Seit nunmehr sechs Jahren spielt Kevin Trapp wieder für Eintracht Frankfurt und hat sich seit seiner Rückkehr als klarer Stammtorhüter etabliert. Doch zuletzt häuften sich beim 34-jährigen ehemaligen Nationaltorhüter die Patzer und damit auch die Fragen, wie lange er am Main noch im Tor steht.

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Eintracht Frankfurt hat am Donnerstagabend das Achtelfinal-Hinspiel in der Europa League bei Ajax Amsterdam nach einem frühen Rückstand noch mit 2:1 gewonnen. Dass die Eintracht überhaupt in Rückstand geriet, daran hatte Kapitän und Torwart Kevin Trapp großen Anteil. Bei einer hohen Flanke in den Fünfmeterraum kam Trapp zu spät und zu zögerlich aus seinem Tor, sodass der Niederländer Brian Bobbey ungehindert einköpfen konnte.

Es war nicht der erste Patzer von Trapp in dieser Saison. Immer häufiger fällt der eigentlich routinierte Torhüter durch Nachlässigkeiten und Fehler auf. Angesichts seines Alters - Trapp wird im Sommer 35 - und des starken Nachwuchskeepers Kauã Santos wird in der Mainmetropole immer häufiger die Frage gestellt, ob Trapps Karriere bei der Eintracht nicht langsam zu Ende gehen sollte.

Keine Gespräche über Vertragssituation

Der Vertrag von Kevin Trapp in Frankfurt läuft noch bis 2026 und beinhaltet eine Option auf Verlängerung um ein weiteres Jahr. Bei der Vertragsunterzeichnung haben sich Verein und Spieler allerdings nicht dazu geäußert, wie diese Option ausgestaltet ist. Sie könnte beispielsweise bei einer bestimmten Anzahl von Spielen automatisch aktiviert werden oder der Verein könnte die Option ziehen. "Ich kann mir vorstellen, ein Stück weit länger zu bleiben als dieses eine Vertragsjahr", sagte Trapp laut dem Portal "Fußball.News". Konkrete Gespräche habe es aber noch nicht gegeben.

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Möglicherweise wird dies auch in Zukunft nicht so schnell der Fall sein. Zwar ist Trapp ein Frankfurter Urgestein - er spielte bereits von 2012 bis 2015 in Frankfurt -, Kapitän und Führungsspieler, doch seine sportlichen Leistungen in dieser Saison litten immer wieder unter großen Aussetzern. Bei seinem Comeback nach einer Verletzungspause zu Saisonbeginn hielt er am 7. Spieltag gegen Leverkusen zwar einen Elfmeter, ermöglichte aber auch den Siegtreffer der Leverkusener, als er Victor Boniface im Strafraum unfreiwillig den Ball auflegte.

Immer wieder Patzer diese Saison

Den nächsten Punktverlust verschuldete Trapp am 13. Spieltag. Beim 2:2 gegen Augsburg bekam er zunächst den Ball zum 1:1 unglücklich durch die Beine und konnte vor dem 1:2 einen unplatzierten Fernschuss nicht richtig festhalten. Augsburgs Samuel Essende konnte den Ball problemlos abstauben. Bei der Niederlage bei den Bayern vor wenigen Wochen griff Trapp beim 0:2 nach einer Ecke daneben, sodass der Münchner Hirkoi Ito hinter ihm einköpfen konnte. Auch nach dem 0:1 in Amsterdam hatte Trapp eine brenzlige Situation zu überstehen. Nach einem Rückpass zögerte er zu lange, sodass ein Amsterdamer Spieler in den Pass grätschen konnte. Der Nachschuss ging aber nur ans Außennetz.

Nach seiner Verletzungspause hatte sich Trapp noch Hoffnungen auf ein Comeback in der Nationalmannschaft gemacht. Auf die Frage, ob er sich als Ersatz für den lange verletzten Marc-André ter Stegen sehe, antwortete Trapp, er wolle sich wieder für Bundestrainer Julian Nagelsmann empfehlen. Seine letzten beiden Spiele für Deutschland bestritt Trapp im November 2023 beim wenig erfolgreichen Test-Doppelpack gegen die Türkei (2:3) und in Österreich (0:2). Seitdem wurde er nicht mehr für die Nationalmannschaft nominiert.

