Der Ruhrpott ist heiß auf die "Königsklasse": Borussia Dortmund und der FC Schalke 04 greifen in die Champions League ein. Während der BVB beim SSC Neapel (heute 20:45 Uhr live hier im Ticker, im ZDF und auf Sky) ein schweres Spiel in einem echten Hexenkessel erwartet, ist für S04 ein Sieg gegen Außenseiter Steaua Bukarest (heute 20:45 Uhr live hier im Ticker und auf Sky) Pflicht.
Das Lächeln ist bei Borussia Dortmunds Trainer
Dank eines makellosen Saisonstarts reist die "erschreckende Knall-Borussia", wie die italienische "Corriere dello Sport" den BVB jüngst betitelte, mit unbändigem Selbstvertrauen nach Italien. Dass der kommende Gegner ebenso verlustpunktfrei in die heimische Liga startete, stört da wenig, obgleich Klopp vor dem Team von Trainer Rafael Benítez warnt. "Das ist ein richtig hartes Brett, das wir da bohren müssen."
Maradona als Motivation
Es ist die Offensive der Gastgeber, die Schwarz-Gelb am meisten fürchten muss. Edinson Cavani wurde zwar für gutes Geld an Paris St. Germain verkauft, dafür bediente sich Neapel bei Real Madrid und verpflichtete Gonzalo Higuaín und José Callejón. Die Ex-"Königlichen" sind es auch, die in dieser Spielzeit zusammen mit Marek Hamšík für Furore sorgen und die fußballverrückten SSC-Fans von der ersten Meisterschaft seit 24 Jahren träumen lassen. Damals kickte noch ein gewisser Diego Armando Maradona für Neapel, woraus ausgerechnet Dortmund eine Extra-Motivation zieht. "Der Trainer hat uns daran erinnert, dass Maradona hier gespielt hat. Für uns ist es deshalb eine Ehre, in diesem Stadion anzutreten", erklärt BVB-Mittelfeldstratege Nuri Sahin, der zusammen mit Sven Bender die Doppelsechs der Borussia bilden wird.
Bender wird dabei als Abräumer fungieren und in der "intensiven Partie" (Klopp) als starker Zweikämpfer gefordert sein. Doch der deutsche Nationalspieler hat nicht nur Respekt vor den elf Gegenspielern. "Uns erwartet eine krasse Atmosphäre", bemerkt der 24-Jährige zu Recht. 60.000 Zuschauer fasst das Stadio San Paolo
Doch auch Neapel hat großen Respekt vor dem deutschen Champions-League-Finalisten. Präsident Aurelio de Laurentiis nannte den BVB in der "Gazzetta dello Sport" ein "Monster mit drei Köpfen", das ihm "Angst bereite". Selbstbewusster ist da schon Benítez. "Wir besitzen genug Qualität, um jeden Gegner schlagen zu können - auch den Gruppenfavoriten aus Dortmund", verkündete der Spanier. Er weiß, wie sich Champions-League-Siege anfühlen. 2005 gewann Benítez mit dem FC Liverpool den begehrten Henkeltopf.
Schalke peilt das Achtelfinale an
Davon ist Schalke 04 noch ein gutes Stück weit entfernt. Rund um Gelsenkirchen wird das Erreichen des Achtelfinales als realistisches Ziel ausgegeben. Ein Erfolg gegen den rumänischen Meister Steaua Bukarest wäre dabei äußerst hilfreich. "Bukarest hat eine gute und sehr aggressive Mannschaft. Sie legen eine wahnsinnig hohe Laufbereitschaft an den Tag", singt Schalke-Trainer Jens Keller das obligatorische Loblied auf den Gegner. Aber auch er weiß, dass die Partie gegen den Underdog nicht mehr als eine Pflichtaufgabe für die "Königsblauen" sein darf, will man in der Gruppe E bestehen. Immerhin warten als weitere Gegner der FC Basel und der FC Chelsea.
Mit drei Pflichtspielsiegen in Serie wurde der Fehlstart zumindest teilweise korrigiert. "Wir haben die Fehler abgestellt, die uns am Anfang der Saison noch unterlaufen sind", sagt Keller und schiebt gleich eine kleine Kampfansage hinterher: "Wenn wir das abrufen, was wir gegen Leverkusen und Mainz gezeigt haben, dann wird es sehr schwierig sein, gegen uns was zu holen."
Von solchen Worten lässt sich Bukarest-Trainer Laurentiu Reghecampf nicht einschüchtern. "Ich bin mir hundertprozentig sicher, dass wir gewinnen können", gibt sich der ehemalige Bundesliga-Profi optimistisch. Steaua-Mittelfeldspieler Alexandru Bourceanu präsentiert sich ähnlich selbstbewusst, weiß aber auch um die Qualität des Gegners: "Sie haben eine der stärksten Offensiven in der Bundesliga. Diese müssen wir in den Griff bekommen."
Zu dieser Offensive zählt unter anderem Zugang Kevin-Prince Boateng, der im Schalker Umfeld alleine durch seine Ankunft einen eminent wichtigen Stimmungsumschwung bewirkt hat. Seitdem ist der 26-Jährige ein mediales Top-Thema. "Wir sind wahnsinnig froh, dass wir ihn bei uns haben. Ein Mann, der so viel Erfahrung in der Champions League hat, hilft uns sicherlich weiter", sagt Keller, der den Hype um den ghanaischen Nationalspieler dennoch gerne dämpfen würde: "Unterm Strich kommt mir der Rest der Mannschaft zu kurz."
Dieser Rest soll zusammen mit Boateng den Auftaktsieg gegen Bukarest einfahren, damit Schalke wie im Vorjahr die K.o.-Phase der "Königsklasse" erreicht. Eine Niederlage wäre hingegen verheerend, die Stimmung würde sich umgehend dem aktuellen Herbst-Wetter anpassen. Und dann könnte auch der Boateng-Effekt schnell verpufft sein.
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