Ist die Meisterschaft jetzt durch? Der FC Bayern freut sich über einen Sensationspatzer von Eintracht Frankfurt – und den eigenen Sieg gegen den Dauerrivalen aus Wolfsburg. Auch im Abstiegskampf gibt es eine kleine Vorentscheidung und der 17. Spieltag der Frauen-Bundesliga liefert zahlreiche Traumtore. Das Wichtigste zum Wochenende.

Eine Analyse
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Der Abschied: VfL Wolfsburg wohl raus aus dem Titelrennen

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Der VfL Wolfsburg hat sich mit einer 1:3-Niederlage beim FC Bayern verdient aus dem Titelrennen verabschiedet – zumindest aller Wahrscheinlichkeit nach. Ganz ausschließen sollte man ein Comeback dieses Klubs wohl nie. Aber selbst für die in den vergangenen Jahren nicht klein zu kriegenden Wolfsburgerinnen ist die Reise jetzt wohl vorbei.

Zumindest im Kampf um den Titel fehlt es zu sehr an Qualität. Technisch und athletisch gab es klare Unterschiede zwischen dem FC Bayern und dem VfL. Wolfsburg probierte alles, fand letztlich aber zu wenig Mittel, um dieses Missverhältnis auszugleichen. Sowohl im Pressing, wo sie mehrfach überspielt wurden, als auch im Angriff, wo vieles von den Einzelaktionen der Spielerinnen abhing, war es auf diesem Niveau zu wenig.

Die Jägerinnen: Bayer Leverkusen wittert Hoffnung auf die Champions League

Eher muss der VfL Wolfsburg jetzt noch nach unten schauen. In der Tabelle steht man nur noch zwei Punkte vor Bayer 04 Leverkusen. Die Werkself demonstrierte gegen Werder Bremen, dass mit ihr weiterhin zu rechnen ist. Mit großer Effizienz, einem Traumstart nach nur zwei Minuten und viel Souveränität im Passspiel ließ Bayer den Gästen aus Bremen keine Chance.

Am Ende steht ein 6:0-Erfolg, der Leverkusen zurück ins Rennen um die Champions League katapultiert. Es wird spannend, zu sehen, wie auch Wolfsburg damit umgehen wird. Beide Teams treffen am letzten Spieltag aufeinander. Es könnte theoretisch ein Endspiel um den dritten Europapokalplatz werden.

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Pechvogel und Traumtore: Ein Spektakel-Spieltag

Nachdem die letzte Woche fast schon etwas zu normal verlief, lieferte die Bundesliga der Frauen an diesem Wochenende wieder das gewohnte Spektakel mit allen Traumtoren und Slapstick-Aktionen. In Leverkusen patzte Sofija Nesterova, Ersatz für die zuletzt überragende Livia Peng, unglücklich, als sie sich nach nur zwei Minuten den Ball ins eigene Tor faustete.

Einige Minuten später erzielte Loreen Bender ein Traumtor zum 2:0. Auch der Fernschuss von Cornelia Kramer zum 5:0 war sehenswert. In Freiburg zog indes Cora Zicai aus großer Distanz humorlos ab und traf mit viel Wucht in den Winkel. Und auch in Hoffenheim hatte Selina Cerci Lust auf ein Traumtor: Was zunächst aussah wie eine Flanke vom linken Flügel, landete im langen Kölner Toreck zum 3:1. Hoffenheim gewann am Ende mit 5:1 gegen den 1. FC Köln.

Der Big Point: Jena mit der Vorentscheidung?

Im Tabellenkeller gab es indes wieder ein spektakuläres Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Carl Zeiss Jena und Turbine Potsdam zu beobachten. Erstere legten im Heimspiel gegen RB Leipzig am Samstag vor und erkämpften sich in einem zerfahrenen Spiel einen verdienten Punkt. Nach dem 1:0-Führungstreffer war es ein verwandelter Elfmeter von Giovanna Hoffmann, der Leipzig in der 73. Minute den Punkt rettete.

Elfmeter gab es einen Tag später auch gegen Potsdam – und zwar gleich zwei Stück. Auch die Turbinen zeigten eine kämpferische Leistung. Auch sie gingen in Führung. Aber im Auswärtsspiel bei starken Essenerinnen glückte ihn abermals kein Punktgewinn. Wieder war es eine sehr laufintensive Stunde der Potsdamerinnen und wieder schien man in der Schlussphase etwas die Kraft zu verlieren.

Am Ende der Saison wird man in der Landeshauptstadt Brandenburgs auch auf die verursachten Elfmeter schauen. Acht an der Zahl sind es jetzt bereits. Und viele dieser Strafstöße wären mit etwas mehr Erfahrung oder Cleverness womöglich zu verhindern gewesen. Zwar verliert Potsdam nur einen Punkt auf Jena in der Tabelle, doch der könnte noch sehr viel wert sein.

Weil Jena aktuell 20 Tore besser ist als der Konkurrent, reicht ein Sieg im direkten Duell den Potsdamerinnen nicht mehr zum Sprung auf den Nichtabstiegsplatz. Der Punkt gegen Leipzig könnte die Vorentscheidung gewesen sein – wenn Potsdam nicht doch noch anfängt, zu punkten.

Die Sensation: Eintracht Frankfurt verliert Kontakt zum FC Bayern

Zum Abschluss aber nochmal der Sprung nach ganz oben. Eigentlich sah es so aus, als würde Eintracht Frankfurt souverän auf den Sieg der Bayern antworten. Bis kurz vor dem Ende führte die SGE mit 2:1, hatte sogar beste Chancen, um noch mehr Tore zu erzielen.

Dann aber setzte Freiburg zum Schlussspurt an: Erst traf Lisa Karl in der ersten Minute der Nachspielzeit zum Ausgleich, dann legte Leela Egli nur wenige Sekunden später nach. Ein später Doppelschlag, der die Meisterträume der SGE in weite Ferne rückt – und die Diskussionen rund um das Team wieder näherbringen wird. Die Diskussionen darüber, was diesem Team fehlt, um zur absoluten Spitze zu gehören.

Doch gerade nach diesem eigentlich so starken Auftritt in Freiburg fühlen sich diese Debatten falsch an. Frankfurt zeigte sich deutlich spielfreudiger als in den vergangenen Wochen, schaffte es mehrfach, die Defensive des Gegners mit schnellen Kombinationen zu knacken. Immer wieder scheiterte die SGE in letzter Sekunde – und schließlich auch auf den letzten Metern der Partie. Eine kaum in Worte zu fassende Niederlage, die die Meisterschaft vorentschieden haben könnte.

Die Gewinnerinnen: FC Bayern München

In München dürfte man sich indes über das Abschlussspiel am Montag amüsiert haben. Erst gewinnen sie das Spitzenspiel gegen Wolfsburg mit einer kämpferisch und spielerisch starken wie auch in vielen Phasen dominanten Leistung, dann patzt Frankfurt einige Tage später zum Abschluss des Spieltags. Besser hätten sich die Münchnerinnen das Wochenende wohl kaum ausmalen können.

Bundesliga: Wie geht es jetzt weiter?

Frankfurt ist am 29. März zu Gast in Bremen, die Bayern legen einen Tag später daheim gegen Leverkusen nach. Wolfsburg will sich gegen Essen rehabilitieren, Freiburg muss nach Leipzig und Köln empfängt im Kellerduell Jena. Für Turbine Potsdam könnte das Heimspiel gegen die TSG Hoffenheim bereits wegweisend sein.