Traum von der Nationalmannschaft wohl vorbei

"Du musst Leistung bringen, um zur Nationalmannschaft zu kommen und dazuzugehören. Das ist sicherlich mein Ziel", sagte Trapp im September vor dem Europa-League-Spiel der Eintracht gegen Viktoria Pilsen. Derweil kämpfen Alexander Nübel vom VfB Stuttgart und der derzeit verletzte Oliver Bauman von der TSG Hoffenheim um den Platz im DFB-Tor, solange Marc-André ter Stegen verletzt ist. Auch Stefan Ortega scheint in der Rangliste von Julian Nagelsmann mittlerweile vor Trapp zu liegen. Der Torhüter von Manchester City, der bei seinem Verein zwar nicht die Nummer eins ist, aber regelmäßig zum Einsatz kommt, wurde im vergangenen November erstmals für die Nationalmannschaft nominiert.

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Aber auch im eigenen Verein bekommt Trapp immer mehr Konkurrenz. Nachwuchstorhüter Kauã Santos hatte Trapp während dessen Verletzungspause vertreten und für seine Leistungen gute Kritiken erhalten. Der 21-jährige Brasilianer scheint zumindest mittelfristig die Lösung für die Zukunft bei der Eintracht zu sein. Auch wenn sein letzter Auftritt gegen Mainz am 15. Spieltag, als er Trapp krankheitsbedingt vertrat, ebenfalls von Patzern geprägt war.

Noch keine Torwartdiskussion in Frankfurt

Eine Torwartdiskussion gibt es in Frankfurt von offizieller Seite aber noch nicht. "Kevin ist ein wichtiger Teil unserer Mannschaft und erfahren genug, um mit der Situation und der Kritik souverän umzugehen", sagte Sportvorstand Markus Krösch der "hessenschau". Auch rein statistisch steht Trapp im Bundesliga-Vergleich trotz der vielen Patzer noch gut da. Er spielte in dieser Saison bereits sieben Mal zu null und hielt über 70 Prozent der Bälle, die auf sein Tor kamen. Dadurch kassierte er mehr als fünf Tore weniger, als aufgrund der Chancen des Gegners zu erwarten gewesen wäre. Nur zwei Torhüter schneiden in dieser Saison in dieser Statistik besser ab.

Während die sportliche Leitung hinter ihrem Kapitän steht, sehen das die Fans größtenteils anders. Unter einem Artikel über Trapps Patzer auf "sge4ever", einem Online-Magazin über Eintracht Frankfurt, diskutierten die Fans in den Kommentaren ausgiebig über die Situation. Zwar wünschen sich die meisten keinen Torwartwechsel in der laufenden Saison, um keine Unruhe in die Mannschaft zu bringen und die Ziele zu erreichen, aber im Sommer müsse eine Entscheidung getroffen werden. Für viele Fans ist diese klar: Trapps Zeit im Tor der Eintracht ist vorbei. Dennoch wünschen sie sich ein würdiges Ende für ihre Vereinslegende.

Dass sich Trapp auf eine Art Jobsharing mit Santos einlässt, wie es beim FC Bayern zwischen Manuel Neuer und Neuzugang Jonas Urbig geplant ist, ist eher nicht zu erwarten. Wahrscheinlicher scheint ein Wechsel, denn Trapp will seine Karriere noch nicht beenden. "Im Fußball kann sich die Situation sehr schnell ändern", sagte er laut "Fußball.News" zu seiner Vertragssituation und seinen Zukunftsplänen. Gerüchten zufolge könnte er in die USA wechseln, sollte er seinen Status als Nummer 1 verlieren. Konkret äußerte sich Trapp dazu aber noch nicht. Man werde sehen, was passiere, so der Keeper.

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