So hatte sich Werder Bremen die Rückkehr nach der Corona-Zwangspause nicht vorgestellt. Gegen Bayer Leverkusen gab es eine Klatsche. Für das Team von Trainer Florian Kohfeldt wird es sportlich eng.

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Nach dem fußballerischen Offenbarungseid zog sich Bremens Trainer Florian Kohfeldt seine Schutzmaske ganz tief ins Gesicht. Seine Spieler trotteten nach dem 1:4 (1:2) gegen Bayer Leverkusen niedergeschlagen in die Kabine. "Wir haben alles gegeben, aber es war nicht gut genug", sagte Werder-Kapitän Niklas Moisander bei DAZN. "Wir müssen das Positive mitnehmen - noch haben wir ja neun Spiele", sagt der Finne wenig später bei Amazon.

Werder setzte seine sportliche Talfahrt auch nach der rund zweimonatigen Corona-Pause fort und taumelt nach dem nächsten Heim-Debakel weiter dem zweiten Abstieg der Vereinsgeschichte entgegen. Im Weserstadion sind die Bremer nun schon seit zehn Spielen sieglos. Der Abstand zum Relegationsplatz beträgt fünf Punkte, allerdings hat das Team von Trainer Florian Kohfeldt noch eine Partie weniger ausgetragen.

Bayer Leverkusen bleibt dagegen aussichtsreich im Rennen um die Champions-League-Plätze und knüpfte an seine gute Form aus der Zeit vor der Saison-Unterbrechung an. "Nichtsdestotrotz merkt man natürlich, dass eine sechswöchige Pause schon ein bisschen in den Beinen steckt. Es war wie ein Testspiel vor der Saison. Aber trotzdem haben wir es gut gemacht und können mit dem Resultat zufrieden sein", sagte der überragende Kai Havertz. Der Nationalspieler (28. Minute, 33.), Mitchell Weiser (61.) und Kerem Demirbay (78.) erzielten die Treffer für die Gäste. Theodor Gebre Selassie gelang lediglich der zwischenzeitliche Ausgleich für die vor allem in der Defensive nicht erstligareifen Bremer (30.). "Es war auf jeden Fall mehr möglich", sagte Selassie.

Außerhalb des Stadions war es komplett ruhig geblieben. Das Szenario "Hunderte Werder-Fans unterstützen die Mannschaft vor dem Stadion, die Polizei muss eingreifen, Geisterspiele im Weser-Stadion werden künftig untersagt": Dieses Szenario trat an diesem Montagabend nicht ein. Ob das den kritischen Bremer Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) beruhigt, wird man sehen.

Es bleibe "das ganz problematische Signal an die Öffentlichkeit: Wir predigen überall "Abstand halten", im Kindergarten, in der Schule, in den Gaststätten. Und dann lassen wir sportliche Großereignisse zu, bei denen es zum Programm gehört, dass sich 22 Menschen auf die Pelle rücken. Und zwar nicht aus zwei Haushalten, sondern aus 22 verschiedenen Haushalten", hatte Bremens Bürgermeister Andreas Bovenschulte vor der Partie in der ARD gesagt.

Kohlfeld sah den Neustart nach Pause als große Chance

Bremens Trainer Kohfeldt hatte den Neustart nach der zweimonatigen Corona-Pause als große Chance für sein Team gewertet. Vor der Unterbrechung der Saison waren die Norddeutschen von einer Niederlage in die nächste getaumelt, wirkte das Team nicht fit. Vor allem diesen Umstand habe seine Mannschaft wettgemacht, hatte Kohfeldt vor dem Neustart für sein Team gesagt.

Doch die erhoffte Initialzündung blieb im ersten Bremer Geisterspiel aus. Von Beginn an dominierten die Gäste aus dem Rheinland, während die Hausherren vor allem defensiv alte Schwächen offenbarten. Bei Bayer gab der erst 17 Jahre alte Florian Wirtz sein Debüt in der Ersten Liga und ließ sein technisches Können immer wieder aufblitzen. Der offensive Mittelfeldspieler löste Havertz als jüngster Debütant von Leverkusen in der Bundesliga ab.

Bayer ging in der 28. Minute verdient in Führung. Nach einer Flanke von Moussa Diaby köpfte Havertz zum 1:0 ein. Die Bremer Antwort ließ aber nicht lange auf sich warten. Nach einer Ecke verlängerte Gebre Selassie den Ball ins Bayer-Tor. Es war das erste Werder-Heimtor seit fast einem halben Jahr und nach fünf Partien im Weserstadion ohne eigenen Treffer. Die Freude bei den Gastgebern wehrte aber nur kurz, denn schon mit dem nächsten Angriff ging Leverkusen durch Havertz wieder in Führung. "Insgesamt müssen wir mehr investieren", forderte Bremens Aufsichtsratsboss Marco Bode zur Pause bei DAZN.

Doch auch nach dem Seitenwechsel fehlte Werder einfach die Qualität, um gegen eine Spitzenmannschaft wie Leverkusen zu bestehen. Nach etwas mehr als einer Stunde machte Weiser nach dem nächsten Bremer Abwehrpatzer alles klar. Der erste Bundesligatreffer von Demirbay für Leverkusen sorgte dann für die endgültige Entscheidung. (ash/dpa)

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