraten, weil er in Bremen bereits Fuß gefasst hat und einige Leute kennt. Außerdem hatte Werder nicht so viele Stürmer. Da erschien uns die Chance am größten zu sein."

Erst spielte Manneh für die zweite Mannschaft von Werder. Als dessen Trainer Alexander Nouri die Profis übernahm, zog er Manneh mit hoch. Der Trainer verriet im "kicker": "Ich hatte einen Stürmer vor Augen, der sehr viel Laufarbeit verrichten und viel für die Defensive tun muss. Diese Attribute haben auf Ousman gepasst."

Ohne Fußballschuhe zum ersten Training

Der Aufstieg ist gewaltig: Vor gut zwei Jahren kam er noch ohne Fußballschuhe zum ersten Training. Nun spielt er in einer der besten Fußball-Ligen der Welt. Der schnelle Ruhm ist schwer zu verarbeiten. Mousalli bezeichnet Manneh zwar als einen stets bescheidenen Menschen. Er weiß aber auch: "Momentan prasselt so viel auf ihn ein. Das ist nicht einfach."

Manneh ist nicht der einzige Flüchtling mit Profivertrag. Beim Hamburger SV steht Bakery Jatta unter Vertrag, der ebenfalls aus Gambia geflüchtet ist. Der 18-Jährige spielte bislang zwar nur für die zweite Mannschaft in der Regionalliga, hat dort aber mit fünf Toren in sechs Spielen für Furore gesorgt. Gut möglich, dass sein Bundesligadebüt noch in der Hinrunde stattfindet.

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