Wirbel um Jürgen Klinsmann: Dem DFB liegt momentan keine Trainerlizenz des 55-Jährigen vor. Der Hertha-Coach hat aber wohl alle notwendigen Unterlagen. Das Spiel gegen seinen Ex-Klub Bayern München könnte er dennoch verpassen.

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Seit fünf Spielen steht Jürgen Klinsmann als Cheftrainer an der Seitenlinie von Bundesligist Hertha BSC. Wie sich jetzt herausgestellt hat, machte er das allerdings, ohne eine gültige Fußballlehrerlizenz beim DFB vorgelegt zu haben. Dieser fordert nun einen entsprechenden Nachweis.

Klinsmann selbst gab an, die Unterlagen in seinem Haus in Kalifornien an Weihnachten vergessen zu haben. Er sei momentan dabei, alles Notwendige zu organisieren.

Sprecher der DFL bestätigt den Vorgang

Ein Sprecher der DFL hat den Vorgang gegenüber unserer Redaktion bestätigt. Laut den Statuten des DFL e.V. muss der Cheftrainer eines Lizenzclubs grundsätzlich eine gültige Fußballlehrerlizenz des DFB oder eine gleichwertige gültige internationale Trainerlizenz besitzen.

Im Fall von Jürgen Klinsmann fehle aktuell der Nachweis einer gültigen Lizenz. "Die DFL steht mit Hertha BSC und dem DFB im Austausch darüber, inwieweit der Nachweis einer gültigen Lizenz erbracht oder die Lizenz verlängert werden kann", teilte ein DFL-Sprecher mit. Man sei allerdings zuversichtlich, dass sich das Thema zügig löse.

Öffentliche Äußerungen der DFL werde es während der Abstimmung mit Hertha BSC und dem DFB nicht geben, sondern erst, wenn es konkrete Neuigkeiten gebe.

Klinsmann selbst sieht das Thema derweil entspannt. In einer Fan-Fragerunde auf Facebook gab er an, die Informationen, die der DFB braucht, bereits per Mail verschickt zu haben.

Wie die "Bild"-Zeitung berichtet, sei aber noch offen, ob der 55-Jährige im nächsten Spiel der Hertha, ausgerechnet gegen Klinsmanns Ex-Klub aus München, auf der Bank sitzen dürfe. Falls nicht, würde sein Co-Trainer Alexander Nouri einspringen.

So bekam Jürgen Klinsmann seinen Trainer-Schein

Klinsmann machte seine Trainerlizenz im Jahr 2000 im Rahmen eines DFB-Sonderlehrgangs. Dieser sei die Idee von Berti Vogts gewesen, wie Klinsmann einst erzählte. Der Bundestrainer von 1990 bis 1998 verfolgte damals das Ziel, dem Fußball viele Welt- und Europameister als Trainer zu erhalten.

Der Sonderlehrgang wurde in Form eines vierwöchigen Kurses und eines vierwöchigen Praktikums abgehalten. Beim Lehrgang seien neben Matthias Sammer und Guido Buchwald auch seine späteren Nationalmannschaftsassistenten Joachim Löw und Andreas Köpke dabei gewesen, erinnerte sich Klinsmann.

2004 wurde Klinsmann für zwei Jahre Bundestrainer und feierte 2006 mit der DFB-Elf das "Sommermärchen", als Deutschland bei der WM im eigenen Land Dritter wurde. Von Sommer 2008 bis April 2009 arbeitete er als Chefcoach des FC Bayern, wurde allerdings entlassen. Seine letzte Trainerstation, bevor er in Berlin anheuerte, war die Nationalmannschaft der USA (2011 bis 2016).

Mit Material der dpa
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