Jetzt wird es ganz eng für den VfB! Im Relegations-Hinspiel reicht es für die Stuttgarter nur zu einem 2:2 gegen Union Berlin. Am Montag folgt das Rückspiel an der Alten Försterei, wo die Berliner den ersten Bundesliga-Aufstieg der Club-Geschichte perfekt machen können.
Beim kurzen Gang in die Fankurve wurden die Profis des VfB Stuttgart mit Pfiffen und Schmähungen empfangen – die Anhänger des 1. FC Union Berlin feierten ihre Spieler nach dem 2:2 (1:1) im Relegations-Hinspiel dagegen auch noch Minuten nach dem Abpfiff. Während Union weiter vom ersten Bundesliga-Aufstieg der Vereinsgeschichte träumen darf, muss der VfB vor dem Rückspiel am Montag (20.30 Uhr/Eurosport Player) mehr denn je den nächsten Absturz in die Fußball-Zweitklassigkeit nach 2016 fürchten.
"Wir haben uns mehr vorgestellt, aber abgerechnet wird zum Schluss. Wenn wir in Berlin gewinnen, sind wir durch. Die ganze Stimmung gefällt mir nicht. Wenn man an sich glaubt, geht man erhobenen Hauptes hier raus. Wir dürfen die Köpfe nicht hängen lassen. Die Berliner feiern, als wären sie schon aufgestiegen", sagte Mario Gomez und Christian Gentner fügte hinzu: "Es ist kein Spaziergang, kein Traum-Ergebnis. Wir sind heute noch nicht abgestiegen. Wir haben am Montag noch die Möglichkeit, den Klassenerhalt zu schaffen."
VfB verspielt Vorsprung
Die beiden Routiniers hatten zweimal den VfB in Führung gebracht - erst Gentner (42.), dann nach der Pause der eingewechselte
Die Berliner machten es aber ausgesprochen gut. Dass den "Eisernen" am vergangenen Sonntag nur ein Tor zum direkten Aufstieg gefehlt hatte, wirkte sich mental nicht negativ aus. Die Außenseiterrolle nahm Union gerne an. Und so hatte die beste Abwehr der Zweiten Liga (nur 33 Gegentore) auch kaum Probleme mit den oftmals ideenlos vorgetragenen VfB-Angriffen.
Nur einmal waren die Berliner in der ersten Halbzeit nicht auf der Höhe und kassierten prompt das Gegentor, als der pfeilschnelle Grieche Anastasios Donis auf der rechten Außenbahn frei durch war und dann überlegt für Kapitän Gentner auflegte, der zur Führung traf. Ausgerechnet der VfB-Routinier Gentner, der zwischenzeitlich seinen Stammplatz in dieser Saison verloren hatte und dessen Zukunft noch ungeklärt ist.
Gefährliche Berliner Konter
Weil aber die in der Liga schon so wacklige VfB-Hintermannschaft sich auch in der Relegation einen Aussetzer leistete, war der Vorsprung wieder einmal schnell dahin. Einen langen Ball nach Wiederanpfiff verlängerte Sebastian Andersson auf Abdullahi, der mit einem Trick die VfB-Defensive narrte und das so herbeigesehnte Auswärtstor erzielte. Jener Abdullahi hatte am vergangenen Wochenende in Bochum in der 95. Minute das Siegtor noch verpasst.
Der Ausgleich zur Pause war durchaus verdient, denn bis auf die zwei Tore erlebten die Zuschauer Relegation pur. Die Schwaben hatten zwar mehr Ballbesitz, die Favoritenrolle wirkte aber wie eine Last. Es fehlte der Überraschungsmoment im Stuttgarter Spiel. Anders die Berliner, die bei ihren Kontern nicht ungefährlich waren. So hatte Andersson bereits in der 21. Minute die große Chance zur Führung, als er nach Flanke von Abdullahi knapp an Ron-Robert Zieler scheiterte.
Gomez brachte erneute Führung
VfB-Interimscoach Nico Willig reagierte und tauschte zur zweiten Halbzeit den wenig überzeugenden Daniel Didavi für Mario Gomez aus. Der Ex-Nationalspieler weiß wie Relegation geht, 2017 hatte er noch den VfL Wolfsburg in den Spielen gegen Eintracht Braunschweig vor dem Abstieg bewahrt. Die Einwechslung gab den Stuttgartern einen Ruck - und auch die erneute Führung. Gomez schnappte sich den Ball an der Mittellinie, marschierte bis zum Strafraum und hatte das nötige Glück, dass sein Schuss von Friedrich unglücklich ins Berliner Tor abgefälscht wurde.
Doch auch diese Führung gab der VfB wieder her, weil sich bei einer Union-Ecke von Christopher Trimmel keiner für Friedrich zuständig fühlte. Der hoch aufgeschossene Verteidiger ließ sich das Geschenk nicht nehmen und traf per Kopf zum Ausgleich. Danach wurde die Verunsicherung beim VfB nur noch größer. © dpa
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.