• Viele Bremer Fans blieben dem Auswärtsspiel beim VfL Wolfsburg trotz gültiger Eintrittskarten in letzter Sekunde fern und reisten ab.
  • Grund dafür war das Verhalten der Wolfsburger Polizistinnen und Polizisten gegenüber den Gästen.
  • Die Einsatzleitung erklärt, was am Hauptbahnhof schief gelaufen ist und gesteht ihren Fehler ein.

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Nach der vieldiskutierten Kontrolle Bremer Fußballfans durch die Wolfsburger Polizei hat das Landespolizeipräsidium Niedersachsen Fehler eingeräumt. In einer am Freitag veröffentlichten Erklärung hieß es, dass die Polizeiinspektion Wolfsburg/Helmstedt am Wolfsburger Bahnhof eine "Kontrollstelle" eingerichtet habe. An einer solchen müssten sich laut Paragraph 14 des Niedersächsischen Polizei- und Ordnungsbehördengesetzes (NPOG) "nicht nur bestimmte verdächtige Personen, sondern alle Passantinnen und Passanten durchsuchen lassen". Doch "dafür lagen in dem konkreten Fall nicht die notwendigen Voraussetzungen vor", teilte die Polizei mit.

Am ersten Bundesligaspieltag am 6. August hätte die zuständige Einsatzleitung "gesicherte Erkenntnisse" gehabt, "dass es zum Abbrennen von Pyrotechnik innerhalb des Stadions kommen könnte". Daher habe man "Durchsuchungsmaßnahmen vorgenommen, um Pyrotechnik bei klar definierten Personengruppen, insbesondere bestimmten Ultra-Gruppierungen, sicherzustellen". Dies sei "grundsätzlich rechtlich zulässig", wenn "durch diese Maßnahmen das Abbrennen von sogenannten Bengalos, Rauchtöpfen oder anderer Pyrotechnik verhindert werden kann, insbesondere um die Gesundheit der Stadionbesucher zu schützen."

Die pauschale Durchsuchung aller Stadionbesucher ist nicht zulässig

Eine pauschale Durchsuchung aller sei jedoch nicht gerechtfertigt gewesen. "Denn eine Voraussetzung des § 14 NPOG ist, dass von der Begehung von Straftaten von erheblicher Bedeutung wie etwa schweren Körperverletzungen oder Landfriedensbruch ausgegangen werden kann. Eine solche Einschätzung wäre in diesem konkreten Fall nach Prüfung des Landespolizeipräsidiums zu weitgehend gewesen, hieß es in der Erklärung.

"Zur Fehlerkultur in einer modernen Polizei gehört auch, dass entsprechende Fehler erkannt und benannt werden", sagte Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius: "Nur so kann man es zukünftig besser machen."

Werder Bremens Verantwortliche verurteilten das polizeiliche Vorgehen

Der Umgang der Wolfsburger Polizei mit den Bremer Fans hatte für Unverständnis gesorgt. "Wenn Gäste so behandelt werden, kann das nicht im Sinne des Zuschauersports Fußball sein. Das ist eine Entwicklung, die wir wirklich nicht gutheißen können", sagte Werder-Präsident Hubertus Hess-Grunewald am Sky-Mikrofon. Clemens Fritz, Sportlicher Leiter Profifußball, sprach von einem "absolutem Unding".

Zahlreiche Bremer Fans hatten die Kontrolle verweigert und sich umgehend auf den Heimweg gemacht. Wolfsburg kündigte an, die nicht entwerteten Tickets zu erstatten. (SID/hau)

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